Gerti Fuchs leitet die Kreativwerkstatt, in der Frauen in Not Arbeit finden. Auf dem Ostermarkt verkauft sie die selbstgemachten Kunstwerke gegen Spenden. Das Verkaufen macht sie genauso gern wie das kreative Werken.
Gerti Fuchs leitet die Kreativwerkstatt, in der Frauen in Not Arbeit finden. Auf dem Ostermarkt verkauft sie die selbstgemachten Kunstwerke gegen Spenden. Das Verkaufen macht sie genauso gern wie das kreative Werken.
Österliche Handarbeiten für den guten Zweck erwerben: beim Ostermarkt der St. Elisabeth-Stiftung noch bis 1. April 2015. Traditionell, aber am neuen Standort am Stephansplatz wird Kreatives angeboten, mit den Spenden werden Schwangere und Mütter in Not unterstützt.
Wenn Gerti Fuchs beim Stand am Ostermarkt arbeitet, ist sie ständig in Aktion. Sie rückt die bemalten Ostereier in der Holzschachtel zurecht, legt einen der gebundenen Palmbuschen von der linken auf die rechte Seite – mehr ins Blickfeld. Sie erzählt von Frau Monika, einer der ehrenamtlichen Helferinnen, die am Ostermarkt für den guten Zweck verkaufen. Passanten gehen vorbei, Gerti Fuchs spricht sie an: „Where do you come from?“ Ganze Reisegruppen pilgern vom Stephansplatz zum Mozarthaus am Stand vorbei. Am neuen Standort sei der Weg dorthin immerhin leicht zu erklären, das Museum ist gleich um die Ecke.
Ein älterer Herr mit Hut bleibt stehen, Fuchs begrüßt ihn – sozusagen ein Stammkunde, er kommt zu jedem der traditionellen Oster- und Adventmärkte. „Mögen’S noch einen heißen Tee?“, fragt Fuchs, nachdem er sich für eine Osterkerze entschieden hat. Er mag, immerhin ist er aus dem Wienerwald angereist. Eine Passantin bleibt stehen und sieht sich den grünen Seidenschal an. Gerti Fuchs zeigt ihr sogleich die Alternative in blau. Und den Schal in Regenbogenfarben, „der passt zu allem dazu“. Die Dame will sich noch nicht entscheiden, Fuchs gibt ihr einen Folder mit: Einen Schal in ihrer Wunschfarbe könne sie auch bestellen, in der Kreativwerkstatt werden Maßanfertigungen gemacht.
In der Kreativwerkstatt der St. Elisabeth-Stiftung wird das ganze Jahr gebastelt, genäht und gewebt. Als gelernte Schneidermeisterin leitet sie Gerti Fuchs, und kann dort die künstlerische Arbeit mit dem Einsatz für den Menschen verbinden, „mit dem eigentlich Wichtigen“, wie sie sagt. Denn in der Webstube und Kreativwerkstatt der St. Elisabeth-Stiftung werden nicht nur schöne Handarbeiten gefertigt, dort finden Schwangere und Mütter in Not eine Arbeit. „Viele der Frauen haben noch nie zuvor gearbeitet“, erzählt Fuchs, oft seien sie durch das Kind in eine Notsituation geraten. „Es ist aber stark, dass sie sich für das Kind entschieden haben.“
In der Webstube lernen sie Arbeitstugenden. Pünktlich sein, anrufen, wenn sie krank sind, rechtzeitig organisieren, wie das Kind betreut wird. Und: Sie erfahren, dass sie selbst etwas gestalten können. „Ich habe noch nie jemanden gesehen, der nichts kann“, sagt Fuchs. Die Mütter machen Erfahrungen, dass sie kreativ sind, jede kann selbst etwas fertigen. So gestalten die Frauen Billets, Osterkerzen, nähen Schürzen, Lavendelduftherzen, sticken mit Kreuzstich oder weben Teppiche. Derzeit gibt es auch zwei geschützte Arbeitsplätze in der Werkstatt. Als Leiterin folgt Gerti Fuchs der Herz Jesu-Schwester Hildegard Heilmeier nach, sie hat die Werkstatt 1998 aufgebaut. Seit über 25 Jahren gibt es jährlich den Advent- und Ostermarkt. Mit den dabei erhaltenen Spenden werden die Schwangeren und Mütter in Not unterstützt.
Beinahe hätte Gerti Fuchs darauf vergessen. Als der Mann mit Hut sich nach seinem Tee verabschiedet, fällt es ihr doch ein: Er bekommt noch einen Ostersegen mit auf den Weg, ein bunter Zettel mit kurzem Gebet. Eine Mutter rollt ihren Kinderwagen vorbei, schnell hält Fuchs ihr die Box mit Zettelröllchen hin, das „Wort des Tages“, ein Bibelspruch zum Mitnehmen. Fuchs verbindet den Verkauf mit dem Versuch, missionarisch tätig zu sein: „Es ist eine Möglichkeit, Werbung für den Himmel zu machen.“ Nach der Eröffnung wurde auch der gesamte Markt gesegnet, „dass auf dem Werk der Segen von oben liegt“.
Ostermarkt bis 1. April 2015
Stephansplatz 5a, 1010 Wien (neuer Standort!)
Im Durchgang zur Domgasse, rechts neben der Dombuchhandlung
Montag: 10.00 bis 18.00 Uhr
Dienstag bis Samstag: 10.00 bis 17.00 Uhr
Die Spenden sind steuerlich absetzbar.