Der für Ansbach zuständige Bamberger Erzbischof, Ludwig Schick, äußert sich "erschüttert, dass sich nun auch hier eine solch schreckliche Bluttat ereignet hat".
Der für Ansbach zuständige Bamberger Erzbischof, Ludwig Schick, äußert sich "erschüttert, dass sich nun auch hier eine solch schreckliche Bluttat ereignet hat".
Politik und Kirche erschüttert über neuerliche Bluttat in Bayern.
Mit Erschütterung haben Politik und Kirche in Bayern auf eine neuerliche Bluttat am Sonntagabend in Ansbach reagiert. Bei einer Bombenexplosion am Rande eines Open-Air-Festivals starb der mutmaßliche Täter, ein 27-jähriger abgelehnter Asylwerber aus Syrien. Zwölf Menschen wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Der für Ansbach zuständige Bamberger Erzbischof, Ludwig Schick, äußerte sich "erschüttert, dass sich nun auch in der Erzdiözese Bamberg eine solch schreckliche Bluttat ereignet hat".
"Bayern erlebt Tage des Schreckens", sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU). Nach dem Axt-Angriff in einem Würzburger Regionalzug und dem Amoklauf in München werde der Freistaat zum dritten Mal in einer Woche von einer schweren Gewalttat erschüttert. "Unser Mitgefühl gilt den Verletzten des heimtückischen und brutalen Bombenanschlags in Ansbach", fügte Seehofer hinzu. "Den Betroffenen wünsche ich schnelle und vollständige Genesung und ihren Angehörigen viel Kraft in diesen schweren Stunden."
Der Ministerpräsident dankte allen Einsatzkräften und Helfern. Auch hier müssten jetzt Hintergründe und Zusammenhänge der Tat schnell und lückenlos aufgeklärt werden. Höchste Priorität habe die Sicherheit der Bürger.
Erzbischof sagte, er sei im Gebet und Gedanken bei den Verletzten und danke allen Einsatzkräften vor Ort, die sich um die Menschen und die Aufklärung der Hintergründe der Tat bemühen." Zugleich stellte sich der Erzbischof hinter die Forderung, rechtskräftig entschiedene Rückführungen auch unverzüglich durchzuführen. Außerdem müsse die psychosoziale Betreuung von Flüchtlingen verbessert werden, "insbesondere wenn psychische Probleme bekannt sind".
Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der Täter von Ansbach bereits zwei Suizidversuche unternommen. Sein Asylantrag war vor einem Jahr abgelehnt worden, er lebte nur noch mit einer Duldung seit vergangenem Sommer in der mittelfränkischen Stadt. Wegen verschiedener Delikte war er der Polizei bekannt.
Der Erzbischof appellierte laut deutscher katholischer Nachrichtenagentur KNA an die Menschen, sich nicht von Ängsten beherrschen zu lassen. "Gespräche miteinander und mit Gott im Gebet helfen, Angst zu überwinden." Ängste dürften nicht das Leben und Handeln bestimmen, sonst werde die Gesellschaft noch unsicherer, "und der Terror hat gewonnen".
Wie die KNA weiter berichtet, steigt nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) die Zahl der Flüchtlinge, die unter Terrorverdacht stehen und gegen die Ermittlungen laufen. Derzeit liegen den Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder 410 Hinweise auf mögliche Terroristen unter den Hilfesuchenden vor.
Mitte Mai war noch von 369 Hinweisen seit Beginn der Flüchtlingskrise im vergangenen Jahr die Rede. In 60 Fällen leiteten die Behörden Ermittlungsverfahren ein. Auch das ist eine Zunahme, vor zweieinhalb Monaten waren es erst 40 Verfahren.
Das BKA warnte, dass angesichts der anhaltenden Zuwanderungsbewegung nach Deutschland davon auszugehen sei, dass sich unter den Flüchtlingen auch aktive und ehemalige Mitglieder, Unterstützer und Sympathisanten terroristischer Organisationen oder islamistisch motivierte Kriegsverbrecher befinden können." Die Attentate von Paris hätten gezeigt, dass die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Flüchtlingsbewegung nutze, um Attentäter nach Europa zu schleusen.
Nach Einschätzung des BKA sei die Terrorgefahr in Deutschland weiter hoch: "Europa und auch Deutschland stehen schon seit längerer Zeit im Zielspektrum des islamistischen Terrorismus." Die jüngsten Attentate - etwa von Würzburg - führten aber nicht zu einer anderen Einschätzung der Gefährdung. "Aktuell liegen uns keine konkreten Hinweise auf Anschlagspläne, auch nicht auf den Bahnverkehr, vor", so das BKA.
Auch die Zahl der islamistischen Extremisten, die sich aus Deutschland auf den Weg nach Syrien gemacht haben, um dort auf der Seite des IS im Bürgerkrieg zu kämpfen, wachse. Nach jetzigem Stand sind laut BKA rund 840 Personen nach Syrien gereist - im Mai waren es 800. Gut ein Drittel sei wieder zurück in Deutschland, etwa 70 waren nach Erkenntnissen der Ermittler in Ausbildungslagern oder haben an Kampfhandlungen teilgenommen.
Erzbistum Bamberg