Hüte als Zeichen der Macht, als Ausdruck des Wohlstands und der gesellschaftlichen Stellung
Hüte als Zeichen der Macht, als Ausdruck des Wohlstands und der gesellschaftlichen Stellung
Das Wien Museum am Karlsplatz zeigt in einer Ausstellung die unterschiedliche Bedeutung von Kopfbedeckungen in den letzten 170 Jahren. Ein Großteil der Exponate stammt aus der europaweit bedeutenden Modesammlung des Museums.
Hüte beziehungsweise Kopfbedeckungen bieten nicht einfach nur Schutz vor Wind und Wetter, sie sind auch Zeichen und Aussagen.
Man spricht über sie und – sie sprechen selbst: Sie plaudern von modischen Vorlieben, geben Auskunft über kulturelle und religiöse Zugehörigkeit, verraten politische Einstellungen und unterweisen in Sachen Rang und Stand.
Die Ausstellung „Chapeau!“ im Wien Museum folgt diesem Gedanken und entwickelt eine Sozialgeschichte des bedeckten Kopfes vom Revolutionsjahr 1848 bis in die Gegenwart.
In fünf thematischen Schwerpunkten werden gesellschaftliche Prozesse reflektiert und Wiener Geschichte erzählt – vom Kopf her: Hüte als Zeichen der Macht, als Ausdruck des Wohlstands und der gesellschaftlichen Stellung; Kappen als Bestandteile von Berufsuniformen, als modische Accessoires oder als Merkmale einer politischen Haltung; Hauben, Kippot und Kopftücher als persönliche „Markenzeichen“ oder als Symbole religiöser und kultureller Identität.
Sie alle erzählen Geschichten über ihre Trägerinnen und Träger und deren Verankerung in der Wiener Gesellschaft.
In den monotheistischen Religionen Christentum, Islam und Judentum bestimmen im Wesentlichen Brauch und Tradition die Wahl der Kopfbedeckung der Männer, Vorschriften für das Ver- und Bedecken von Kopf und Haaren gelten hingegen für Frauen.
Gemein ist ihr Ursprung in den gesellschaftlichen Konventionen der Antike: Nur Prostituierte durften sich dazumal ohne Kopfbedeckung auf der Straße blicken lassen.
Abseits religiöser Normen kann das Tragen oder nicht – Tragen von Hut, Kippa oder Kopftuch aber auch Zeichen selbstbestimmter religiöser Identität sein, die damit bewusst nach außen sichtbar gemacht wird.
In der heutigen „Kopftuchdebatte“ treffen Fragen von Religion, Emanzipation und Integration aufeinander.
Das traditionelle Kopftuch der Musliminnen steht mit an erster Stelle in den Auseinandersetzungen zum Thema Frauen und Migration.
In der Ausstellung dazu zu sehen: Kopftücher, wie sie beim Eingang von russisch-orthodoxen Kirchen für Kirchgängerinnen in Körben bereitgestellt werden, aber auch Tücher aus dem Privatbesitz moderner Musliminnen.
Die Ausstellung im Wien Museum
CHAPEAU! Eine Sozialgeschichte des bedeckten Kopfes.
Wann? bis 30. Oktober 2016
Wo? Wien Museum Karlsplatz
Anmeldung für Führungen: Tel.: 01-505 87 47-85180, Montag bis Freitag, 9-14 Uhr,
E-Mail: service@wienmuseum.at
Zur Ausstellung ist ein 160 Seiten starker Katalog erschienen.
1040 Wien,
Karlsplatz 8
T: +43 (0)1 505 87 47
F: +43 (0)1 505 87 47 7201
E: office@wienmuseum.at
T +43 (1) 512 60 63
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