"Diese Weltmeisterschaft formt aus Menschen, die, jeder für sich, Schlimmes erlebt haben, eine Gemeinschaft", so Franz Küberl an. "Das Team erlebt, dass man nur gemeinsam gewinnen kann und auch als Verlierer zusammensteht."
"Diese Weltmeisterschaft formt aus Menschen, die, jeder für sich, Schlimmes erlebt haben, eine Gemeinschaft", so Franz Küberl an. "Das Team erlebt, dass man nur gemeinsam gewinnen kann und auch als Verlierer zusammensteht."
Fußball-WM der Randgruppen von 10. bis 16. Juli in Schottland. "Rot-weiß-rote" Kicker stammen aus Suchthilfeprojekten, drei sind Asylwerber.
Für Österreichs Fußball-Nationalteam ist der Traum vom Europameister bereits geplatzt - für die Spieler der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft beim "Homeless-World-Cup" beginnt er erst: Am Samstag brechen die acht Spieler nach Glasgow auf, wo die Weltmeisterschaft für Angehörige von Randgruppen heuer vom 10. bis 16. Juli über die Bühne gehen wird. Die Spieler des Teams "rot-weiß-rot" kommen aus sozialen Projekten für Alkohol- und Drogensüchtige, drei sind Asylwerber. Organisiert wird die Teilnahme Österreichs von der Caritas. "Menschen, die sonst als Problem wahrgenommen werden, erleben hier eine ganz andere Seite ihrer Persönlichkeit", betonte der scheidende Caritas-Direktor der Diözese Graz-Seckau, Franz Küberl, bei einer Pressekonferenz am Freitag, 8. Juli 2016, in Graz.
Die Idee zu der sozialen Straßenfußball-WM stammt aus Österreich. Die erste Weltmeisterschaft fand unter der Ägide der Caritas 2003 in Graz statt. Österreich stand bei der Premiere vor 13 Jahren am Siegertreppchen ganz oben. Um den Titel erneut nach Österreich zu holen, müssen die Spieler zunächst die Gruppenphase überstehen. Sie treffen in der Gruppe B auf Polen, Südafrika, Dänemark, Wales und Kanada. insgesamt nehmen 512 Spieler aus 52 Ländern teil. "Diese Weltmeisterschaft formt aus Menschen, die, jeder für sich, Schlimmes erlebt haben, eine Gemeinschaft", merkte Küberl an. "Das Team erlebt, dass man nur gemeinsam gewinnen kann und auch als Verlierer zusammensteht."
Das Streetsoccer-Team wird jedes Jahr von Teamchef Gilbert Prilasnig, einem ehemaligen Nationalteam-Spieler, neu zusammengestellt. Durch diese spezifische Homeless-World-Cup-Regel sollen immer wieder neue Spieler wertvolle Erfahrungen bei der WM machen, um diese danach auf ihrem weiteren Lebensweg als Anstoß nützen zu können. "Wer beim Homeless World Cup spielt, kommt vom Rand der Gesellschaft, ist im Leben gefallen, aber wieder aufgestanden, und sucht nun über den Sport einen Weg in eine bessere Zukunft", teilte die Caritas mit. Die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass dies immer wieder gelingt. Zwei Drittel der Spieler würden es durch den Homeless World Cup schaffen, ihre Lebenssituation signifikant zu verbessern, so die Caritas.
Das österreichische "Homeless World Cup"-Team musste bei der am Sonntag in Glasgow gestarteten Weltmeisterschaft eine erste Niederlage einstecken: Favorit Polen besiegte die Österreicher beim Auftaktspiel 1:5. In die nächsten Partien gegen Wales, Südafrika und Dänemark gehen die rot-weiß-roten Kicker aber dennoch mit Zuversicht, hieß es in einer Aussendung der Caritas der Diözese Graz-Seckau am Montag. Noch bis 16. Juli kämpfen 64 Teams aus 52 Nationen (48 Männer- und 16 Frauenmannschaften) in Schottland um den Titel.