Mag. Elisabeth Wenzl, Geschäftsführerin Familie & Beruf Management GmbH.
Mag. Elisabeth Wenzl, Geschäftsführerin Familie & Beruf Management GmbH.
Die Vereinbarkeit familiärer Betreuungsaufgaben mit Erwerbstätigkeit zählt zu den wichtigsten gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Ein Gastkommentar von Elisabeth Wenzl.
Immer mehr Arbeitgeber/innen sind auf der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften. Angesichts des demografischen Wandels und dieses steigenden Fachkräftebedarfs ist es daher für Österreichs Arbeitgeber/innen wichtiger denn je, Familienfreundlichkeit als Marke zu etablieren. Denn wer die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert, wird attraktiver für qualifizierte Fachkräfte und hat somit betriebswirtschaftliche Vorteile. Eine Umfrage hat ergeben, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei der Jobauswahl nach der Höhe des Gehalts an Platz zwei steht. Von einer familienorientierten Personalpolitik profitieren nicht nur die Mitarbeiter/innen, sondern auch die Arbeitgeber/ innen. Studienergebnisse bestätigen, dass in familienfreundlichen Betrieben 23 Prozent weniger krankheitsbedingte Fehltage als im Durchschnitt anfallen. Zudem wirkt sich mehr Produktivität durch Freude an der Arbeit und am Arbeitsplatz nachhaltig betriebswirtschaftlich positiv aus. Dadurch steigt die Loyalität und die Mitarbeiter/innenfluktuation ist um 10 Prozent geringer als beim Durchschnitt. Professionalität, Qualität, Eigenverantwortung und Vertrauen steigen und wirken nach innen (auf Mitarbeiter/innen und Betriebsklima) und außen (auf die Kund/innen).
Die Familie und Beruf Management GmbH bietet österreichischen Unternehmen in Form des Audits "berufundfamilie" ein Personalmanagement-Instrument mit dem Ziel, eine familienbewusste Personalpolitik nachhaltig umzusetzen. Jedes Unternehmen erarbeitet dabei im Rahmen seiner Möglichkeiten und Ressourcen individuelle Maßnahmen für die Schaffung eines familienfreundlichen Arbeitsumfeldes. Nach diesem Verständnis ist Familienfreundlichkeit eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter/innen. Gerade in großen Unternehmen mit Mitarbeiter/innen aller Lebensphasen ist ein systematischer Prozess notwendig, damit das Unternehmen auf den tatsächlichen Bedarf reagieren und punktgerechte Maßnahmen setzen kann.
Im Audit "berufundfamilie" wird großer Wert darauf gelegt, dass die Unternehmensleitung von Anfang an in den Prozess eingebunden ist. Ohne Commitment der Unternehmensleitung können in einem Unternehmen keine Maßnahmen umgesetzt werden, die nachhaltig zu mehr Familienfreundlichkeit führen. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist die Einbindung der Mitarbeiter/innen. Wenn Mitarbeiter/innen in die Entwicklung neuer Maßnahmen eingebunden sind und diese mittragen, steigt deren Erfolgswahrscheinlichkeit. Wenn alle an einem Strang ziehen, kann im gesamten Unternehmen eine familienfreundliche Unternehmenskultur nachhaltig verankert werden.
Wesentlich sind vor allem die Bewusstseinsbildung und Austausch- sowie Vernetzungsmöglichkeiten, wie sie im Netzwerk „Unternehmen für Familien“ geboten werden. Ziel dabei ist, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Selbstverständlichkeit zu machen, mit dem Wissen, dass Familienfreundlichkeit ein entscheidender Wirtschafts-, Standort- und Lebensfaktor der Zukunft ist. Österreichs Unternehmen und Gemeinden sind eingeladen, aktiv als Partner das Netzwerk „Unternehmen für Familien“ zu unterstützen. Durch den Beitritt zum Netzwerk leisten die Partner einen aktiven Beitrag für einen familienfreundlichen Arbeits- und Lebensraum im eigenen Wirkungsbereich und sind Vorbild und Ansporn für andere.
Weitere Information unter: www.unternehmen-fuer-familien.at
Weitere Informationen zu Der SONNTAG, die Zeitung der Erzdiözese Wien