Während seiner Amtszeit als Bundespräsident von 1974 bis 1986 trat Rudolf Kirchschläger wiederholt als Mahner an die Öffentlichkeit. Der gebürtige Oberösterreicher war in seinem Amt über alle Parteigrenzen hinweg anerkannt und hoch angesehen.
Während seiner Amtszeit als Bundespräsident von 1974 bis 1986 trat Rudolf Kirchschläger wiederholt als Mahner an die Öffentlichkeit. Der gebürtige Oberösterreicher war in seinem Amt über alle Parteigrenzen hinweg anerkannt und hoch angesehen.
Gottesdienst am Freitagabend, 20. März 2015 im Stephansdom. Predigt hält Weibhischof Krätzl.
Mit einem Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom wird am Freitagabend an den im Jahr 2000 verstorbenen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger (1915-2000) erinnert. Kardinal Christoph Schönborn zelebriert die Messe um 18 Uhr in Anwesenheit von Bundespräsident Heinz Fischer, die Predigt hält der emeritierte Wiener Weihbischof Helmut Krätzl. Auch der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen, wird erwartet.
Unmittelbarer Anlass für den Gottesdienst ist der 100. Geburtstag Kirchschlägers am 20. März. Am 30. März jährt sich zudem sein Todestag zum 15. Mal: Der Altbundespräsident war im Jahr 2000 nur wenige Tage nach seinem 85. Geburtstag in Wien gestorben.
Während seiner Amtszeit als Bundespräsident von 1974 bis 1986 trat Kirchschläger wiederholt als Mahner an die Öffentlichkeit. Der gebürtige Oberösterreicher war in seinem Amt über alle Parteigrenzen hinweg anerkannt und hoch angesehen. Bei seiner Angelobung fügte der praktizierende Katholik als erster Bundespräsident der Zweiten Republik der herkömmlichen Formel die verfassungsmäßig erlaubte Ergänzung "So wahr mir Gott helfe" hinzu. 1990 verlieh Papst Johannes Paul II. ihm eine der höchsten kirchlichen Auszeichnungen, das "Großkreuz des Päpstlichen Pius-Ordens".
Nach seinem Rücktritt als Staatsoberhaupt war Kirchschläger von 1989 bis 1993 auch Präsident der von Kardinal Franz König (1905-2004) gegründeten ökumenischen Stiftung "Pro Oriente". Kardinal Schönborn würdigte nach dem Tod Kirchschlägers dessen gelebte "Übereinstimmung von Wort und Tat, das Bemühen um die 'Übersetzung' des Evangeliums in den konkreten Alltag auch der Politik", die den Altbundespräsidenten "zu einem Beispiel für viele gemacht" habe.
Auch in Kirchschlägers oberösterreichischer Heimat wird am Wochenende des Politikers gedacht. Am Sonntagvormittag findet im "Mühlviertler Dom" in Niederkappel ein Gottesdienst mit einem anschließend Festakt statt. Erwartet werden u.a. Kirchschlägers Sohn Walter - der mittlerweile emeritierte Theologieprofessor war von 1970 bis 1973 auch Sekretär von Kardinal König - sowie Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und Landeshauptmann Josef Pühringer. Bereits am Samstagabend wird in Niederkappel zudem erstmals ein neuer Rudolf-Kirchschläger-Preis vergeben, mit dem das örtliche Rudolf Kirchschläger-Zentrum junge Menschen oder junge Initiativen auszeichnen will, "die Ungewöhnliches mit Mut anpacken und Neues mit und für Mitmenschen wagen", wie es in der Ausschreibung heißt. Die Festrede unter dem Titel "über Gott und die Welt" wird der frühere Leiter der Wiener Parlamentskorrespondenz, Franz Josef Weißenböck, halten.
Unter dem Titel "Rudolf Kirchschläger - Ins Heute gesprochen" ist zudem dieser Tage im Styria-Verlag ein neues Buch erschienen, für das Walter Kirchschläger aus über 1.200 vorliegenden Redemanuskripten, die der Bundespräsident selbst verfasste, eine Auswahl zusammengestellt hat. Nach thematischen Schwerpunkten geordnet, spiegeln die Texte die inhaltliche Vielfalt und die christliche Wertebasis Kirchschlägers wider. Der thematische Bogen reicht vom Verständnis des öffentlichen Amtes über das politische und gesellschaftliche Leben in Österreich - darunter auch das Verhältnis von Staat und Kirche - bis zu Wissenschaft, Ethik und Religion.