Samstag 20. April 2024
Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
Lk 19 9-10
Stellungnahmen von Kardinal Christoph Schönborn

Burjan-Selligsprechung ein großes Fest

(29.1.2012) Kardinal Schönborn würdigt „die Predigt der Tat“ der großen christlichen Sozialreformerin.

Ein bis auf den letzten Platz gefüllter Wiener Stephansdom war am Sonntagnachmittag Zeuge der Aufnahme der Sozialreformerin und Ordensgründerin Hildegard Burjan (1883-1933) in das Verzeichnis der Seligen der katholischen Kirche. Als Vertreter des Papstes verlas Erzbischof Kardinal Angelo, der Präfekt der vatikanischen Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen das mit dem heutigen Tag datierte Schreiben Benedikt XVI., das die Verehrung von Hildegard Burjan als Selige gestattet und ihren Gedenktag auf den 12. Juni festlegt.

 

Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn ging in seiner Predigt der Frage nach, was das „Mehr“ einer Seligen wie Hildegard Burjan ausmache: „Da ist eine innere Quelle, da ist eine Kraft, da ist eine Dynamik, die aus der innersten Mitte heraus ein Leben verändert, umgestaltet, im Guten radikalisiert, ein nicht mehr erlahmender Impuls.“ Nachdem Burjan am Ostertag des Jahres 1908 am Sterbebett in unerklärlicher Weise geheilt worden war, sei sie „unermüdlich dort gewesen, wo die Not der Menschen war“. Nicht rein menschliche Energie, sondern „eine andere Kraft“ sei in ihr am Werk gewesen, die der Apostel Paulus so beschreibe: „In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet… werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt.“

 

Hildegard Burjan sei, so Schönborn, die „Predigt der Tat“ wichtiger als die Worte gewesen. Ihr „Sehen der Not, das Zupacken, das vernünftige soziale Handeln“ habe ihr „über Parteigrenzen hinweg hohe Anerkennung gebracht“. Der Kardinal zitierte die neue Selige: „Gott gibt uns den Verstand, damit wir die Not der Zeit , die Ursachen der Not, die Mittel, die zur Abhilfe führen, erkennen.“ Burjan habe den Grundsatz vertreten, dass „volles Interesse für die Politik zum praktischen Christentum“ gehöre.

 

Burjan sei durch ihre Seligsprechung den Christen als Vorbild vor Augen geführt. Ihre Anweisung, „in die Schule Jesu zu gehen“, sich von Christus „an der Hand nehmen zu lassen, auf ihn zu schauen und sich ruhig und still von ihm führen zu lassen“, sei auch das „Reformprogramm, das wir für die Kirche in unserem Land sehen“.

 

An der von ORF 3 und vom Landesstudie Wien übertragenen Feier nahmen an der Spitze von mehreren tausend Gläubigen neben den Kardinälen Amato und Schönborn der päpstliche Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Zurbriggen, alle amtierenden österreichischen Diözesanbischöfe (Erzbischof Alois Kothgasser und die Bischöfe Egon Kapellari, Klaus Küng, Alois Schwarz, Ludwig Schwarz, Manfred Scheuer, Ägidius J. Zsifkovic), der Militärbischof Christian Werner, der ehemalige und der amtierende Bischof von Burjans Geburtsstadt Görlitz (Sachsen) Rudolf Müller und Wolfgang Ipolt sowie vier Weihbischöfe, drei emeritierte Bischöfe und mehr als hundert Priester teil. Viele Schwestern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der von Hildegard Burjan gegründeten Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis nahmen unter Leitung von Schwester Judith Maria Tappeiner teil, unter ihnen auch eine Abordnung der Ordensniederlassung in Brasilien.

 

Ein Ehrengeläute der „Pummerin“ beendete die Messe. Danach gab es am Stephansplatz eine Agape für die mehr als 3000 Mitfeiernden. Die erste Messe im Andenken an die neue Selige wird morgen, Montag, um 18.30 Uhr in der Servitenkirche im 9. Wiener Gemeindebezirk gefeiert. Im Anschluss werden die Reliquien Burjans in einer Prozession in die Hildegard Burjan Kapelle in der Pramergasse übertragen.

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