"Biblia" leistet oft Anschub-Finanzierung für - vielfach ökumenisch oder interreligiös geprägte - Projekte, die sonst nicht zustande kommen würden.
"Biblia" leistet oft Anschub-Finanzierung für - vielfach ökumenisch oder interreligiös geprägte - Projekte, die sonst nicht zustande kommen würden.
600 "bibel-relevante" Projekte in 25 Ländern gefördert.
Mehr als 600 "bibel-relevante" Projekte in 25 Ländern Europas, Asiens und Afrikas hat die von Kardinal Franz König (1905-2004) begründeten Initiative "Biblia" aus Spenden bis heute unterstützt. Jetzt wurde in Wien das 25-Jahr-Jubiläum der Einrichtung gefeiert.
"Wir konnten dazu beitragen, dass viele Menschen in den früher kommunistisch beherrschten Staaten und jetzt zunehmend auch in den Krisenländern des Nahen Ostens Stärkung, Orientierung, Freude und Trost durch die Bibel empfangen können", betonte der Vorsitzende der Projektgruppe "Biblia", Günter Bergauer, bei der 25-Jahr-Feier. Er konnte bei der Festveranstaltung am Donnerstagabend, 2. Juni 2016 - an der u.a. die Weihbischöfe Helmut Krätzl und Franz Scharl, der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Superintendent Lothar Pöll, und der Vorsitzende des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Martin Jäggle, teilnahmen - darauf verweisen, dass "Biblia" dank "rein ehrenamtlicher Vorgangsweise" mit einem minimalen Verwaltungsaufwand auskommt: Alle Spenden werden für die - sorgfältig geprüften - Bibel-Projekte verwendet.
"Biblia" leistet oft Anschub-Finanzierung für - vielfach ökumenisch oder interreligiös geprägte - Projekte, die sonst nicht zustande kommen würden: Jüngstes Beispiel war der Beitrag zur Finanzierung einer interreligiösen Freundschaftsreise des Wiener katholischen Dechanten (und Beauftragten für den christlich-jüdischen Dialog in der Bundeshauptstadt) Ferenc Simon mit Rabbiner Schlomo Hofmeister und dem Imam und Gefängnisseelsorger Ramazan Demir in Begleitung von drei Studierenden ins Heilige Land. Über die Erlebnisse und Einsichten der interreligiösen Reisegruppe wird am kommenden Dienstag, 7. Juni (22.35 Uhr, ORF2) in der Sendereihe "kreuz&quer" berichtet. Einer der mitreisenden Studenten schilderte beim "Biblia"-Fest, was ihn am meisten beeindruckt hatte: Der Besuch in Abu Gosh, einem mehrheitlich muslimischen palästinensischen Dorf nahe von Jerusalem, in dem es nicht nur eine eindrucksvolle - und auch heute sehr lebendige - Olivetaner-Abtei aus der Kreuzfahrerzeit, sondern auch den einzigen gemischten arabisch-jüdischen Fußballverein Israels gibt. Fazit des Studenten aus Wien: "Der Friede muss auf der menschlichen Ebene beginnen".
Eindrucksvoll schilderten der Generalvikar der slowakischen Diözese Spis, Anton Tyrol, und der langjährige Leiter des ungarischen Katholischen Bibelwerks, Bela Tarjanyi, wie "Biblia" sie dabei unterstützt hatte, nach der "Wende" die Bibelarbeit in den früher kommunistisch beherrschten Ländern aufzubauen. Tyrol verwies auf die rasante Entwicklung der Bibelwissenschaft und die wachsende Liebe der Gläubigen zur Bibel. In der Slowakei sei schon vor 1989 - in der Zeit der "Untergrundkirche" - die Begeisterung der Jugend für die Bibel sehr groß gewesen. Nach der "Wende" sei es ein zentrales Anliegen gewesen, auch mit Hilfe aus Österreich und Deutschland, die bibelwissenschaftliche Ausbildung in den Priesterseminaren auf internationales Niveau anzuheben und durch vielfältige Maßnahmen allen den Zugang zum "spirituellen Reichtum der Bibel" zu eröffnen. In diesem Sinn sei es der katholischen Bibelarbeit in der Slowakei auch ein Anliegen, ihrerseits das Bibelapostolat in Lettland zu unterstützen.
