Samstag 20. April 2024

Predigt Dreifaltigkeitssonntag, 22.05.2016

Liebe Schwestern und Brüder, ich bin sehr dankbar, dass ich im 21. Jahrhundert leben kann. Die Technik und die Forschung entwickeln sich enorm rasch. Wir wissen immer mehr über den Makro- und Mikrokosmos. Wir erforschen das All, wir entdecken neue Sterne und Galaxien, wir untersuchen die Planeten. Wir gehen in das Atom hinein, um immer kleinere Teile von ihm zu entdecken. Auch unsere Natur herum ist faszinierend. Die Sonnenstrahlen, die auf den Stein fallen, erwärmen ihn nur, wenn sie aber auf die Blätter der Pflanzen fallen, bewirken sie durch die Fotosynthese, dass sie uns Nahrung und Sauerstoff geben. Faszinierend ist auch die Vielfältigkeit der Tier- und Pflanzenwelt. Unwiderstehlich kommt dann die Frage: Ist das alles ein Zufall, oder steht jemand hinter der faszinierenden Harmonie in der Welt? Wir glauben, dass Gott der Schöpfer der Welt und der Harmonie ist. Es ist auch interessant, wie die Menschheit zum Glauben an Gott gekommen ist. Am Anfang haben die Menschen Gott in der Sonne und in den Ereignissen der Natur gesehen, weil sie gemerkt haben, dass ohne Sonne und Wasser kein Leben möglich ist. Langsam sind die Menschen auf die Idee gekommen, dass nicht die Sonne, sondern ihr Schöpfer der Ursprung aller Dinge ist. Die Religionen entwickelten sich in Richtung Monotheismus, das heißt, zum Glauben an einen einzigen Gott. Das Christentum geht noch weiter. Wir glauben an einen Gott aber in drei Personen. Dreifaltigkeit ist das Geheimnis des heutigen Tages. Es wurde schon viel darüber geschrieben und gesprochen. Es ist auch gut, dass wir das Verständnis des Geheimnisses des einen Gottes in drei Personen vertiefen wollen. In unserer Welt ist es so: je mehr wir entdecken, desto mehr Fragen haben wir. Nicht anders ist es, wenn es um das Wissen über Gott geht. Da erkennen wir auch die Grenzen unserer Erkenntnismöglichkeiten und kommen zur Überzeugung, dass es unmöglich ist, das Geheimnis bis zum letzten Detail zu verstehen. Der Grund dafür ist auch unsere begrenzte Sprachform. Wir können definieren was wir sehen, spüren, was wir messen können. Alles ändert sich, wenn wir uns der Grenze zwischen Materie und Geist nähern. Unser Verstand stößt hier auf die Grenze unserer Erkenntnis. In dem Moment kommt nur die poetische Sprache infrage, wie wir es auch in der ersten Lesung heute gehört haben. Wir können und sollen uns bemühen das Geheimnis Gottes zu verstehen, aber es bleibt für uns immer ein Geheimnis. Vielleicht lässt uns Gott es einst in der Ewigkeit verstehen. Da werden wir viel Zeit haben. Ewigkeit ist doch eine lange Zeit, wenn man in dem Fall überhaupt von Zeit reden kann. Das Ausschlaggebende für unsere Ewigkeit mit Gott ist nicht, wie weit wir das Geheimnis Gottes verstanden haben, sondern unser Glaube an Gott und das Leben aus dem Glauben. Amen

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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