Christophorussammlung: Für jeden unfallfreien Kilometer möge man eine kleine Spende geben. Die MIVA ermöglicht mit diesem Geld den Kauf von Hilfsfahrzeugen in den armen Ländern. Information unter miva.at
Christophorussammlung: Für jeden unfallfreien Kilometer möge man eine kleine Spende geben. Die MIVA ermöglicht mit diesem Geld den Kauf von Hilfsfahrzeugen in den armen Ländern. Information unter miva.at
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium am Sonntag, 24. Juli 2016 (Lk 11,1-13)
Heute ist Christophorustag. Christophorus ist der Schutzpatron der Reisenden, besonders der Autofahrer. Beliebt ist deshalb eine Christophorusmedaille im Auto. Zu wenig bekannt ist die Christophorussammlung. Für jeden unfallfreien Kilometer möge man eine kleine Spende geben. Die MIVA ermöglicht mit diesem Geld den Kauf von Hilfsfahrzeugen in den armen Ländern.
Hilft Christophorus? Hilft es, um seinen Schutz zu bitten? Früher gab es eine Fülle von Fürsprechern für alle Lebenslagen und Nöte. Wer ruft heute noch die heilige Apollonia um Hilfe, wenn das Zahnweh plagt? Da gehen wir lieber zum Zahnarzt. Als ich vor Jahren eine ernste Trombose hatte, wurde ich im Wilhelminenspital ausgezeichnet behandelt. Aber Professor Partsch, der großartige Facharzt, hat mich auch mit dem heiligen Peregrin bekanntgemacht, dem Helfer der an Beinleiden Erkrankten. Nicht entweder Arzt oder heiliger Nothelfer, nicht entweder Medizin oder Gebet, sondern beides, so lautete die Devise von Professor Partsch.
Wozu beten? Nicht um sich die Mühe, die Arbeit, das Helfen zu ersparen. Gebet ist nicht ein Freibrief fürs Nichtstun. Ist das Beten also eine Art „Zusatzversicherung“? Nach dem Motto: Hilft es nichts, so schadet es nichts! Wozu also beten? Was sagt uns das heutige Evangelium dazu?
Es beginnt mit einer Erfahrung, nicht mit einer Theorie. Jesus betet. Er tut es oft. Am Tag und in der Nacht. Und seine Begleiter beobachten ihn immer wieder. Es macht sie neugierig. Wie macht er das, beten? Es beeindruckt sie, ihn betend zu erleben. Sie wagen es nicht, ihn zu stören. Sie warten, bis er fertig gebetet hat. Dann erst traut sich ein Jünger das auszusprechen, was die anderen auch denken: Herr, lehre uns beten!
Wozu beten? Man kann darüber spekulieren: Warum sollen wir beten, wenn Gott eh alles weiß? Wir brauchen ihm doch nicht zu erklären, er versteht ja sowieso, was wir benötigen. Wird Gott wegen meinem Gebet seine Pläne ändern? Was aber, wenn die einen um Regen, die anderen um Sonnenschein beten? Oder wenn jeder für seine Fußballmannschaft um den Sieg betet? Gewinnen die, die besser beten? Oder die, die besser trainiert haben?
Wozu beten? Seit jeher haben Menschen gebetet. Immer haben sie Hilfe von oben erhofft. Aber Jesus hat etwas Neues gebracht. Er hat nicht irgendwie gebetet, sich an eine höhere Macht gewandt. Er hat zu jemandem gesprochen, den er einfach „Vater“ nannte, und er hat uns Mut gemacht, so wie er zu beten.
Zu Gott gehen wir nicht wie zu einem Fremden, sondern wie zu einem Freund. Nichts soll, nichts kann uns abhalten, einfach bei ihm anzuklopfen, voll Vertrauen, ohne Angst, zu stören. Nie werden wir ihm lästig sein. Denn er ist immer für uns da: „Klopft an, dann wird euch geöffnet.“ So klar sagt es Jesus: „Wer bittet, der empfängt.“ Nicht immer genau das, was er erbittet. Aber immer eine Hilfe. Weil Gott uns wirklich Vater ist. Und wozu die Heiligen, Christophorus, Peregrin und die anderen? Nun: Weil sie Gottes Freunde sind, wollen sie uns helfen wie Er!
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung. Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
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