Tarjanyi hatte bereits vor 1989 Kontakte nach Österreich, aber auch in Ungarn konnte das Katholische Bibelwerk erst nach der "Wende" offiziell in Erscheinung treten. Tarjanyi legte eine eindrucksvolle Bilanz vor: Von der 1997 - in neuer Übersetzung - herausgekommenen Taschenbibel mit seitdem 300.000 Exemplaren über die 170 Multiplikatoren-Tagungen bis zur Bibel in der Roma-Sprache Lovari.
Welche dramatische Wende das Jahr 1989 bedeutet hatte, machte auch der Wiener Weihbischof Scharl in seiner Begrüßung deutlich: Er absolvierte damals sein Diakonatsjahr, "Änderung lag in der Luft", wie er jetzt sagte. Heute habe sich die Aufmerksamkeit dem Nahen Osten zugewendet, ohne Ostmitteleuropa zu vergessen. Auch in Österreich sei "Biblia" erfolgreich tätig, etwa durch die Bereitstellung von anderssprachigen Bibelausgaben für die Gefängnis-Seelsorge. Scharl unterstrich, dass "Biblia" in vielen Bereichen "gelebte Ökumene" sichtbar mache. Aus seiner eigenen Erfahrung in vielen Visitationen von Pfarrgemeinden und Schulen könne er berichten, wie groß bei den Menschen "der Durst nach dem biblischen Wort" sei, das auf Christus, das "menschgewordene Wort Gottes", verweist.
Walter Karlberger, "Mann der ersten Stunde" bei "Biblia", schilderte, wie die Projektgruppe auf Initiative von Kardinal König entstand, und zwar ganz unspektakulär mit einem Anruf des Kardinals, der mit einem kleinen Kreis - darunter Hugo Portisch und der legendäre langjährige Leiter des Katholischen Bibelwerks, der Klosterneuburger Chorherr Norbert Höslinger (1930-2011) - im Erzbischöflichen Palais versammelt war. Karlberger sagte ja auf die Bitte der Runde des Kardinals, etwas "Biblisches" im Hinblick auf die geistig-geistliche Situation in den "Reformstaaten" zu tun. Es folgten viele Besuche bei Kirchenverantwortlichen aller Konfessionen. Am Donnerstag konnte Karlberger sagen: "Wir haben dem Wunsch des Kardinals entsprochen".
In den Darlegungen der Bibelexperten aus den ostmitteleuropäischen Staaten wurde deutlich, wie sehr die Menschen in diesen Ländern in der Bibel gleichsam ihr eigenes Leben und den Anruf Gottes entdecken. Diese Lebensnähe der Heiligen Schrift zeigte auch die emeritierte Äbtissin von Marienkron, Miriam Dinkelbach, in ihrem Vortrag "Wie Karl May auf die Bibel kam" auf. Sie legte dar, wie der einstige Erfolgsautor (1842-1912) als "Kind seiner Zeit" mit dem "Buch der Bücher" vertraut gemacht wurde: Durch seine fromme evangelische Großmutter, durch die Ausbildung in Schule, Pfarre und Lehrerseminar (sein Prüfungsthema war eine katechetische Arbeit über das Gleichnis vom "Verlorenen Sohn"), durch das Interesse für den höchst umstrittenen Assyrologen Friedrich Delitzsch ("Babel und Bibel").
Aktuell bemüht sich "Biblia" auch um die Unterstützung christlicher Schulen in Syrien. Trotz Gewalt, Flucht und Unsicherheit müssten bereits jetzt Beiträge zum Wiederaufbau Syriens geleistet werden, so die Verantwortlichen. Nachdem vor Kurzem für mehr als 1.600 Erstkommunionkinder in Damaskus, im Hauran und in Homs Kinderbibeln angeschafft werden konnten, wolle man nun Schulen mit Religionsbüchern ausstatten. Möglichst viele Schulen müssten wieder aufgebaut und rasch eröffnet werden, um Kindern und Jugendlichen wieder das Gefühl der Normalität zu geben. 1.500 Schüler würden von diesem Hilfsprojekt profitieren.
Projektgruppe "Biblia":
wordpress.projektgruppe-biblia.at