Freitag 29. März 2024

Predigt 1.Adventsonntag, 29.11.2015

Liebe Schwestern und Brüder, ich mag den Advent. Die Natur legt sich zum Winterschlaf zur Ruhe, um sich mit neuer Energie im Frühling in ihrer Pracht zu zeigen und uns damit viel Freude zu bringen. Vielleicht ist es auch für uns ein Zeichen, dass wir ein bisschen bremsen sollen, aber nicht um ins Nichtstun zu versinken, sondern, um die Kräfte zu sammeln, um mehr Zeit für uns zu haben, um dann mit neuer Energie, mit neuer Einsicht die nächste Etappe unseres Lebens zu leben.
Ich mag den Advent mit der Wärme der brennenden Kerzen auf dem Adventkranz. Ich mag den Advent, die Stille in der leeren Kirche zehn Minuten vor der Rorate. Sie dauert nicht lange, weil schnell die lebendige und energievolle Schar der Kinder, die mit den Laternen in die Kirche eintreten, die Stille unterbricht. Sie unterbrechen die Stille, aber die Kinder geben mir die Hoffnung, dass unsere Kirche noch nicht gestorben ist.
Ich mag den Advent und die Kinder bei der Rorate, wo sie jedes Wort der Bibel und der Predigt mit Neugierde in sich aufnehmen wie ein Schwamm das Wasser. Für sie ist alles neu und frisch. Sie sind noch nicht vom Leben wie viele von uns Erwachsenen enttäuscht. Nicht ohnehin hat Jesus einmal gesagt: „Wenn wir das Himmelreich nicht wie die Kinder empfangen, kommen wir nicht herein.“ Deswegen versuche ich mich gut vorzubereiten, damit ich kein Hindernis für das Wort Gottes werde. Andererseits denke ich mir, wenn ich versagen würde, findet Gott einen Weg zu den Herzen der Kinder.
Ich mag den Advent, wo ich die Kinder bei dem gemeinsamen Frühstück beobachten kann. Unbewusst spüren sie, dass man nur gemeinsam eine richtige Freude erleben kann. Sie kommt nicht vom Konsumieren, sie kommt von der Gesellschaft.
Ich mag den Advent mit den langen Abenden, wo ich mehr Zeit zum Lesen und zum Nachdenken habe. Ich mag das Warten bis man die Krippe aufstellt und dann Weihnachten beginnt.
Es ist alles schön, es berührt mein Herz und meine Seele aber ich weiß, es ist nicht alles. Das ist nur eine Hilfe, um das Wichtigste zu finden. Ich kann nicht bei dem Äußerlichen bleiben, ich muss weiter gehen, um das Allerwichtigste zu finden. Und was ist das Allerwichtigste? Das Allerwichtigste ist mein Treffen mit Gott. Die Ruhe des Advents, die Wärme der Kerze, der Zauber der Krippe kann mir dabei helfen, aber das kann auch ein Hindernis, eine Falle sein, die mich von Gott ablenkt. Es ist nicht leicht, in dem Gewirr der Advent- und Weihnachtsmärkte und dem Flitterglanz des Schmucks und der Beleuchtung Gott zu finden. Treffend hat das die Kirche in dem heutigen Schlussgebet erfasst: „Herr unser Gott, zeige uns den rechten Weg durch diese vergängliche Welt und lenke unseren Blick auf das Unvergängliche, damit wir in allem dein Reich suchen.“ Dazu kann man sich nur anschließen und sagen: „Herr unser Gott, hilf uns in dem Gewirr, Tumult und Hektik der Adventzeit das Allerwichtigste zu finden. Hilf uns in der gewaltigen Menge des allgegenwärtigen Lichtes, Prunkes und Glanzes der Werbung, der Girlanden und der Christbäume dich als das einzige wahre Licht in unserem Leben zu finden. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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