Thomas Leventischnig, Vertreter der Eigentümerschaft, Massoud und Aboul zwei zukünftige Bewohner der WG Hawi, Klaus Schwertner Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Wien.
Thomas Leventischnig, Vertreter der Eigentümerschaft, Massoud und Aboul zwei zukünftige Bewohner der WG Hawi, Klaus Schwertner Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Wien.
70 Flüchtlinge und 70 Studierende werden künftig im Caritas-Haus "Hawi" im 10. Wiener Gemeindebezirk gemeinsam wohnen.
70 Studierende und 70 Flüchtlinge werden ab Herbst gemeinsam in der Kempelengasse im 10. Wiener Gemeindebezirk im Caritas-Haus "Hawi" wohnen. Die Idee hinter dem in Österreich bisher einzigartigen Projekt: Jugendliche und junge Erwachsene mit und ohne Fluchthintergrund sollen gemeinsam wohnen, voneinander lernen und sich gegenseitig unterstützen. Positiver Nebeneffekt: "Ein Miteinander ist die beste Voraussetzung für gelungene Integration", betonte Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner bei einer Pressekonferenz im "Hawi"-Heim am Montag, 6. Juni 2016. Integration sei nach der Unterbringungsproblematik des vergangenen Jahres heuer das Gebot der Stunde.
Die ersten Bewohner ziehen bereits Ende Juli in die Kempelengasse: 45 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und 25 Flüchtlinge ab 18 Jahre finden dort ihr neues zu Hause. Im September folgen 70 Studierende und junge Menschen in Berufsausbildung.
"Die jungen Flüchtlinge haben ein unglaubliches Potenzial und sie haben vieles mit den Studenten gemeinsam: Alle wünschen sich eine gute Zukunft, ein friedliches Leben, einen Beruf, der den eigenen Interessen und Fähigkeiten entspricht und Freude", so Schwertner. Integration entstehe dann, "wenn man sich öffnet und dafür braucht man auch Orte der Begegnung".
Das Motto ist "individuell, aber gemeinschaftlich". "Jeder Bewohner soll sich zurückziehen können, gleichzeitig bieten großzügige, vielseitig nutzbare Gemeinschaftszonen Möglichkeiten zur Kommunikation, für Austausch und für gemeinsame Aktivitäten", so Schwertner. Angeboten werden 2er-, 3er-, und 4er-Zimmer, der Sanitärbereich befindet sich am Gang. Die Zimmer sind ausgestattet mit einem hybriden Wohn- und Arbeitsbereich in Form einer Koje, die sowohl Bett, Arbeitstisch und Kleiderschrank beinhaltet und geschlossen werden kann. Die räumliche Konzeption wurde im Rahmen einer Kooperation mit dem österreichischen Beitrag zur Architekturbiennale durch das Architekturbüro "The nextEnterprise Architects" entwickelt.
Die monatlichen Kosten für Studierende betragen zwischen 240 und 260 Euro pro Person je nach Zimmerkategorie. Im Preis enthalten sind Miete, alle Betriebskosten, Benutzung der Gemeinschaftsflächen, Benutzung der Waschküche und flächendeckendes WLan. Anmeldungen werden ab sofort unter www.caritas-wien.at/hawi oder 01/8904831 entgegen genommen.
Zur Verfügung gestellt hat die Räumlichkeiten in der früheren Siemens-Zentrale der Investor Thomas Levenitschnig. In den Bürogebäuden der sogenannten Siemensgründe sind bereits seit mehreren Jahren auf mehreren Etagen arbeitsmarktfördernde Bildungseinrichtungen angesiedelt, die Schulungen und Kurse für verschiedene Zielgruppen Arbeitssuchender anbieten. Mit einer Mischung aus Schulungsunternehmen, universitären Exposituren, Gewerbebetrieben, gemeinnützigen Organisationen, Forschungseinrichtungen, Kunstschaffenden sowie dem Wohnprojekt für Studierende und junge Flüchtlinge wird das Gebiet vollständig bezogen.
Ein "sich Kennenlernen" soll auch zwischen den neuen Bewohnern des Wohnprojekts und der angrenzenden Nachbarschaft gefördert werden. Ab 2016 werden die bislang rein privat genutzten abgezäunten Grünareale entlang der Kempelengasse neu gestaltet und als Park für die Menschen der Umgebung geöffnet.
Begleitend dazu wird ein für alle zugänglicher Stadtraum geschaffen, der als kommunikative und integrative Schaltstelle zwischen Siemensareal und der Nachbarschaft fungiert. Der Stadtraum soll interessierten Menschen die Möglichkeit geben, an dort angebotenen und selbstorganisierten Kursen, Präsentationen, Workshops, Kochabenden und Treffen teilzunehmen. Geplant ist auf dem Gebäude auch eine Tischlerei.
Caritas Wien:
www.caritas-wien.at