Donnerstag 25. April 2024

Predigt 14. Sonntag, 06.07.2015

Liebe Schwestern und Brüder, vor zwei Wochen haben wir ein schönes Fest gefeiert, nämlich die Primiz von Patrick Schützenhofer. Viele Menschen sind gekommen, um mit ihm die erste heilige Messe in seiner Heimatpfarre zu feiern und den Primizsegen zu bekommen. Wir freuen uns alle und wünschen ihm alles Gute. Er ist auch als geselliger und optimistischer Mensch bekannt. Es kommt aber die Frage: „Ist es möglich, dass sein Leben ohne Probleme laufen wird? Ist es möglich, dass das Leben eines Priesters wie eine Rose ohne Dornen verläuft?“ Nach dem, was wir heute im Wortgottesdienst gehört haben, eher nicht. Dasselbe sagt auch unsere Erfahrung. In der ersten Lesung haben wir gehört, was Gott zu dem Prophet Ezechiel gesagt hat: „Menschensohn, ich sende dich zu den abtrünnigen Söhnen Israels. Es sind Söhne mit trotzigem Gesicht und hartem Herzen.“ Gott hat ihm klar gesagt, dass seine Mission nicht leicht wird. Eine schwierige Aufgabe steht vor ihm. Er sollte das Wort Gottes verkünden, aber die Menschen werden es nicht hören wollen. Nach 24 Jahren als Priester kann ich sagen, dass es manchmal in meinem Leben genauso war. Außer Menschen, die gerne das Wort Gottes hören, gibt es auch die, die es ablehnen, besonders, wenn das Wort Gottes eine Änderung des Lebens von den Zuhörern verlangt. Auf verschiedene Weise wird die Ablehnung geäußert, manchmal ganz höflich, ein anderes Mal ganz direkt. In dem Evangelium haben wir heute gehört, dass sogar Jesus mit seiner Lehre  abgelehnt wurde. Wenn es so ist, warum soll es einem Priester besser gehen? Oft fragen sich aber die Priester: „Warum ist es so? Was habe ich falsch gemacht? Usw.“ Dazu können auch Zweifel kommen: „Vielleicht bin ich auf dem falschen Weg? Vielleicht soll ich aufhören, das Wort Gottes zu verkünden und mich an die Menschen anpassen?“ Wenn solche Schwierigkeiten im Leben auftreten, ist es ein Beweis, dass der Priester auf dem richtigen Weg ist. Das hat auch der Prophet Ezechiel erlebt, und das hat auch ihm Gott vorhergesagt: „Ob sie dann hören oder nicht, sie werden erkennen müssen, dass mitten unter ihnen ein Prophet war.“ Auch Jesus wurde abgelehnt, wie wir es im Evangelium gehört haben: „Und er konnte dort kein Wunder tun; nur einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer und lehrte.“ Und was kann das für euch, liebe Zuhörer auf der anderen Seite der Kanzel bedeuten? Was können wir davon lernen? Wir sollen aufpassen, damit wir durch unsere Vorurteile die Möglichkeit nicht verpassen, das zu hören, was Gott uns in seinem Wort sagen will. Wenn die Bibel für uns, das glauben wir, das Wort Gottes ist, sollen wir uns öffnen und zuhören, auch wenn es nicht zu unserer Lebensweise passt, oder besser gesagt, besonders, wenn es nicht zu dem Lebensstil passt. Es ist immer die Möglichkeit, das Leben zu ändern und es nach dem Willen Gottes zu gestalten. In dem Fall hat der Verkünder des Wortes Gottes seine Aufgabe  erfüllt. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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