Die Orden müssten sich heute neu definieren, indem sie zeitgemäß arbeiten und "sich fragen, was sie bewirken wollen", erklärte Christine Rod, Regionalleiterin der Missionarinnen Christi.
Die Orden müssten sich heute neu definieren, indem sie zeitgemäß arbeiten und "sich fragen, was sie bewirken wollen", erklärte Christine Rod, Regionalleiterin der Missionarinnen Christi.
Eröffnung der Herbsttagung der österreichischen Ordensgemeinschaften in Wien.
Auch als Minderheit in Kirche und Gesellschaft dürfen sich nicht davon abhalten lassen, ihrer Sendung als "Zeichen des Heils" nachzukommen: Das hat Christine Rod, Regionalleiterin der Missionarinnen Christi, am Montag, 24. November 2014 beim Eröffnungsreferat der Herbsttagung der Ordensgemeinschaften in Wien dargelegt.
Bis Mittwoch versammeln sich im Kardinal-König-Haus Vertreter von 200 Ordensgemeinschaften bei ihrem jährlichen Treffen, in dessen Rahmen auch das "Jahr der Orden 2015" in Österreich offiziell beginnt.
Die Mehrzahl der Ordensleute in Österreich sind heute bereits im Pensionsalter, rief Rod die Ausgangslage in Erinnerung. Dem hätten sich die Orden zu stellen, wobei jedes Romantisieren der falsche Weg sei. "Wir müssen der Versuchung widerstehen, an der vermeintlich besseren Vergangenheit Maß zu nehmen und nach ihr Heimweh zu haben.
Dies taugt nicht für die Bewältigung der Gegenwart - es geht schließlich um die Zukunft", warnte die Ordensfrau. Deutlich erkennbar könnten auch die großen Institutionen der Orden - vor allem Schulen und Krankenhäuser - aufgrund des Personalmangels nicht wie bisher weiterbestehen. Als Verlust müsse man dies nicht sehen, betonte Rod, hätten die Orden doch dem Sozialstaat den Weg bereitet, der inzwischen wesentliche Aufgaben des früheren Sendungsauftrags der Orden übernommen habe. Rod: "Die Orden haben in vielen Bereichen eine gewaltige kulturelle, soziale und emanzipatorische Leistung übernommen."
Die Orden müssten sich heute neu definieren, indem sie zeitgemäß arbeiten und "sich fragen, was sie bewirken wollen", erklärte Rod. Anders als früher, würden die Orden heute auf kleinräumigere Initiativen setzen, wobei von Orden geleitete Jugendzentren, Projekte der Lebensorientierung, Angebote geistlicher Begleitung sowie Kirchenführungen als Beispiele genannt wurden. Notwendige Vorbedingungen seien dafür eine mutige, selbstbewusste Fantasie, Expertise sowie Kontakte und Tatkraft.
Mehr als früher werde heute die Bedeutung der Gemeinschaft im Ordensleben erkannt - verbunden mit der Notwendigkeit, den eigenen Auftrag dem Alter der jeweiligen Ordensmitglieder zu gestalten. "Junge haben die Kraft, Alte die Weisheit. Beide miteinander bauen die Zukunft", zitierte Rod eine Interviewaussage von Papst Franziskus, die auf das Zusammenwirken der Generationen im Orden anspielt. Die Vernetzung der jüngeren Ordensmitglieder in "neuen Diensten" bezeichnete Rod als ein wichtiges Anliegen der Vereinigung der Frauenorden Österreich. "Der Austausch ist wichtig - sonst haben wir lauter Einzelkämpferinnen, die wie Freiberuflerinnen handeln. Das ist zwar nicht schlecht, entspricht aber nicht unserem Ordensauftrag." Schließlich sei auch in einer Ordensgemeinschaft der Gemeinschaftsaspekt zentral, das Ganze immer "mehr als die Summe ihrer Einzelteile".
Wieder zum Thema geworden sei heute die "Mission", stellte Rod fest, die vor den Missionsorden über "Missionarisch leben in allen Lebensphasen" referierte. Statt in andere Länder gehe es nun allerdings "runter und in den Hintergrund". Mission sei schließlich ein kirchliches Grundgeschäft, das aus einem "Hinein- und Hinausgehen" bestehe: "Einerseits braucht es das Leben in Gottesgegenwart, und gleichzeitig die Umsetzung des Auftrages: Geht hinaus in alle Lebenswirklichkeiten, macht euch bemerkbar, bringt etwas von Gottes neuer Welt."
Ordensgemeinschaften Österreich:
www.ordensgemeinschaften.at