Das Doku-Drama "Spotlight" zeichnet in bedrückender Dichte die Enthüllung des Skandals im Frühjahr 2002 nach, den die Kirchenführer in Boston zu verschleiern versuchten.
Das Doku-Drama "Spotlight" zeichnet in bedrückender Dichte die Enthüllung des Skandals im Frühjahr 2002 nach, den die Kirchenführer in Boston zu verschleiern versuchten.
Film über Aufdeckung des Missbrauchsskandals in Boston gewinnt in Kategorien "Bester Film" und "Bestes Drehbuch“.
Das Doku-Drama "Spotlight" über die Aufdeckung des Missbrauchsskandals in der US-Erzdiözese Boston durch ein Reporterteam der Zeitung "The Boston Globe" ist bei der diesjährigen Oscar-Verleihung als "Bester Film" geehrt worden. Regisseur Tom McCarthy erhielt bei der Preisverleihung in der Nacht auf Montag, 29. Februar 2016 in Los Angeles von der US-Filmakademie zudem einen Oscar für das beste Original-Drehbuch.
"Dieser Film hat den Überlebenden eine Stimme gegeben - und der Oscar dient nun hoffentlich als Verstärker, damit diese Stimme ihren Weg bis in den Vatikan findet", sagte Produzent Michael Sugar bei der Filmgala zur Auszeichnung für "Spotlight".
Das Doku-Drama zeichnet in bedrückender Dichte die Enthüllung des Skandals im Frühjahr 2002 nach, den die Kirchenführer in Boston zu verschleiern versuchten. Der damalige Bostoner Erzbischof Kardinal Bernard Law, trat nach massiven Vorwürfen zurück, er habe die Skandale über lange Jahre vertuscht. Ein Großteil der Filmhandlung spielt in den Redaktionsräumen des "Boston Globe" und kreist um die Arbeit der Investigativ-Reporter, die für ihre Berichte später mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurden. Dabei wird nicht unter den Tisch gekehrt, dass auch die Reporter des "Boston Globe" viele Jahre zuvor schon um die Vorgänge gewusst haben.
Kardinal Laws Nachfolger Kardinal Sean O'Malley, der heute auch einer der führenden Berater des Papstes im Umgang mit Missbrauchsfällen ist, betonte später, die "traumatischen und schmerzvollen Tage" im Frühjahr 2002 hätten notwendige Veränderungen in der Kirche eingeleitet und zu einem besseren Schutz von Minderjährigen geführt; die Aufgabe sei aber nie abgeschlossen. O'Malley gehörte auch zu den ersten US-Kirchenführern, die sich nach dem Kinostart im vergangenen Herbst zu "Spotlight" äußerten. Der Streifen sei ein "wichtiger" Film, sagte der Kardinal. Die Kirche müsse weiter Vergebung bei den Opfern suchen und Vorkehrungen gegen neue Fälle treffen.
"Alle Bischöfe und Kardinäle müssen diesen Film sehen, weil sie verstehen müssen, dass es, dass das Melden der Vorfälle die Kirche retten wird, nicht das Schweigen", betonte der frühere vatikanische Chefankläger Charles Scicluna noch kurz vor der Oscar-Verleihung. "Spotlight" zeige, dass der "leider in der Kirche vorhanden gewesene Instinkt, den Ruf zu schützen völlig falsch war", meinte der nunmehrige Erzbischof von Malta bei einer Vorführung des Streifens in Valletta. Scicluna war als Kirchenanwalt der vatikanischen Glaubenskongregation von 2002 bis 2012 für die Ahndung von Missbrauchsfällen zuständig. Seit 2015 leitet er ein Komitee für Berufungsverfahren in Missbrauchsfällen an der Glaubenskongregation.
Filmverleih Constantin - Spotlight
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