Bei Erwin Hameseder, Erwin Pröll und Abt Columban Luser herrscht Freude über die kommende Sanierung des Daches von Stift Göttweig.
Bei Erwin Hameseder, Erwin Pröll und Abt Columban Luser herrscht Freude über die kommende Sanierung des Daches von Stift Göttweig.
Startschuss zur vierten Etappe der Dachsanierung, insgesamt 18.000 Quadratmeter Dachfläche müssen erneuert werden.
Im niederösterreichischen Stift Göttweig beginnt am kommenden Montag, 7. März 2016 die vierte Etappe der aufwendigen Dachrenovierung. Insgesamt sollen bzw. müssen bis 2018 insgesamt 18.000 Quadratmeter Dachfläche erneuert werden, wie Abt Columban Luser und der niederösterreichische Landeshauptmann Erwin Pröll am Freitag, 4. März vor Ort erläuterten. Die beiden führen den Vorsitz in einem speziell für die umfangreichen Restaurierungsarbeiten geschaffenen Kuratorium, dass sowohl die Arbeiten wie auch die Finanzierung steuert.
Insgesamt werde die Dacherneuerung rund sechs Millionen Euro benötigen, so Landeshauptmann Pröll. Die anstehende vierte Etappe werde rund 1,1 Millionen Euro ausmachen. 50 Prozent davon muss das Stift selbst aufbringen, 25 Prozent steuert das Land Niederösterreich bei, 15 Prozent kommen vom Bund. Einen wesentlichen Beitrag leistet auch ein eigener Förderverein, der heuer rund 10 Prozent und damit 110.000 Euro zuschießen will.
Wie Erwin Hameseder, Präsident des Fördervereins, sagte, habe der Verein insgesamt bereits Spenden in der Höhe von 518.000 Euro lukrieren können. Er danke dafür den Großspendern, aber vor allem auch den vielen kleinen Spendern herzlich. Er hoffe, so Hameseder, dass der Verein bis zur Fertigstellung der Arbeiten insgesamt rund eine Million Euro werde aufbringen können.
In den Jahren 2013 und 2014 wurde die gesamte Kirche und der Chorkapellentrakt mit neuen Dachziegeln eingedeckt und das 150 Meter lange Dach des Ostflügels, der die Klausur der Mönche und die historische Bibliothek beherbergt, saniert. Im vergangenen Jahr folgten die Dächer über dem Jugendhaus und der berühmten Kaiserstiege mit dem Troger-Fresko. 2016 steht nun die finale Dachsanierung des Nordtrakts über dem Museum im Kaisertrakt an sowie die Erneuerung des Dachs über dem Vestibültrakt. Insgesamt müssen zur Erneuerung des Daches u.a. 630.000 Dachziegel händisch ausgetauscht werden.
Landeshauptmann Pröll begründete das finanzielle Engagement des Landes Niederösterreich u.a. mit der hohen wirtschaftlichen und touristischen Bedeutung des Stifts. Darüber hinaus gelte es, das reiche kulturelle und spirituelle Erbe von Stift Göttweig für die nachkommenden Generationen zu bewahren.
Abt Columban Luser zeigte sich erfreut, dass der Bund seinen Finanzierungsschuss für die Renovierungen von sonst üblichen 10 auf 15 Prozent erhöht hatte. Der dafür zuständige Staatssekretär Josef Ostermayr habe dies laut dem Abt damit begründet, dass es sich beim Stift um eine UNESCO-Weltkulturerbe handelt. Schon 2001 erklärte die UNESCO das Stift Göttweig gemeinsam mit der Wachau, der historischen Altstadt von Krems und dem Stift Melk zum Weltkulturerbe.
Bei allen ambitionierten Bauvorhaben und kulturellen Kostbarkeiten sei das Stift in erster Linie freilich stets spirituelles Zentrum und "Kloster zur Ehre Gottes", in dem der Glaube an erster Stelle stehe. Derzeit gehören rund 40 Mönche dem Stift Göttweig an. Etwa die Hälfte lebt in Pfarren, die sie für das Stift betreuen. Zum Stift gehören 28 Stiftspfarren.
Im Stift selbst versuche man, den Besuchern neben kulturellen auch spirituelle Impulse mit auf den Weg zu geben, so Abt Columban: "Wir haben ein großes Angebot an geistlicher Begeleitung und spirituellen Kurse im Haus und mit einem eigenen Jugendhaus bemühen wir uns auch sehr stark um die Jugend."
Im "Jahr der Barmherzigkeit" wolle sich das Stift auch verstärkt als Ort etablieren, in dem das Beichtsakrament gespendet wird. Am aktuellen Wochenende ist das Stift daher auch einer der Schauplätze der weltweiten Gebetsaktion "24 Stunden für den Herrn".
Auch in der Flüchtlingshilfe sei das Stift engagiert, betonte der Abt weiter. Nachsatz; "Und das immer schon, seit der Bosnienkrise in den 1990er-Jahren." 2014 habe das Stift eine christliche syrische Familie aufgenommen. Diese sei nun bereits gut integriert, die Frau arbeite im Stiftsbetrieb. Nun habe das Stift der Familie eine eigene Wohnung vermittelt.
Inzwischen seien zwei weitere muslimische Familien mit insgesamt acht Kindern im Stift einquartiert worden. Weiters wurde ein syrischer Christ direkt in die Wohngemeinschaft der Mönche aufgenommen.
Die Haupteinkommensquelle des Stifts ist die Forstwirtschaft, aus der in guten Jahren rund eine Million Euro in die Stiftskasse fließen. Aber mit fast 10.000 Übernachtungen pro Jahr kann sich auch der Tourismusbetrieb sehen lassen. Das Stift hat rund 100 Mitarbeiter, die sich um den Wirtschaftsbetrieb kümmern. Seit 2009 ist Columban Luser der 65. Abt von Göttweig.
Stift Göttweig:
www.stiftgoettweig.at