"Wir Musiker", sagte Nikolaus Harnoncourt einmal, "haben eine machtvolle, ja heilige Sprache zu verwalten.
"Wir Musiker", sagte Nikolaus Harnoncourt einmal, "haben eine machtvolle, ja heilige Sprache zu verwalten.
Wiener Erzbischof erinnert bei Gedenkfeier im Musikverein an das tiefe Wissen der großen Musiker über den Tod.
Kardinal Christoph Schönborn hat bei einer Gedenkfeier für Nikolaus Harnoncourt am Samstag im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins an das tiefe Wissen der großen Musiker über den Tod und über die Notwendigkeit eines inneren Friedens mit dem irdischen Lebensende erinnert. Der Dirigent und Aufführungspionier Nikolaus Harnoncourt war am 5. März im Alter von 86 Jahren in St. Georgen im Attergau gestorben.
Bei der Gedenkfeier musizierten Mitglieder der Wiener Philharmoniker, des Concentus Musicus Wien und des Arnold Schoenberg Chores. Zu Wort kamen neben Kardinal Schönborn Intendant Thomas Angyan, Philharmoniker-Vorstand Andreas Großbauer, sowie Nikolaus Harnoncourts Sohn Franz Harnoncourt.
Der Wiener Erzbischof sagte, er danke Harnoncourt für die vielen Stunden des Musikerlebens. Schönborn zitierte einen Brief Mozarts von 1787 an seinen Vater Leopold, als dieser schwer krank war. Darin schreibe Mozart, dass es die größte Glückseligkeit sei, zu wissen, dass der Tod nichts Abschreckendes sei. Er denke - so Mozart - jeden Abend, dass dies der letzte Tag gewesen sein könnte und dass er "morgen nicht mehr sein" könnte.
Auch Nikolaus Harnoncourt habe - wie Mozart - viel über die "Ars moriendi" gewusst, und er habe dies vermitteln können, so Schönborn. Diese "Kunst des Sterbens" sei für den modernen Menschen etwas völlig Fremdes, bedauerte der Kardinal.
Er erinnerte an Studien über das Mozart-Requiem. Sie hätten eine Tradition ins Bewusstsein gerufen, derzufolge der letzte Part, den Mozart im Requiem komponiert habe, die Vertonung der Worte "Lass sie, Herr, vom Tod zum Leben hinübergehen" gewesen sei.