Das Entscheidende tut Gott! Und du vertraue ihm, glaube an ihn!
Das Entscheidende tut Gott! Und du vertraue ihm, glaube an ihn!
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn
zum Evangelium am 18. Sonntag im Jahreskreis,
5. August 2012 (Joh 6,24-35)
Im heutigem Evangelium steht ein Satz über dem man fast notwendiger Weise stolpert. Da fragen die Leute Jesus: „Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu verbringen?“ Sie wollen also von ihm hören, was sie tun sollen. Sie wollen praktischen Rat. Sie suchen Lebenshilfe, Orientierung. Sie möchten wissen, wie es weiter gehen soll.
Ich denke, diese Frage bewegt heute viele von uns. Wie soll es denn wirklich weitergehen? Im Großen wie im Kleinen. Mit dem Euro und der Wirtschaft. Mit der Umwelt und dem Klima. Aber auch in der „kleinen“ Lebenswelt des Einzelnen: Mit den Beziehungen. Mit der Familie. Mit der Arbeit. Mit den Kindern, der nächsten Generation.
Der Politik wird vorgeworfen, dass sie zu wenig weiterbringt. Der Kirche, dass sich nichts bewegt. Aber ist es nicht so, wie ein österreichische Bundeskanzler gesagt hat: Es ist alles sehr kompliziert! Was sollen wir wirklich tun? Vor allem aber: Was will Gott von uns? Das ist ja die Frage, die damals die Menschen bewegte:“Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu tun?“ Diese Frage stellen wir heute wohl zu wenig. Sie ist aber die entscheidende Frage. Denn alle Lösungen, die wir Menschen uns selber ausdenken, sind auf Sand gebaut, wenn sie nicht zuerst nach dem Willen Gottes fragen.
Doch nun das Überraschende: die Antwort Jesu! Er gibt keine Handlungsanweisung. Er nennt keine praktische, handfeste Lösung. Er lädt vielmehr zum Glauben ein: “Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ Was wir tun sollen? Glauben! Ist das nicht eine Ausflucht? Weicht Jesus mit dieser Antwort nicht den konkreten Fragen aus, die uns drücken?
Ich glaube, diese Antwort Jesu ist sehr konkret, sie trifft uns ganz direkt. Was heißt denn: an Gott glauben? Nicht ein vages Gefühl. Nicht die Annahme, dass „es schon etwas Höheres geben muss“. Sondern das feste Vertrauen, dass Gott in meinem Leben am Werk ist. Dass Gott da ist. Dass er handelt, hilft, leitet. Dass mein Geschick in seiner Hand ist, und nicht in den Sternen steht.
Aber wieso sagt Jesus, dass das „das Werk Gottes“ sei? Die Leute fragen ihn, was sie tun sollen, und er antwortet mit dem Hinweis auf das, was Gott tut. Nun, ich glaube, dass Jesus damit sagen will: Das Entscheidende tut Gott! Und du vertraue ihm, glaube an ihn! Heißt das dann: wir brauchen nichts zu tun, Gott macht alles? Sicher nicht. Die Frage, die Gott mir stellt, lautet schlicht und einfach: Rechnest du damit, dass ich in deinem Leben da bin, in jeder Lage, an jedem Tag. Das ist es, worum es im Glauben geht.
Aber die Leute wollen es genau wissen: “Welches Zeichen tust du, damit wir glauben können? Wer sagt mir, dass ich Gott vertrauen kann? Dass Glauben keine Täuschung ist?“ Die Antwort Jesu: „Ich bin das Brot des Lebens!“ Wer an mich glaubt, wer mir vertraut, wird nicht hungrig und durstig übrig bleiben.
In jener Zeit als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus.
Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierhergekommen?
Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt.
Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.
Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.
Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben.
Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot!
Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.