Die mit 7,8 auf der Richterskala folgenreichste Naturkatastrophe Ecuadors seit mehr als 40 Jahren hat bislang rund 500 Tote und 4.560 Verletzte gefordert. Etwa 230 Menschen werden noch vermisst.
Die mit 7,8 auf der Richterskala folgenreichste Naturkatastrophe Ecuadors seit mehr als 40 Jahren hat bislang rund 500 Tote und 4.560 Verletzte gefordert. Etwa 230 Menschen werden noch vermisst.
Bevölkerung weiter in Angst vor Nachbeben.
Die in Ecuadors Hauptstadt Quito tätige österreichische Ordensschwester Klara-Maria Falzberger hat sich bestürzt angesichts der durch das Erbeben verursachten Schäden gezeigt.
Das schwere Beben vom vergangenen Samstag habe vieles vernichtet, was ihre Ordensgemeinschaft der Oblatinnen des hl. Franz von Sales in der Vergangenheit auch mit Spenden aus Österreich aufgebaut habe. Besonders betroffen seien Schulen, sagte Falzberger den "Oberösterreichischen Nachrichten", in der Ausgabe von Mittwoch, 20. April 2016.
"Unser Gymnasium Leoni Aviat gibt es nicht mehr. Beide Schulgebäude sind in sich zusammengestürzt. Tische und Sessel liegen auf der Straße." Noch sei unklar, ob die Kinder im ab Mai beginnenden Schuljahr überhaupt unterrichtet werden könnten. Die Ordensschwester rief zu Spenden für den Wiederaufbau auf.
Falzberger kritisierte die bisherige offizielle Opferstatistik von rund 500 Toten sei wesentlich zu niedrig angesetzt. "Allein in der Stadt Pedernales werden laut dem Bürgermeister 500 Tote befürchtet", so die Ordensschwester. Ständig erschütterten zudem Nachbeben die Region. "Seit Samstag gab es mehr als 250 leichtere Nachbeben. Die Menschen sind in großer Angst."
Die aus Schwertberg stammende Ordensfrau war während des Bebens mit ihren Mitschwestern gerade bei der Abendmesse, konnte sich jedoch ins Freie retten. In der Kapelle seien die Statuen umgefallen und zerborsten, Kerzen seien "wie Geschosse" durch die Luft geflogen, man habe sich kaum auf den Beinen halten können. Sie sei dankbar für ihr Überleben - und dafür, dass sich während des Bebens keine Schüler in der Ordensschule aufgehalten hätten, betonte Falzberger.
In ihrer Heimat löste der Spendenaufruf Falzbergers Betroffenheit aus. Bereits bisher hatten viele Schwertberger über Partnerschaften den Schulbesuch von Kindern aus armen Familien in Quito finanziert. Die Pfarre hat ein Spendenkonto eingerichtet, um die Arbeit des Ordens in Ecuador zu unterstützen.
Ebenfalls bestürzt angesichts der Schäden äußerten sich zwei österreichische Volontärinnen, die derzeit über die Initiative "Volontariat bewegt" der Organisationen "Jugend Eine Welt" und der Salesianer Don Boscos im ecuadorianischen Ambato im Einsatz sind. Die Region selbst sei nicht betroffen, so Michaela Meindl (19) auf Graz und Katharina Hofmarcher (24) aus Wolfpassing.
Just während des Bebens am Samstag hatten sich die beiden jungen Freiwilligen jedoch im Küstenort Canoa aufgehalten, wo es zu schweren Schäden gekommen kam: Viele Häuser seien eingestürzt, zahlreiche Familien hätten Angehörige und ihre gesamte Existenz verloren. "Wir sind heilfroh, dass uns nichts passiert ist", so Meindl, die zugleich tiefes Mitgefühl mit den Betroffenen ausdrückte.
Vier Tage nach dem Beben an der Pazifikküste des südamerikanischen Landes zog Ecuadors Staatspräsident Rafael Correa unterdessen eine erste Bilanz der Schäden. Die mit 7,8 auf der Richterskala folgenreichste Naturkatastrophe Ecuadors seit mehr als 40 Jahren hat demnach bislang rund 500 Tote und 4.560 Verletzte gefordert. Etwa 230 Menschen werden noch vermisst. Den wirtschaftlichen Schaden bezifferte Correa auf bis zu drei Milliarden Euro.
Laut Schätzungen des Kinderhilfswerkes UNICEF sind mehr als 150.000 Kinder direkt oder indirekt von den Folgen des Bebens betroffen. Es beginne nun ein Wettlauf gegen die Zeit, um die Auswirkungen der Naturkatastrophe für die Kinder so gering wie möglich zu halte, hieß es in einer am Dienstag (Ortszeit) verbreiteten Stellungnahme, aus der ecuadorianische Medien zitierten.
Oblatinnen des hl. Franz von Sales:
oblatinnen.wix.com/oblatinnen
"Volontariat bewegt":
www.volontariat.at
Jugend Eine Welt:
www.jugendeinewelt.at
Salesianer Don Boscos:
www.donbosco.at