„Heiraten und Kinder aufziehen konnte ich mir früher nicht vorstellen“, sagt Carola Neubauer. Heute ist sie es begeisterte Ehefrau und Mutter.
„Heiraten und Kinder aufziehen konnte ich mir früher nicht vorstellen“, sagt Carola Neubauer. Heute ist sie es begeisterte Ehefrau und Mutter.
Carola Neubauer ist Ehefrau und sechsfache Mutter. Die studierte Biologin schildert im Gespräch mit dem SONNTAG ihren Weg zum Familienleben, den Alltag , wie Kinder ihren Platz einnehmen, was es heißt zu verzichten und wie Glaubensweitergabe geschieht.
DER SONNTAG: Sie haben sich in jungen Jahren Familie kaum vorstellen können, auch der Glaube hat wenig Rolle gespielt. Wie hat sich das geändert?
CAROLA NEUBAUER: Ich habe sicherlich an einen Gott geglaubt, der wichtig ist für ältere Menschen und für später, wenn man Schwierigkeiten hat.
Ich sage immer, ich bin ein lebender Beweis dafür, dass es Wunder gibt, weil es für mich ein Vorher und Nachher gibt im Sinne des Kennenlernens des Glaubens. Die Kraft des Gebetes habe ich durch meine Freundin Birgit, mit der ich in Graz in einer Wohngemeinschaft lebte, kennen gelernt.
Kinder zu haben oder zu heiraten war auch kein Thema, weil ich an der Uni Karriere machen wollte.
Auch in Bezug auf Kinder hat Ihre Freundin eine Rolle gespielt?
CAROLA NEUBAUER: Ich habe durch sie eine Familie kennen gelernt, die sieben Kinder hatte. Ich war schwer beeindruckt, jedes einzelne war eine ganz besondere Persönlichkeit. Das war für mich ein Aha-Erlebnis.
Familie mit vielen Kindern, das ist nicht so: schauen alle gleich aus, denken alle gleich und sind alle gleich.
Wie haben Sie Ihren Mann Otto kennen gelernt?
CAROLA NEUBAUER: Auch durch Birgit, gleich am Anfang meines Studiums. Sie kannte ihn von Jugendveranstaltungen. Er hatte Theologie schon fertig studiert, ich begann gerade mit dem Biologiestudium. Da war für mich persönlich eine Altersdistanz da. Auch mit Respekt verbunden.
Wie hat es sich dann entwickelt?
CAROLA NEUBAUER: Wir haben immer wieder Kontakt gehabt, mal mehr, mal weniger. Anlässlich der Primizfeier von Hermann Glettler, einem seiner besten Freunde, sind wir uns näher gekommen. Ich durfte bei einem Theaterstück für ihn mitarbeiten und dann hat das begonnen, ernsthafter zu werden. Da war für mich die Idee zu heiraten dann plötzlich eine Möglichkeit und eine Freude auch.
Wann hat das erste Kind das Licht der Welt erblickt?
CAROLA NEUBAUER: Da habe ich auch erst gelernt, dass Kinder nicht einfach so daherkommen, wie man sich das denkt. Man heiratet, kriegt Kinder und das funktioniert schon alles.
Wir haben drei Jahre gewartet, bis unsere erste Tochter Therese gekommen ist. Nicht weil es eine bewusste Wartezeit war, sondern weil das so lange gedauert hat. Umso mehr erlebe ich das als Geschenk. Kinder lassen auf sich mitunter warten.
Viele Kinder großzuziehen, was hat das mit Ihnen gemacht?
CAROLA NEUBAUER: Ich bin irrsinnig dankbar für diese Erfahrung des Mutterseins. Manche Dinge sind einfach gefragt, die sind zu tun, die tut man dann. Und man kommt von dieser Sorge um sich selber als Person weg. Das Sich-Sorgen-Dürfen für andere macht viel Freude.
Man kriegt einfach soviel zurück, an Liebe, Freude und Bereicherung. Natürlich ist es manchmal turbulent und anstrengend. Aber im Grunde ist es eine ganz große Freude, die mir geschenkt worden ist, durch dieses Mit-ihnen-Sein.
Wie gehen Sie mit Mengen beim Kochen um?
CAROLA NEUBAUER: Meine Mutter war wirklich ganz großartig. Sie hat mir immer wieder zu Weihnachten oder zu anderen Anlässen große Töpfe geschenkt.
Einerseits koche ich gerne, natürlich ist es manchmal fad und ich frage mich: Was gibt es heute zu Mittag?
Ich habe auch schon Listen mit Menüvorschlägen geschrieben. Ich habe mir dann überlegt, ich könnte mir ein System ausdenken: Montag Gemüse, Dienstag Nudeln, Mittwoch Fleisch, Donnerstag Würstel.
Das ist alles nicht ganz so praktisch. Ich kaufe größere Mengen ein und meine Wagerl sind meistens voller als die von anderen.
Wie gehen denn Ihre Kinder mit dem Thema Verzicht um?
CAROLA NEUBAUER: Das ist schon manchmal ein Thema, weil gewisse Dinge bei uns einfach nicht möglich sind. Natürlich gibt es Freundinnen, die einfach mehr haben oder mehr besitzen, aber zugleich ist es auch die Feststellung, dass damit nicht immer mehr Freude oder mehr Glück verbunden ist.
Wie sieht es denn mit Urlaub aus?
CAROLA NEUBAUER: Wir sind begeisterte Österreich-Urlauber. Überall, wohin man mit der Bahn hinkommt, ist super.
Jahrelang haben wir in Tirol Urlaub machen können. Wir sind da schon sehr beschenkt worden, auch durch Freunde, die selber Kinder haben. Sie haben uns ihre Ferienhäuser zur Verfügung gestellt, wenn sie dort nicht auf Urlaub waren.
Vergangenes Jahr waren wir zum ersten Mal als Familie am Meer. Eine Nacht in Piran. Die Kinder haben gesagt, das war jetzt so kurz, so intensiv, das bleibt uns immer in Erinnerung, weil es so etwas Besonderes war.
Wie finden Sie als Ehepaar noch Zeit für sich?
CAROLA NEUBAUER: Wenn mein Mann für Vorträge durch die Gemeinschaft Emmanuel angefragt wird, dann sind wir hin und wieder gemeinsam unterwegs. Diese Zeit ist schon sehr bereichernd und das ist auch total wichtig, als Ehepaar noch Zeit füreinander zu haben.
Ist für Sie die Familie die Kraftquelle schlechthin?
CAROLA NEUBAUER: Sie ist natürlich eine Quelle, da wird ganz viel Freude geschenkt, viel Bereicherndes. Aber eine wirkliche Kraftquelle? Da gibt es die menschlichen Grenzen und der Andere ist auch nicht für mein Glück verantwortlich.
Für mich sind es schon diese Erfahrungen der Liebe Gottes und die Zeiten des Gebetes, die ich mir nehme und die man sich auch nehmen muss.
Was können Sie Ihren Kindern für ihren Glauben mitgeben?
CAROLA NEUBAUER: Ich glaube, dass für die Kinder ganz wichtig ist, dass sie selber ihre Glaubenserfahrungen machen können. Da haben sie zum Teil unterschiedlichste Wege gefunden, über Jugendgruppen.
Die Freiheit, die beim Glauben einfach dazu gehört, ist wichtig.
Muttertag, wie wichtig ist er für Sie?
CAROLA NEUBAUER: Es ist ein rührender Moment, aber ich finde ihn für mich nicht unbedingt notwendig, weil wir die Liebe wirklich jeden Tag aufs Neue miteinander leben.
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