Ein kirchliches Hauptanliegen bestehe in der Sicherstellung eines professionellen Religionsunterrichts, und zwar nicht nur für die katholische Kirche sondern für alle Kirchen und Religionen, so Bischof Krautwaschl.
Ein kirchliches Hauptanliegen bestehe in der Sicherstellung eines professionellen Religionsunterrichts, und zwar nicht nur für die katholische Kirche sondern für alle Kirchen und Religionen, so Bischof Krautwaschl.
Austausch über katholische Privatschulen, Bildungsreform und Bedeutung der religiösen Bildung für Schule und Gesellschaft.
Schulbischof Wilhelm Krautwaschl ist am Dienstagnachmittag, 16. August 2016 erstmals mit Bildungsministerin Sonja Hammerschmid zusammengetroffen. Begleitet wurde Krautwaschl vom Vorsitzenden des "Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung" (IDA), Josef Rupprechter.
Im Gespräch mit der Bundesministerin und im Anschluss gegenüber "Kathpress" hoben Krautwaschl und Rupprechter die Bedeutung der religiösen Bildung für Schule und Gesellschaft hervor und informierten über die Situation der katholischen Privatschulen. Sie orteten bei der neuen Bildungsministerin großes Interesse für die Anliegen der Kirche im Bildungsbereich und für ein konstruktives Miteinander von öffentlichem und privatem Schulwesen, wie sie gegenüber "Kathpress" betonten.
Ein kirchliches Hauptanliegen bestehe in der Sicherstellung eines professionellen Religionsunterrichts, und zwar nicht nur für die katholische Kirche sondern für alle Kirchen und Religionen, so Bischof Krautwaschl. Der innerhalb des Schulsystems wirkende konfessionelle Religionsunterricht sei ein wichtiger Integrationsfaktor für die Gesellschaft. Die Reflexion des Eigenen und das Kennenlernen andere Haltungen förderten Dialog und Solidarität. So trage der Religionsunterricht zu einem friedlichen Zusammenleben bei.
Die Religionen müssten im Schulsystem integriert bleiben bzw. integriert werden, zeigte sich auch Josef Rupprechter überzeugt. Alles andere sei gesellschaftlich kontraproduktiv. "Wenn ich Religionen nicht mehr im Schulsystem drinnen habe, werden sie in eine Ecke gedrängt und das macht es für die Gesellschaft sicher nicht einfacher, damit umzugehen", so der IDA-Vorsitzende wörtlich.
Das IDA lädt deshalb für kommenden Dezember zu einem Runden Tisch in Wien ein, an dem Vertreter aller Kirchen und Religionen gemeinsam über die Zukunft des Religionsunterrichts, gemeinsame Aktivitäten, Standards, die Ausbildung der Religionslehrer oder auch die Qualitätssicherung des Unterrichts beraten sollen, wie Rupprechter erläuterte.
Im Gespräch zwischen der Bildungsministerin und den Kirchenvertretern wurden u.a. aktuelle Themen der Bildungsreform, die speziellen Herausforderungen durch die Flüchtlingssituation, der interreligiöse Dialog und die Qualitätssicherung in der Ausbildung der Religionslehrer diskutiert.
Seit vergangenen Herbst gibt es an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems eine gemeinsame Ausbildung für christliche, muslimische und jüdische Religionslehrer. Das Miteinander sei gut, freilich hätten sich in der Praxis auch noch eine Reihe von Herausforderungen gezeigt, so Rupprechter. Grundsätzlich sei diese gemeinsame Ausbildung aber beispielhaft.
Ein wesentlicher Aspekt der geplanten Bildungsreform sei zudem eine bessere Verschränkung der Bildungseinrichtungen vom Kindergarten bis zur Universität. Auch in diesem Bereich könne die Kirche bereits sehr viel Erfahrung einbringen, sagte Rupprechter. Wenn weiters in Zusammenhang mit der Bildungsreform die Eigenverantwortung der Schulstandorte vermehrt gefördert und ermöglicht werden soll, dann könne auch in diesem Bereich die Expertise der katholischen Privatschulen noch verstärkt einbezogen werden. Auch Zusammenschlüsse mehrerer Schulen unter einem Dach seien in der Bildungsreform angedacht. Hier hätten katholische Privatschulen ebenfalls bereits viel Erfahrung, sagte der IDA-Vorsitzende.
Das breite Angebot der katholischen Privatschulen unterstütze den Staat durch die Übernahme des Sachaufwandes in den Schulen. Umso wichtiger sei es, dass bei diversen Detailfragen wie etwa der Einbeziehung von nicht pädagogischem Personal in den Unterricht oder bestimmten Förderkursen der Bund den Privatschulen gleich viel zusätzliche Mittel zukommen lasse wie den öffentlichen Schulen, so Rupprechter.
Besonders dringlich sei dieses Anliegen auch im Zusammenhang mit Flüchtlingskindern in den Schulen. Die katholischen Privatschulen bemühten sich sehr, auch Flüchtlingskinder aufzunehmen. Von diesen Kindern bzw. ihren Familien könnten die Privatschulen freilich kein Schulgeld einfordern, das erhöhe deshalb den finanziellen Aufwand und mache staatliche Unterstützung notwendig, betonte Rupprechter.
Das IDA ist eine Einrichtung der Bischofskonferenz und nimmt gesamtösterreichische Aufgaben den Religionsunterricht, die katholischen Privatschulen sowie die kirchlich-pädagogischen Hochschulen betreffend wahr. Es vernetzt die diözesanen Schulämter in Österreich sowie das Amt für Katechese und Bildung in Südtirol.
Der Leiter des IDA ist der jeweilige Referent für Schulfragen in der Österreichischen Bischofskonferenz, also derzeit Bischof Krautwaschl. Der Geschäftsführende Leiter wird aus dem Kreis und vom Kreis der diözesanen Schulamtsleiter auf die Dauer von fünf Jahren gewählt und von der Bischofskonferenz bestätigt.
In Österreich besuchen rund 70.000 Schüler eine katholische Privatschule. Rund 7.300 Religionslehrer wirken bundesweit. An den kirchlichen Pädagogischen Hochschulen werden derzeit rund 4.600 Studenten als Lehrer für Volksschulen, Neue Mittelschulen, Sonderschulen und für den Religionsunterricht im Pflichtschulbereich ausgebildet. Dazu kommen rund 22.000 Studierenden im Bereich der Fort- und Weiterbildung.
Die Katholische Kirche hat eine lange Tradition in der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrern. Seit 2007 wird diese Tradition an den Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen Wien/Krems, Linz, Graz und Edith Stein (Sitz in Innsbruck) fortgeführt. Die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems vereint in ihrer Trägerschaft die christlichen Kirchen in Österreich.
"Interdiözesanes Amt für Unterricht und Erziehung":
Schulamt der Erzdiözese Wien:
www.schulamt.at
Kirchlich Pädagogische Hochschule Wien/Krems:
www.kphvie.ac.at