Barmherzigkeit schafft nach Aussage von Papst Franziskus die Sünde nicht ab. Einen Sünder zu verurteilen, sei nicht deshalb verkehrt, weil es keine Sünde gebe, sondern weil dies das brüderliche Band zerstöre und die Barmherzigkeit Gottes verachte.
Barmherzigkeit schafft nach Aussage von Papst Franziskus die Sünde nicht ab. Einen Sünder zu verurteilen, sei nicht deshalb verkehrt, weil es keine Sünde gebe, sondern weil dies das brüderliche Band zerstöre und die Barmherzigkeit Gottes verachte.
Franziskus bei Generalaudienz: Barmherzigkeit "kein Slogan", sondern konkretes Pflichtprogramm für jeden Christen.
Barmherzigkeit schafft nach Aussage von Papst Franziskus die Sünde nicht ab. Einen Sünder zu verurteilen, sei nicht deshalb verkehrt, weil es keine Sünde gebe, sondern weil dies das brüderliche Band zerstöre und die Barmherzigkeit Gottes verachte, sagte der Papst am Mittwoch, 21. September 2016 bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. Gott wolle auf keines seiner Kinder verzichten. Auch wenn niemand seinen Mitmenschen verurteilen dürfe, habe jeder die Pflicht, schuldig Gewordene auf dem Weg der Umkehr zu begleiten.
Innerkirchliche Kritiker des Papstes beanstanden bisweilen, dass er mit seiner Auffassung von Barmherzigkeit die Sünde abschaffe. Franziskus bezog sich bei seinen Äußerungen auf den Evangelien-Vers "Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist". An diese Stelle im Lukas-Evangelium lehnt sich das Motto des Heiligen Jahrs an: "Barmherzig wie der Vater". Dieses Leitwort sei "nicht einfach ein Slogan, sondern eine Lebensaufgabe", betonte der Papst. Kurz zusammengefasst gehe es dabei darum, "ein wenig barmherziger zu sein, nicht schlecht über die anderen zu reden, nicht zu verurteilen und den anderen nicht mit Neid und Eifersucht zu sehen."
Menschliche Barmherzigkeit beruhe zudem auch auf dem Geben, so der Papst. Gott gebe ohnehin weit über das hinaus, was Menschen verdienen, werde aber noch großzügiger sein mit jenen, die auf Erden selbst großzügig gewesen seien. "In dem Maß der Liebe, die wir geben, entscheiden wir selbst, wie wir von ihm beurteilt werden", so Franziskus, der hier eine innere Logik erkannte: "Mit dem Maß, wie man von Gott empfängt, gibt man dem Bruder, und in dem Maß, wie man dem Bruder gibt, empfängt man von Gott." Besonders treffe dies auf die Vergebung zu.
Anlässlich des Welt-Alzheimer-Tags forderte Franziskus bei der Generalaudienz mehr Unterstützung für die Betroffenen. Alzheimer-Kranke und deren Angehörige müssten spüren, dass ihre Mitmenschen ihnen nahe seien, sagte er. Es gelte, sich ihrer "mit der Fürsorge der Gottesmutter Maria und der Zärtlichkeit des barmherzigen Jesus zu erinnern".
Zugleich rief der 79-Jährige zum Gebet für alle Betreuer von Alzheimer-Patienten auf. Bereits vor der Generalaudienz hatte der Papst etliche hundert Kranke und ihre Begleiter begrüßt und gesegnet, die sich wegen des drohenden Regens in der Audienzhalle eingefunden hatten.
Weltweit sind derzeit etwa 46 Millionen Menschen von Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen betroffen, zwei Drittel davon in Entwicklungsländern. In Österreich gibt es laut Caritas rund 130.000 Demenzkranke. Bis 2050 wird die nationale Zahl Prognosen zufolge auf zwischen 235.000 und 290.000 Betroffene steigen, weltweit sogar auf bis zu 130 Millionen. Um auf die Situation von Alzheimer-Kranken und ihrer Angehörigen aufmerksam zu machen, wurde 1994 der Welt-Alzheimer-Tag am 21. September eingeführt.