Im Zeichen der ökumenischen Freundschaft zwischen katholischer und orthodoxer Kirche stand der Besuch von Kardinal Christoph Schönborn in der bulgarisch-orthodoxen Pfarrkirche zum Heiligen Ivan von Rila in Wien-Wieden.
Im Zeichen der ökumenischen Freundschaft zwischen katholischer und orthodoxer Kirche stand der Besuch von Kardinal Christoph Schönborn in der bulgarisch-orthodoxen Pfarrkirche zum Heiligen Ivan von Rila in Wien-Wieden.
Bulgarisch-orthodoxer Bischofsvikar Petkin dankt katholischer Kirche für Unterstützung in vergangenen Jahrzehnten.
Im Zeichen der ökumenischen Freundschaft zwischen katholischer und orthodoxer Kirche stand am Sonntag, 22. März 2015 der Besuch von Kardinal Christoph Schönborn in der bulgarisch-orthodoxen Pfarrkirche zum Heiligen Ivan von Rila in Wien-Wieden.
Wie die Stiftung "Pro Oriente" mitteilte, nahm Schönborn an der Göttlichen Liturgie teil, die der bulgarisch-orthodoxe Bischofsvikar, Erzpriester Ivan Petkin, mit der Gemeinde feierte. Pfarrer Petkin begrüßte den Kardinal auch im Namen des für Wien zuständigen bulgarisch-orthodoxen Metropoliten, Antonij (Mihalev), der zur Zeit die bulgarisch-orthodoxen Kirchengemeinden in Spanien visitiert. Die bulgarisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Wien sei Kardinal Schönborn in Dankbarkeit verbunden für die große Unterstützung in den letzten Jahrzehnten.
Petkin unterstrich, dass die bulgarisch-orthodoxe Kirche in vielfältiger Weise an der Bewegung für die Einheit der Christen teilnimmt. Auch in der Liturgie werde für die Einheit im Glauben, für die Gemeinschaft im Heiligen Geist und für die Vereinigung aller Kirchen gebetet. "Nur gemeinsam können wir wirksam werden", betonte der bulgarisch-orthodoxe Bischofsvikar und fügte an den Wiener Erzbischof gewandt hinzu: "Ihre Sorgen sind unsere Sorgen und Ihre Freude ist für uns eine doppelte Freude". Auch im Namen von Metropolit Antonij brachte Petkin herzliche Glückwünsche zum diesjährigen dreifachen Jubiläum von Kardinal Schönborn zum Ausdruck (70. Geburtstag, 45. Jahrestag der Priesterweihe, 20-Jahr-Jubiläum als Erzbischof von Wien).
In einem kurzen Überblick schilderte der Bischofsvikar die ins 17. Jahrhundert zurückreichende Präsenz der Bulgaren in Wien. So wurde Bischof Petar Parcevic vom römischen Kaiser Ferdinand III. 1656 mit wichtigen kirchlichen und säkularen Missionen beauftragt. Bulgarische Kaufleute aus Bansko hatten in Wien Kontore, von denen aus sie Handel mit der Heimat trieben. Bald nach 1800 entstand auch in Wien - parallel zur nationalen Renaissance in der orthodoxen Kirche in Bulgarien - der Wunsch nach einer eigenen bulgarisch-orthodoxen Gemeinde.
Die Bedeutung Wiens für die Bulgaren könne man aus der Tatsache erschließen, dass hier in den ersten zwei Dritteln des 19. Jahrhunderts mehr als die Hälfte der bulgarischen Bücher gedruckt wurden, betonte Petkin. Wegen der militärisch-politischen Verwicklungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von den Balkankriegen über die Weltkriege bis zur kommunistischen Machtergreifung sollte es aber noch Jahrzehnte dauern, bis die Gründung einer bulgarischen-orthodoxen Gemeinde in der österreichischen Hauptstadt möglich wurde.
In den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts war der damalige bulgarische Patriarch Kiril öfter in Wien, um hier in der Nationalbibliothek Material für seine historischen Werke zu sammeln. Auch er bedauerte sehr, dass in Wien keine Gemeinde seiner Kirche vorhanden war.
1967 konnte dann endlich die Wiener bulgarisch-orthodoxe Gemeinde begründet werden. Im Mai 1969 wurde die neue Gemeinde gesetzlich anerkannt. Am 25. Dezember 1993 erfolgte die Weihe der kleinen Kirche zum Heiligen Ivan von Rila am Kühnplatz. Mittlerweile ist dieses Gotteshaus - wo an jedem Sonn- und Feiertag die Göttliche Liturgie in kirchenslawischer, bulgarischer und deutscher Sprache gefeiert wird - für die rasch wachsende bulgarische Gemeinde längst zu klein geworden, wie Pfarrer Petkin bedauerte. Die bulgarische Botschaft gibt die Zahl der Bulgaren in Österreich mit 30.000 an, davon allein in Wien 7.000. Der Bau eines größeren Gotteshauses ist in Vorbereitung, aber die Finanzierung erweist sich als schwierig.
Bei dem Gottesdienst waren auch die bulgarische Botschafterin in Österreich, Elena Radkova Shekerletova, und der Präsident der Österreichisch-Bulgarischen Gesellschaft, Karl Blecha, anwesend, denen Bischofsvikar Petkin für die gute Zusammenarbeit zu Gunsten der bulgarisch-orthodoxen Kirchengemeinde in Wien dankte.
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