Papst Franziskus, werde eine Kommission einrichten, die das Frauendiakonat prüfen und dazu den historischen Stellenwert der in der frühen Kirche genannten Diakonissen bewerten solle.
Papst Franziskus, werde eine Kommission einrichten, die das Frauendiakonat prüfen und dazu den historischen Stellenwert der in der frühen Kirche genannten Diakonissen bewerten solle.
Frauen-Diakonat: Pastoralamtsleiterin Veronika Prüller-Jagenteufel und Ostkirchen-Experte Rudolf Prokschi zum Papst-Vorschlag.
Die Pastoralamtsleiterin der Erzdiözese Wien, Veronika Prüller-Jagenteufel, hofft auf eine Zulassung des Frauendiakonats in der katholischen Kirche.
Wie sie in der Ö1-Radiosendung „Religion aktuell“ am 18. Mai erklärte, würde die Kirche durch eine stärkere Beteiligung von Frauen am kirchlichen Amt gewinnen, so wie ein Miteinander von Männern und Frauen ihrer Erfahrung nach generell mehr Lebendigkeit in Gemeinschaften bringe.
In dieser Hinsicht „Vielfalt zu nützen“, stünde der Kirche gut an, meinte Prüller-Jagenteufel.
Die Theologin äußerte sich im ORF-Interview zur jüngsten Ankündigung von Papst Franziskus, er werde eine Kommission einrichten, die das Frauendiakonat prüfen und dazu den historischen Stellenwert der in der frühen Kirche genannten Diakonissen bewerten solle. Dass die höchste Kirchenleitung damit die vor allem von Frauen in den vergangenen 30 Jahren betriebenen Forschungen zu diesem Thema „wahr- und ernstnimmt“, begrüßte Prüller-Jagenteufel.
Es gelte genau hinzuhören, ob der Frauendiakonat etwas ist, was der Heilige Geist heute nahelege. Gott könne immer wieder „für seine Kirche auch Überraschungen bereithalten“, sagte die Pastoralamtsleiterin.
„Aktuell ist mir keine Ostkirche bekannt, in der es aktuell den Frauen-Diakonat im Sinne der Alten Kirche gibt“, sagt Univ.-Prof. Rudolf Prokschi (Institut der Theologie und Geschichte des christlichen Ostens, Uni Wien) zum SONNTAG.
„Aufgrund der Forschungen des griechisch-orthodoxen Theologen Theodorou war der Frauen-Diakonat bis in den ersten Jahrhunderten in den Ostkirchen verbreitet“, betont Prokschi: „Tatsache ist, dass sich das Landeskonzil der Russischen-Orthodoxen Kirche von 1917/18 ernsthaft mit der Frage der Wiedereinführung des Frauen-Diakonats beschäftigte und einen entsprechenden Weiheritus erarbeitete.“
Prokschi zur Frage, ob schon „genug“ dazu geforscht worden sei: „Es gibt einige Untersuchungen, die bereits vorliegen. Insgesamt wird es wohl notwendig sein, gründlich zu erforschen, ob dieses Amt überhaupt zum Ordo zählte oder eher – im heutigen Sinn – als besondere Beauftragung war.
Überhaupt müsste das Amtsverständnis der Diakoninnen in der Alten Kirche, ihre spezifischen Aufgaben untersucht werden.“
Ein solcher Frauen-Diakonat wäre mit dem Männern vorbehaltenen Ständigen Diakonat „nur sehr bedingt“ vergleichbar: „Jedenfalls ist die Aufgabe der Diakone in der Orthodoxie nicht die Spendung der Sakramente (Taufe, Trauungsassistenz).
In der Alten Kirche hatten die Diakoninnen spezifische Aufgabe im sozialen Bereich und Assistenzaufgaben bei der Taufe von Frauen zwecks Wahrung des Anstands.“ Welche Art von Frauen-Diakonat Franziskus mit seiner Bemerkung am 12. Mai gemeint haben könnte?
Prokschi: „Das ist sicher noch offen. Ich denke, Papst Franziskus will das Ergebnis der Expertengruppe abwarten.“
Papst Franziskus will mehr Klarheit über den Diakonat der Frau, wie die frühe Kirche ihn kannte.
Im freien Austausch mit Ordensoberinnen aus allen Erdteilen sprach der Papst am 12. Mai davon, eine Kommission einzurichten, die die Aufgaben der Diakoninnen der frühen Kirche klärt, um daraus etwaige Schlussfolgerungen für eine zukünftige kirchliche Praxis zu ziehen.
Das bestätige im Gespräch mit Radio Vatikan die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, Schwester Katharina Ganz, die an der Audienz teilnahm. Die Oberinnen hätten die Frage nach dem Zugang zum Ständigen Diakonat an den Papst herangetragen.
Dr. Veronika-Prüller-Jagenteufel leitet das Pastoralamt der Erzdiözese Wien.
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Prokschi lehrt Theologie und Geschichte des christlichen Ostens an der Uni Wien.
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