Die österreichische Initiative Nosso Jogo, die sich für Olympische Spiele ohne Vertreibung, Gewalt und Ausbeutung einsetzt, zeigt die Schattenseite von Sportgroßevents und lässt Betroffene zu Wort kommen.
Die österreichische Initiative Nosso Jogo, die sich für Olympische Spiele ohne Vertreibung, Gewalt und Ausbeutung einsetzt, zeigt die Schattenseite von Sportgroßevents und lässt Betroffene zu Wort kommen.
Sportminister Hans Peter Doskozil bei Verabschiedung der österreichischen Athleten: Olympische Spiele brauchen Fairness und Einhaltung der Menschenrechte.
Knapp drei Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele bekräftigt Österreichs Sportminister Hans Peter Doskozil seine Unterstützung für die Menschenrechtsorganisation "Nosso Jogo" in ihrem Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen bei der Vorbereitungen des Großevents. Doskozil nahm am Montag, 18. Juli 2016 die offizielle Verabschiedung der 68 österreichischen Athleten vor und betonte neben der gebotenen Fairness bei den Wettkämpfen auch die Bedeutung der Einhaltung der Menschenrechte bei Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen. Neben Politikern und Olympiastartern unterstützten bereits über 2.000 Österreicher die Petition der Initiative für verbindliche Menschenrechtsstandards bei Olympischen Spielen.
Doskozil, der die Petition bereits im April unterschrieben hatte, erinnerte bei der Verabschiedung der Sportler an die tausenden vertriebenen Menschen in Rio de Janeiro, die durch Umsiedlungen ihr Zuhause verloren haben und motivierte die Sportler auch kritisch die Umgebung der Olympischen Spiele wahrzunehmen. Die Erfahrungswerte, einerseits Spitzensportler zu sein und Leistungen abrufen zu können, andererseits aber auch global-politische Erfahrungen mitzunehmen, formen den Charakter eines Menschen", zitierte die Initiative den Minister am Montag in einer Aussendung. Die Petition habe er im April ganz bewusst unterschrieben, "weil ich glaube, dass es wichtig ist, auch an diese Segmente zu denken".
Die österreichische Initiative Nosso Jogo, die sich für Olympische Spiele ohne Vertreibung, Gewalt und Ausbeutung einsetzt, zeigt die Schattenseite von Sportgroßevents und lässt Betroffene zu Wort kommen. Neben den österreichischen Athleten engagieren sich auch mehr als 200 Tochterfirmen österreichischer Unternehmen in Brasilien. Viele von ihnen haben in die Olympischen Spiele in Rio investiert.
Das Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte (BIM) veröffentlichte dazu am Montag die Studie "Olympia-Hoffnungen für österreichische Unternehmen in Rio 2016? Herausforderungen, Potentiale und unternehmerische Verantwortung für Menschenrechte". Die Studie diskutiert die unternehmerische Verantwortung im Spannungsfeld von Sportgroßereignissen und Menschenrechten und stellt innovative Lösungsansätze sowie Good-Practice-Beispiele vor.
Alleine in Österreich haben über 2.000 Menschen die Petition von Nosso Jogo unterstützt und sich mit der Forderung nach verbindlichen Menschrechtsstandards bei Olympischen Spielen an den IOC-Präsidenten Thomas Bach gewandt. Bei einem Treffen zwischen Nosso Jogo und dem IOC Ende Juni in Genf zeigte sich Philip French, der IOC Direktor für öffentliche Angelegenheiten und soziale Entwicklung, betroffen. Er kündigte an, die Anliegen von Nosso Jogo in Rio zu thematisieren. Ute Mayrhofer von der Dreikönigsaktion, einer Trägerorganisation von Nosso Jogo: "Wir hoffen, dass auch das Österreichische Olympische Comité diesem Beispiel folgt und sich für die Einhaltung der Menschenrechte bei Sportgroßevents auf internationaler Ebene einsetzt. Erfreulich ist, dass bereits viele Sportler sich für die Anliegen von Nosso Jogo stark gemacht haben, wie die Olympiastarterinnen und -starter Sabrina Filzmoser, Jennifer Wenth und Günther Matzinger."
Martin Kainz von der Initiative Nosso Jogo: "Wir wünschen den Athletinnen und Athleten tolle Wettkämpfe, die eine oder andere Medaille und drücken allen fest die Daumen. Gleichzeitig ist es uns wichtig, gemeinsam für die Stärkung der Menschenrechte einzutreten, damit auch die lokale Bevölkerung in Rio und an den Austragungsorten künftiger Sportgroßereignisse von solchen Events profitiert, und dass dabei weder Mensch noch Umwelt zu Schaden kommen."
Nosso Jogo: