Franziskus mahnte in der Predigt in Manila erneut zu sozialer Gerechtigkeit und prangerte Korruption an. Zugleich warnte der Papst die Philippiner vor Glücksspiel und Alkohol.
Franziskus mahnte in der Predigt in Manila erneut zu sozialer Gerechtigkeit und prangerte Korruption an. Zugleich warnte der Papst die Philippiner vor Glücksspiel und Alkohol.
Franziskus feiert mit bis zu sechs Millionen Menchen Messe zum Abschluss seines Philippinen-Besuchs.
Mit einer großen Messe im Rizal-Park im Zentrum Manilas hat Papst Franziskus am Sonntag, 18. Jänner 2015 sein Besuchsprogramm auf den Philippinen beendet. Im Rizal-Park verlangte er mehr Einsatz für Kinder. Man dürfe nicht zulassen, dass sie "ihrer Hoffnung beraubt und dazu verurteilt werden, auf der Straße zu leben". Zugleich verurteilte er "heimtückische Angriffe" auf die Familie sowie "kurzlebige Vergnügungen".
Wegen strömenden Regens hatte der Gottesdienst eine halbe Stunde früher begonnen. Die Stadtverwaltung von Manila bezifferte die Teilnehmer mit sechs bis sogar sieben Millionen. Die Behörde fasste darin allerdings sowohl die Menschen im Rizal-Park wie auch jene zusammen, die sich entlang der Fahrtroute des Papstes versammelt hatten. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte im Anschluss, wenn die Zahl stimme, handele es sich um die größte Papstveranstaltung aller Zeiten.
Der Rizal-Park umfasst mit den angrenzenden Straßen einen halben Quadratkilometer; nach konventioneller Schätzung fänden dort etwa eine Million Menschen Platz. Der Gottesdienst mit Papst Franziskus wurde auch auf Großbildschirme im Umkreis übertragen. 1995 hatte Johannes Paul II. (1978-2005) am gleichen Ort den Schlussgottesdienstes des Weltjugendtags in Manila gefeiert. Damals kamen den Organisatoren zufolge vier Millionen Menschen zusammen.
Die rund 80 Millionen philippinischen Katholiken rief der Papst auf, Verantwortung für den ganzen Kontinent wahrzunehmen. Die Philippinen seien "das führende katholische Land" in Asien; seine Gläubigen seien berufen, "hervorragende Missionare des Glaubens in Asien" zu sein. Zum Schluss des Gottesdienstes, der am Nachmittag stattfand, entzündeten die Menschen ungeachtet des Regens Kerzen als Zeichen ihrer missionarischen Sendung.
Papst Franziskus mahnte in der Predigt erneut auch zu sozialer Gerechtigkeit und prangerte Korruption an. Alle müssten am "Aufbau einer Welt der Gerechtigkeit, der Rechtschaffenheit und des Friedens" mitwirken. Zugleich warnte der Papst die Philippiner vor Glücksspiel und Alkohol.
An der musikalischen Gestaltung wirkte ein Chor von mehr als 1.000 Sängern und 120 professionellen Instrumentalisten mit. Die Kommunionausteilung erfolgte durch 5.000 Geistliche. Trotz des Andrangs vermeldeten Rettungsdienste und offizielle Stellen bis zum Schluss der Veranstaltung keine schweren Zwischenfälle. Nach der Messe absolvierte der Papst außerplanmäßig eine Rundfahrt auf dem Gelände. Dabei trug er wieder ein gelbes Regencape.
Vor dem Gottesdienst war Franziskus in der Nuntiatur mit dem Vater und dem Bruder der jungen Frau zusammengetroffen, die tags zuvor nach der Papstmesse in Tacloban verunglückt war. Die Begegnung dauerte rund 20 Minuten. Die Getötete, eine 27-jährige Mitarbeiterin der US-Hilfsorganisation "Catholic Relief Service", war am Samstag nach einem Gottesdienst von im Sturm herabfallenden Teilen der Lautsprecheranlage getroffen worden.
Papst Franziskus selbst hatte laut Vatikansprecher Federico Lombardi um Kontakt zu der Familie gebeten. Auch bei einem Treffen mit mehreren tausend Jugendlichen am Sonntagmorgen in der katholischen Universität von Manila ging er auf den Vorfall ein und betete mit den Anwesenden für die Verstorbene.
Ein weiterer bewegender Moment in der Thomas-von-Aquin-Universität war ein Beitrag der zwölfjährigen Glyzelle Palomar, die dem Papst von ihrem früheren Leben als Straßenkind zwischen Drogen und Prostitution berichten sollte. Nach wenigen Sätzen unterbrach sie und fragte unter Tränen: "Warum lässt Gott das zu?" Darauf nahm Franziskus sie in den Arm. "Lasst uns lernen, zu weinen wie sie", sagte der Papst. Wer nicht lerne, laut zu klagen, könne kein guter Christ sein.
Am Montagmorgen fliegt der Papst von Manila zurück nach Rom. Seine Reise hatte am vergangenen Dienstag mit einem zweitägigen Aufenthalt in Sri Lanka begonnen. Es war die siebte Auslandsreise seiner Amtszeit und bereits die zweite nach Asien.
Papst FranziskusLaufend Meldungen über die Predigten des Papst in Santa Marta und von Audienzen und Empfängen des Heiligen Vaters |