An der Fachtagung "Kontemplation & Multitasking" an der Hochschule Heiligenkreuz nahmen u.a. auch die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, die Psychotherapeutin Rotraud Perner, und der Psychiater Raphael Bonelli teil.
An der Fachtagung "Kontemplation & Multitasking" an der Hochschule Heiligenkreuz nahmen u.a. auch die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, die Psychotherapeutin Rotraud Perner, und der Psychiater Raphael Bonelli teil.
St. Pöltner Diözesanbischof Küng bei Tagung "Kontemplation & Multitasking" an Hochschule Heiligenkreuz
Auf die hohe Bedeutung von Kontemplation gerade in der heutigen Zeit hat der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng hingewiesen. Auch wenn sicher nicht alle Lebenskrisen einfach mit geistlichen Mitteln bewältigt werden können, sei er davon überzeugt, dass Kontemplation einen wichtigen Schutz vor einem "unfruchtbaren Aktionismus" bieten könne. Auch bei einem sehr engagierten beruflichen und anderweitigen Einsatz könne sie die Grundlage dafür bilden, "froh zu sein und froh zu bleiben", sagte Küng am Samstag, 22. November 2014 bei einer Tagung zum Thema "Kontemplation & Multitasking" an der Hochschule des Stiftes Heiligenkreuz.
Burnout komme in allen Berufsfeldern vor - auch Priester und Bischöfe seien nicht davor gefeit, wies Küng hin. Zugleich sei daran zu erinnern, dass sich unter den "großen Betern" der Christenheit "Menschen mit einer unglaublichen Tatkraft, Krisenfestigkeit und Ausdauer befänden. "Sie hatten eine Quelle, aus der sie schöpften, eine Triebfeder, die ihnen Kraft gab, und ein Prinzip der Selbstreinigung, das zu großem Durchhaltevermögen befähigt", so der Bischof wörtlich. Ein besonderes Vorbild sei ihm selbst in dieser Hinsicht der Heilige und Opus-Dei-Gründer Josefmaria Escriva. Er sei Pionier einer Spiritualität gewesen, die sich als Kontemplation mitten in der Welt verstehe "und daher für Menschen, die sich einer intensiven beruflichen Arbeit widmen und vielerlei Aufgaben zu erfüllen haben, eine große Hilfe sein kann".
Hohe Bedeutung maß Bischof Küng auch der Betrachtung der Natur zu, um innere Ruhe zu erlangen und womöglich einen Weg zu Gott einzuschlagen. Buchstäblich auf diesen Weg machten sich auch viele, die Anteil an der stark zunehmenden Pilgerbewegung der letzten Jahrzehnte hätten. Dabei gebe es "sicher auch viel Modehaftes", und doch seien viele Wallfahrer "von einer großen Sehnsucht motiviert", sei ihr Aufbruch von Anfang an verbunden mit dem Wunsch, sich Gott zuzuwenden, andere Male erwache dieser Wunsch allmählich.
"Mit Sorge" beobachte er jedoch - so Bischof Küng -, "wie sehr esoterisches Gedankengut und esoterische Praktiken verbreitet sind, leider oft auch in katholischen Bildungshäusern". Das könne "in geistige Sackgassen führen" und Probleme beim Bemühen um Klarheit und bei der Suche nach Neuorientierung bereiten, warnte er.
Kontemplation sei nicht bloß ein "Schutz vor einem schädlichen, manchmal tödlichen Aktivismus", hielt Bischof Küng abschließend fest: "Kontemplation verteidigt und erkämpft sich die Freiheit einer bewussten, an der Wahrheit ausgerichteten Lebensgestaltung. Sie richtet den Blick auf den, der trägt und Kraft gibt." Letztlich werde durch gelebte Kontemplation "das, was wahre Liebe ist, geweckt". Wichtig sei dabei regelmäßiges, möglichst tägliches Innehalten, "Ehrlichkeit vor Gott und sich selbst", für Gläubige sehr hilfreich seien die Sakramente der Kirche und geistliche Begleitung.
An der Fachtagung "Kontemplation & Multitasking" am Samstag an der Hochschule Heiligenkreuz nahmen u.a. auch die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, die Psychotherapeutin Rotraud Perner, und der Psychiater Raphael Bonelli teil.