In Österreich und weltweit wünschen Mitglieder der KAB in Arbeitsstätten am 7. Oktober "einen guten Arbeitstag" und verteilen gleichlautende Glückwunschkarten.
In Österreich und weltweit wünschen Mitglieder der KAB in Arbeitsstätten am 7. Oktober "einen guten Arbeitstag" und verteilen gleichlautende Glückwunschkarten.
Katholische Arbeitnehmer/innen Bewegung zum "Tag der menschenwürdigen Arbeit": Gerechte Entlohnung, Rücksicht auf Bedürfnisse und Mitverantwortung an Umwelt, Gesellschaft und gerechter Verteilung machen "gute Arbeit" aus.
Der Mensch muss im Mittelpunkt der Arbeitswelt stehen: Das ist das zentrale Anliegen der "Katholischen Arbeitnehmer/innen Bewegung" (KAB) am 7. Oktober, dem "Welttag der menschenwürdigen Arbeit".
Alle Formen menschlicher Arbeit - egal ob Erwerbs- oder Privatarbeit oder solche, die auf das Gemeinwesen bezogen ist - seien gleichwertig und müssten zur Selbstentfaltung und Selbstbestimmung der Menschen beitragen, so das KAB-Konzept einer "nachhaltigen Tätigkeitsgesellschaft". In Österreich und weltweit wünschen Mitglieder der KAB in Arbeitsstätten am 7. Oktober "einen guten Arbeitstag" und verteilen gleichlautende Glückwunschkarten. Angeregt wird dazu, Arbeitsrealitäten zu hinterfragen und gute, menschenwürdige Arbeit zu fördern.
"Während immer weniger Menschen immer mehr Arbeit leisten müssen, werden laufend mehr Menschen aus dem Erwerbsleben gedrängt", erklärte der Vorsitzende der KAB der Erzdiözese Wien, Philipp Kuhlmann, in einer Aussendung. Heutige Missstände in der Arbeitswelt reichten von der fehlenden oder mangelhaften Abgeltung und Absicherung von Arbeitsleistungen - etwa in Ehrenamt und Familie - über den Vorrang finanzieller Interessen gegenüber der Entfaltung eigener Fähigkeiten und Bedürfnisse der Menschen bis hin zum gegenseitigen Ausspielen von Arbeitnehmern unterschiedlicher Länder.
Besonders wendet sich die KAB gegen den "Raubtierkapitalismus", zumal neoliberale Deregulierungspolitik menschliche Arbeit und die Schöpfung gleichermaßen ausbeute und dabei Arbeit, Sicherheit und Gerechtigkeit zerstöre. "Aus Beruf wird 'Job', aus geregelten Orts-und Zeitstrukturen ein Nomadenleben ohne Sicherheiten und soziale Bindungen. Wertvorstellungen und ethische Maßstäbe für nachhaltiges Arbeiten und eine nachhaltige Entwicklung werden für systemfremd oder zumindest nachrangig erklärt", heißt es in der Erklärung. Dies trage speziell in ärmeren Ländern zum Anwachsen des informellen Sektors bei, in dem Millionen von Menschen ihr Überleben zu sichern hätten.
Ziel der KAB ist es, eine "gute Arbeit" anzustreben - die laut Kuhlmann gerecht entlohnt sei, Bedürfnisse der Menschen berücksichtige und Mitverantwortung an Umwelt, Gesellschaft und gerechter Verteilung ermögliche. "Der Mensch muss Schöpfer, Träger und Ziel aller gesellschaftlichen Einrichtungen sein", so der Wiener KAB-Vorsitzende zur Kampagne, die gemeinsam mit der Betriebsseelsorge getragen wird.
Die Katholische Aktion (KA) Wien ruft zu einem Nachdenken über die Situation jener auf, "die unsere billigen Handys, Textilien und Autos herstellen 'dürfen'", wie KA Wien-Präsident Walter Rijs in einer Stellungnahme betonte. Würden die Arbeiter - die "working poor" - von ihrem Vollzeitjob nicht menschenwürdig leben können, nur um Gier nach dem Motto "Geiz ist geil" zu bedienen, "sollten wir nicht achtlos, billiges Zeug kaufen, ohne an den Schweiß derer zu denken, die es erarbeitet haben". Konsumenten hätten immerhin Möglichkeiten der Mitbestimmung darüber, ob die Erwerbsarbeit hinter einem Produkt "belastend oder förderlich, ja vielleicht sogar erbaulich" sei.
Als Hinweis auf arbeitsbezogene Nöte deutet die KA ihr Kürzel am Welttag der menschenwürdigen Arbeit als "Kirche in der Arbeitswelt", wie Wiens KA-Generalsekretär Christoph Watz hervorhob. Am Morgen des 7. Oktobers werden an mehreren Pendlerbahnhöfen in und um Wien Folder mit themenbezogenen Angeboten der KA ausgeteilt, verbunden mit dem Wunsch "Einen guten Arbeitstag!" und der Einladung zu einem Gespräch über menschenwürdige Arbeit mit Arbeitskollegen bei einer Tasse Tee.
Konkret könne dieses Gespräch laut den Anregungen auf dem Folder etwa die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und ehrenamtlichem Engagement ins Auge fassen, die Hilfestellungen dazu seitens des jeweiligen Betriebes, oder die von Kammer, Gewerkschaft, Betriebsrat sowie auch Kirche gewünschten Beiträge dazu. Ergebnisse dieses Austauschs will die KA unter der E-Mail-Adresse ka.arbeitnehmer@edw.or.at sammeln.
Dem Thema Arbeit und Menschenwürde widmet die KA Wien zudem eine ganze Veranstaltungsreihe - u.a. bei zwei Filmabenden mit anschließenden Filmgesprächen am 4. November und 2. Dezember im Wiener Neustädter Bildungszentrum St. Bernhard, bei einer Diskussionsreihe über das Freihandelsabkommen TTIP unter dem Titel "Alle Macht den Konzernen?" und zu Schiefergas in mehreren Orten des Industrie- und Weinviertels sowie bei einem Vortrag über die kirchliche Begleitung von arbeitenden Menschen heute aus Sicht eines Betriebsseelsorgers am 22. Oktober in Wien.
Mehr zum Thema auf www.gutearbeit.at
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