PGR-Fachtag im Seminarzentrum "Am Spiegeln": Achten auf die Milieus.
PGR-Fachtag im Seminarzentrum "Am Spiegeln": Achten auf die Milieus.
Der PGR-Fachtag des Vikariats Wien-Stadt: Inspirationen für eine milieu-sensible Pastoral. Ein Bericht im „Sonntag“.
Die Sinus-Milieu-Studie ist eine Sehhilfe. Sie hilft den Verantwortlichen in den Pfarren, die Lebenswelten der Menschen wahrzunehmen und besser zu verstehen. Dabei wird die Gesellschaft nicht, wie früher oft, in „Schichten“ eingeteilt, sondern in zehn Milieus: Traditionelle, Konservative, Etablierte, Bürgerliche Mitte, Konsumorientierte Basis, Postmaterielle, Adaptiv-Pragmatische, Performer, Hedonisten und Digitale Individualisten. Diese „Milieus“ sind nur Modelle, die helfen, unterschiedliche Lebenswelten in der Gesellschaft zu beschreiben und zu verstehen. Die gute Nachricht der Studie u. a.: Von Papst Franziskus haben acht Milieus eine „sehr positive“ Meinung. So lässt sich der PGR-Fachtag des Vikariats Wien-Stadt am 15. November 2014 im Fokolar-Seminarzentrum „Am Spiegeln“ zusammenfassen.
Für Beate Mayerhofer-Schöpf (Pastoralamt) dient die Studie einer „Pastoral des Erreichens“, einer „Pastoral der Begegnung“. Kirche müsse noch mehr von einer Komm-her-Kirche zu einer Geh-hin-Kirche werden. Es brauche „viele kleine Lagerfeuer“, an denen sich die Menschen „wärmen“ könnten. Für alle in der Seelsorge Handelnden sei eine Frage entscheidend: „Habe ich die Menschen lieb?“ Es gelte auch, das Eine oder Andere „neu oder auch anders zu tun“. Um bestimmte, der Kirche nicht so nahe stehende Milieus zu erreichen, sind nach Ewald Huscava drei Dinge wesentlich: Projekte (die kurz und begrenzt sind), die diakonale Dimension (etwa ein Deutschkurs für syrische Flüchtlinge) und die Vernetzung. Huscava zusammenfassend: „Wir können nicht für das Evangelium werben, wenn wir uns nicht verändern.“
Für Brigitte Jagenbrein (Pfarre Stadlau, Dekanat Wien 22) war der Fachtag „insgesamt sehr wertvoll“: „Ich nehme für meine Arbeit in der Pfarre mit, dass ich die Menschen, die hier in der Pfarre leben, neu anschaue. Dass ich genau hinschaue, welche Menschen in die Pfarre kommen, welche Menschen wir in der Pfarre erreichen und welche noch nicht und vielleicht auch warum nicht.“ Die Studie könne helfen, „auch mit jenen Menschen in Kontakt zu treten bzw. Kontakt zu halten, die nur punktuell mit der Pfarre zu tun haben wollen“. „Seit Jahrzehnten verwenden Industrie und Handel das Instrument der Kundenbefragung, der Ermittlung der Zielgruppen. Erstmals befasst sich auch die Kirche damit, um zu erfahren, welche Bedürfnisse die Menschen haben“, sagt Martin Zöchling, stv. PGR-Vorsitzender der Pfarre Penzing (Dekanat Wien 14). Es werde „einen großen Fortschritt geben, wenn man diese Zielgruppenanalyse auch beachtet und entsprechende Lehren daraus zieht“.
„Der Fachtag hat mir die Möglichkeit gegeben, neu zu entdecken, zu welchen Menschen wir mit welcher Botschaft hingehen dürfen und sollen. Denn oft haben wir zu schnell schon vorgefertigte Antworten“, sagt Wiens Bischofsvikar P. Dariusz Schutzki CR zum „Sonntag“: „Das Wissen um die verschiedenen Milieus bietet eine Möglichkeit, gezielt Projekte zu starten und dabei auch auf Menschen zugehen zu können, die von der Kirche wenig oder gar nichts wissen wollen.“
Für die konkrete Arbeit in den Pfarren hat das Pastoralamt die Arbeitshilfe „Entdeckungsreisen – Inspirationen für eine milieu‑ sensible Pastoral“ herausgebracht. „Sie leitet zur Arbeit mit den Sinus-Geo-Milieus an, die zeigen, mit welcher Wahrscheinlichkeit welche Milieus im Gebiet einer Pfarre, eines Dekanats etc. anzutreffen sind“, schreibt Pastoralamtsleiterin Veronika Prüller-Jagenteufel im Vorwort der Arbeitshilfe.
Alle Details und Informationen zur "Milieu - Sensiblen Pastoral"
Ansprechperson:
Mag. Johannes Pesl
Stephansplatz 6/1/5/501
1010 Wien
Tel. 01/51 552-3373
E-Mail: j.pesl@edw.or.at
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