Decke des Schlosstheaters Schoenbrunn in Wien.
Decke des Schlosstheaters Schoenbrunn in Wien.
Einblicke in österreichisches Kulturerbe wieder mit vielen kirchlichen Schauplätzen - "Jonglieren mit Schein und Sein in Kunst und Kultur".
"Illusion": Unter diesem Motto steht der 20. "Tag des Denkmals" am 28. September, der allen Kulturinteressierten ein kostenloses Erlebnis des österreichischen Kulturerbes bietet.
Rund 290 Programmpunkte und Schauplätze - darunter zahlreiche kirchliche - "verführen in allen neun Bundesländern die Sinne, vom barocken Deckenfresko bis zur Scheinarchitektur", heißt es in einer Ankündigung des Bundesdenkmalamtes (BDA). Geplant sind Führungen, künstlerische Darbietungen, spezifische Familienprogramme sowie ein Fotowettbewerb.
Das Spiel mit der Wirklichkeit - "das Jonglieren mit Schein und Sein in Kunst und Kultur" - steht nach den Worten von BDA-Präsidentin Barbara Neubauer heuer im Vordergrund. Stichworte dazu seien Scheinarchitektur, augentäuschende Malerei und die Illusion des Theaters, es ergäben sich Fragen zur Materialechtheit, zur raumauflösenden Malerei oder zu gewollten trügerischen Verfälschungen der Proportionen in der Architektur.
Die "Illusion" reicht vom barocken Deckenfresko des Trompe l'oeil-Malers (frz. "täusche das Auge") Franz Anton Maulbertsch, das räumliche Weite vorspiegelt, über sinnestäuschende Fassadengestaltung bis hin zu stilisierend-historisierender Architektur wie von Schloss Grafenegg.
Einige Programmpunkte am Tag des Denkmals zeigen auch das Kulturerbe mit den digitalen Mitteln virtueller Realität wie die der 900-Jahr-Schau im Stift Klosterneuburg.
Kirchliche Schauplätze des Kulturerbe sind in Wien die Michaelerkirche, die Burgkapelle in der Hofburg sowie die Schatzkammer und das Museum des Deutschen Ordens; das unspektakuläre Äußere des Hauptsitzes der Ordensgemeinschaft in der Singerstraße täuscht Besucher, die hinter der geschlossenen Fassade keine Kirche vermuten. Erst beim Eintreten können die vielen Facetten des Hauses entdeckt werden, die am 28. September erläutert werden.
In Niederösterreich sind in der Gertrudskirche von Gars Begebenheiten aus der Passion Christi bzw. das Weinwunder zu Kana vom Maler Robert Fuchs so dargestellt, als würden sie sich in der Zeit der Entstehung des Bildes in den 1960er-Jahren ereignet haben.
In Oberösterreich präsentiert der Künstler Franz de Paul Armbruster im Keller seines Renaissancehauses in Kremsmünster das Kunstobjekt "Die Himmelsleiter" als symbolische Verbindung zwischen Himmel und Erde.
In St. Michael im Lungau (Salzburg) können Interessierte dem Restaurator Heinz Michael bei seiner Arbeit an den Figuren der barocken Kreuzigungsgruppe aus der Wallfahrtskirche St. Leonhard ob Tamsweg zusehen.
Die normalerweise nicht zugängliche und kaum bekannte Widumskapelle in Axams (Tirol) ermöglicht Einblicke in frühgotische Ausstattungsstilistik.
In Vorarlberg spielt Bischof Benno Elbs eine wichtige Rolle: Er weiht den frisch restaurierten frühbarocken Hauptaltar der Kapelle auf dem Simmel, einem Hügel südlich der Passstraße über den Hochtannberg.
In Kärnten bietet das im April 2014 eröffnete Diözesanmuseum, die "Schatzkammer Gurk" im historischen Propsthof des Stiftes, einen repräsentativen Querschnitt durch die sakrale Kunst Kärntens. "Illusionen" am barocken Mysterientheater der Jesuiten und eine Führung durch den Luftschutzstollen sind in der Grazer Kalvarienberg-Anlage vorgesehen.
Im Burgenland schließlich werden bei einer Bummelzug-Fahrt einige der schönsten Bildstöcke und Kapellen von St. Margarethen vorgestellt.
Erstmals 1998 organisiert, ist der Tag des Denkmals in Österreich Teil der europaweiten, unter der Patronanz des Europarats stehenden Initiative "European Heritage Days". Die Öffnung von sonst unzugänglichen, teils in Privatbesitz stehenden Denkmälern und Fachführungen "soll zu einem offenen Umgang mit dem Kulturerbe anregen und den Blick auf Unentdecktes oder neue Perspektiven auf Bekanntes ermöglichen".
Einige Programmpunkte und Führungen erfordern eine Anmeldung bis 23. September via Internet:(www.tagdesdenkmals.at).