Kardinal Schönborn rief angesichts derzeitiger Flüchtlingsnöte zu einem "Zusammenstehen" aller Beteiligten auf.
Kardinal Schönborn rief angesichts derzeitiger Flüchtlingsnöte zu einem "Zusammenstehen" aller Beteiligten auf.
Das Thema der Asylgewährung sei "sehr emotional", weshalb es nötig sei, in der gemeinsamen Suche nach Lösungen "möglichst offen und ehrlich" die Realität anzusehen, "welche noch viel schwieriger werden wird als sie jetzt ist", so der Wiener Erzbischof am Montag 29. September 2014, im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien.
Derzeit sei eine "Völkerwanderung" im Gange, die sich Europa durch seine "demografischen Defizite einerseits und seinen immensen Wohlstand andererseits" selbst zuzuschreiben habe, betonte Kardinal Schönborn. Künftig würden noch mehr Menschen als bisher auf der Suche nach Sicherheit, Wohlstand und Lebensmöglichkeit "durch alle Poren nach Europa hereindringen - und wir werden damit leben müssen". Ohnehin sei Migration jedoch längst Teil der europäischen Realität. Mehr noch: Die europäischen Sozialsysteme würden ohne Migration zusammenbrechen.
Kardinal Schönborn rief angesichts derzeitiger Flüchtlingsnöte zu einem "Zusammenstehen" aller Beteiligten auf. Österreich habe schon in der Vergangenheit sehr viel schwierigere Situationen bewältigt, so der Erzbischof mit Verweis auf die Ungarnkrise - "alles war voll mit Flüchtlingen, Turnsäle und Pfarrhöfe" - sowie die Bosnienkrise - "in jeder zweiten Pfarre waren in den Pfarrsälen Flüchtlinge untergebracht". Derart dramatisch sei die Situation derzeit nicht, "doch es wird nicht weniger werden".
Mit Blick auf die Reaktion der Katholischen Kirche verwies der Wiener Erzbischof auf seinen gemeinsam mit Caritas-Präsident Michael Landau verfassten Brief an alle 492 niederösterreichischen Pfarren der Erzdiözese Wien mit der dringenden Bitte um Aufnahme um Flüchtlinge, wo dies möglich sei. Schon bisher geschehe in den Pfarren hinsichtlich der Unterbringung und Hilfe für Flüchtlinge schon viel, "auch wenn dies politisch nicht immer wahrgenommen wird", so Kardinal Schönborn.
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Flüchtlinge: Kirche sucht aktiv nach Unterbringungs- möglichkeiten |