Der Kindergarten als erste Bildungseinrichtung ist eine professionelle Dienstleistung in einer hochsensiblen Phase des Lebens und muss immer die Kinder im Blick haben.
Der Kindergarten als erste Bildungseinrichtung ist eine professionelle Dienstleistung in einer hochsensiblen Phase des Lebens und muss immer die Kinder im Blick haben.
St. Nikolausstiftung: Endlich einheitliche bundesweite Qualitätsrichtlinien festlegen.
Der derzeitige mediale Aufreger um den Wiener "Kindergartenskandal" darf nicht dazu führen, den Reformbedarf im Bereich der Elementarpädagogik zu übersehen: Darauf hat die St. Nikolausstiftung, die als kirchliche Trägerorganisationen derzeit Kindergärten und Horte an 80 Standorten betreibt, am Dienstag in einer Aussendung hingewiesen. Die Kindergärten und Horte der Stiftung mit rund 980 MitarbeiterInnen und circa 6.000 Kindern sind in allen Wiener Bezirken vertreten.
Seit Jahren trete die Stiftung hier für die Verbesserung der Rahmenbedingungen ein. "Es muss endlich Qualitätsrichtlinien geben, an die alle Träger gebunden sind - eine einheitliche bundesweite Regelung wäre wünschenswert", betonte die pädagogische Leiterin Susanna Haas. Sie forderte Verbesserungen beim Betreuungsschlüssel und bei der Pädagoginnen-Ausbildung, "denn der Kindergarten bietet als erste Bildungsinstitution die Chance, wichtige Basiskompetenzen zu entwickeln und legt damit den Grundstein für eine gelungene Bildungslaufbahn".
Zuletzt sei die Institution Kindergarten durch verschiedene Betreiber negativ in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt und somit das Projekt "Gratiskindergarten" - insbesondere die privaten Trägerorganisationen - in Verruf gekommen, bedauerte die St. Nikolausstiftung. Über die "Alt-Wien"-Kindergärten wurde nach der missbräuchlichen Verwendung von Fördergeldern ein Insolvenzverfahren eröffnet, fünf von 33 Standorten wurden inzwischen geschlossen. Die katholische Stiftung dazu: Die fristgerechte Abrechnung der Fördergelder, die Prüfung der Finanzen durch einen externen Wirtschaftsprüfer und die Offenlegung der Bilanz, die einen sorgsamen Umgang mit öffentlichen Fördergeldern nachweist, "müssen selbstverständlich sein". Grundsätzlich gelte: "Der wirtschaftliche Aspekt muss korrekt sein, um den pädagogischen zu ermöglichen, damit jeder Euro der Bildung der Mädchen und Buben im Kindergarten zugutekommt."
In den Medienberichten über den Skandal werde zwar ausgiebig über die Schuldfrage diskutiert, "auf der Strecke bleiben dabei aber wieder die Kinder", ärgerte sich Susanna Haas. Pädagogische Qualität zu gewährleisten bedeute, sich stets zu verbessern. Jedoch: "Die Ausbildung der ElementarpädagogInnen wird bei Bildungsreformen stets vernachlässigt." Die St. Nikolausstiftung erstelle daher jährlich ein Fortbildungsprogramm mit mehr als 130 Kursen, die zur Professionalisierung ihrer Mitarbeiterinnen dienen.
Als "einzigartiges Service" biete die Stiftung seit 2012 eine Entwicklungseinschätzung für alle Vierjährigen, die in Kooperation mit der Universität Wien erarbeitet wurde und die, sofern gewünscht, mit den Eltern ausführlich besprochen wird. Dafür stellt die St. Nikolausstiftung ein interdisziplinäres mobiles Team bereit, das dazu beiträgt, Kinder mit besonderen Bedürfnissen gezielt zu unterstützen und fördern.
Als katholische Trägerin sei für die Stiftung auch Religion ein Thema im Kindergartenalltag. Das bedeute "nicht das Abhalten von Unterrichtseinheiten, sondern das (Vor-)Leben von Werten".
Zum Beginn des Kindergartenjahres 2016/17 legte die St. Nikolausstiftung die Informationsbroschüre "Leitfaden zur Eingewöhnung" auf. Ein pädagogisch behutsam begleiteter Eintritt in den Kindergarten wirke sich auch auf die nächsten Übertritte, beispielsweise in die Schule, positiv aus, so die Erfahrung. Der Folder kann unter www.nikolausstiftung.at/service kostenlos heruntergeladen werden.
St. Nikolaus-Kindertagesheimstiftung in der Erzdiözese Wien:
Stephansplatz 6/2/3
1010 Wien
Telefon: 43 1 51552-3838
e-mail: office@nikolausstiftung.at