Am Samstag 22. August gab Kardinal Christoph Schönborn beim "Europäischen Forum Alpbach" einen Impuls zur Barmherzigkeit.
Am Samstag 22. August gab Kardinal Christoph Schönborn beim "Europäischen Forum Alpbach" einen Impuls zur Barmherzigkeit.
Kardinal stand Festgottesdienst zur Eröffnung des "Europäischen Forums Alpbach" vor.
Mit einem Festgottesdienst und einem Festakt ist am Sonntag, 23. August 2015 das "Europäische Forum Alpbach" feierlich eröffnet worden. Dem Gottesdienst in der Pfarrkirche Alpbach stand Kardinal Christoph Schönborn vor.
Das "Forum Alpbach" steht diesmal bis 4. September unter dem Generalthema "UnGleichheit". Gleichheit und Gerechtigkeit seien dringliche Themen der gegenwärtigen Zeit, betonte Kardinal Schönborn in seiner Predigt. Unter Bezug auf die liturgischen Texte des Sonntags unterstrich der Kardinal die gleiche Würde von Mann und Frau. Dabei gelte es aber zugleich, die Frage nach der Ungleichheit bei gleichzeitiger gleicher Würde zu stellen, so der Kardinal. Ohne Unterscheidung könne es keine gerechte Gesellschaft geben. Kardinal Schönborn: "Unterscheidung bedeutet nicht Diskriminierung."
Das "Forum Alpbach" begeht heuer sein 70-jähriges Bestehen. "Alpbach hat begonnen mit dem Zeugnis über die wiedererlangte Freiheit nach den schrecklichen Jahren der Diktatur und des Krieges", so Kardinal Schönborn wörtlich in seiner Predigt. Dieses "Gespür für die Freiheit" gelte es auch in die Zukunft weiter zu tragen und zu leben.
Im Anschluss an den Festgottesdienst erfolgte der Eröffnungsfestakt mit Forumspräsident Franz Fischler und den Landeshauptleuten von Tirol, Südtirol und dem Trentino, Günther Platter, Arno Kompatscher und Ugo Rossi.
Unter den prominenten Teilnehmern beim Forum sind heuer etwa die EU-Kommissarinnen Kristalina Georgiewa und Corina Cretu, Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem oder der US-Ökonom Jeffrey Sachs. Ihr Kommen zugesagt haben ebenso Bundespräsident Heinz Fischer und zahlreiche österreichische Regierungsmitglieder.
"Es gibt Ungleichheiten, die ungerecht sind, und es gibt solche, die notwendig sind." Das hat Kardinal Christoph Schönborn beim "Europäischen Forum Alpbach" im Gespräch mit Medien der Erzdiözese Wien und Kathpress betont. Vor allem der europäischen Gesellschaft wolle er nochmals ins Stammbuch schreiben: "Unterscheidung bedeutet nicht Diskriminierung." "Warum werden nicht alle Menschen gleich behandelt? - Weil Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandelt werden muss", so Kardinal Schönborn wörtlich. Damit habe die gegenwärtige Gesellschaft freilich so ihre Probleme.
"Unsere Gesellschaft tut sich mit Ungleichheit schwer", wies der Kardinal hin. Das habe auch etwas Gutes, "weil es wirklich himmelschreiende Ungleichheit in unserer Welt gibt, etwa bei der Verteilung der Güter. Wenn die Kluft zwischen Armen und Reichen derart skandalöse Ausmaße annimmt, dann muss man sagen: So geht es nicht."
Es gebe andererseits aber auch Ungleichheiten, die "wesensnotwendig" seien, etwa im Bereich der Begabungen, Ausbildungen oder auch bezüglich der Geschlechter. Schönborn: "Mann und Frau sind verschieden. Sie haben die gleiche Würde, aber sie sind verschieden." Ungleichheit müsse sogar gefördert werden, wenn es beispielsweise darum gehe, ein musikalisch talentiertes Kind besonders zu unterstützen.
Das "Forum Alpbach" dauert noch bis 4. September und steht heuer unter dem Generalthema "UnGleichheit". Kardinal Schönborn stand dem Festgottesdienst zur Eröffnung des Forums am Sonntag vor.
Auch das aktuelle Thema "Flüchtlinge" wird in Alpbach eine wichtige Rolle spielen. Im Rahmen der "Politischen Gespräche" ist für 30. August etwa eine Diskussion mit dem Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner, dem früheren deutschen SPD-Politiker Thilo Sarrazin, dem Bürgermeister der irakischen Stadt Erbil, Nihad Qoja und der Film-Regisseurin Nina Kusturica unter dem Titel "Sackgasse Europa? Asyl- und Flüchtlingspolitik auf dem Prüfstand" geplant.
Auch heuer wird das Tagungsprogramm wieder von Gottesdiensten und "interreligiösen Meditationen" gerahmt. Neben der Messe mit Kardinal Schönborn feiern etwa der Kärntner Diözesanbischof Alois Schwarz und der lutherische Bischof Michael Bünker in der Pfarrkirche von Alpbach am letzten August-Sonntag einen ökumenischen Gottesdienst.
Von der Pfarre Alpbach organisierte 20-minütige "interreligiöse Meditationen" eröffnen jeweils das tägliche Vortrags- und Seminarprogramm. Die Meditationen werden u.a. vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner (31. August und 1. September), dem Tiroler Bischof Manfred Scheuer (28./29. August) und Elisabeth Rathgeb, der Seelsorgeamtsleiterin der Diözese Innsbruck (21. August) gehalten. An weiteren Tagen leiten Vertreter von Judentum, Islam, Buddhismus und evangelischer Kirche das interreligiöse Angebot, Beginn ist jeweils um 8.30 Uhr.
Europäisches Forum Alpbach:
Schwerpunkt zum Thema Flucht und Asyl
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