Donnerstag 18. April 2024
Evangelium von heute Joh 6, 44-51 + Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes In jener...
Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!
Mk. 2, 5
Namenstage Hl. Wikterp, Sel. Marie von der Menschwerdung, Hl. Ursmar von Lobbes, Hl....
"Ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in Dir.“
Augustinus
MOLDAU: Rohringer Irene

Ein Winter in Moldau mit Irene Rohringer

Irene Rohringer ist seit über zehn Jahren im Auftrag der Erzdiözese Wien auf Sozialarbeitseinsatz in der Republik Moldau. Winter-Impressionen aus ihrem Alltag in einem der ärmsten Länder Europas.

Unsere Familienhilfe in der Republik Moldau geht mit der Jahreszeit – im Winter können wir andere Schwerpunkte setzen als in der warmen Saison.

Beziehungsarbeit in Chisinau

Eltern am Land, die als Tagelöhner arbeiten, sind im Winter „frei“ und haben nichts dagegen, auf unsere Kosten – vielleicht das erste Mal im Leben – in die Hauptstadt zu kommen, zu einer „Aktivität“, die zum Ziel hat, die Beziehungen in der Familie zu verbessern. Das Vorurteil (oder die Erfahrung), dass für so was nur die Mütter zu haben wären, können wir nicht bestätigen … Wir wissen aus den Anamnesen halbwegs Bescheid über Probleme, die über die materielle Not hinaus gehen. Und wir staunen, wie z.B. das Thema „Häusliche Gewalt“ ohne Scheu oder Angst vor anwesenden „Schuldigen“ besprochen wird und es sich wie von allein ergibt, dass die Eltern mit unseren ausgebildeten und erfahrenen Mitarbeiterinnen selber Lösungsansätze erarbeiten. Am Ende gibt es auch Geschenke zum Mitnehmen für die Kinder.

Weihnachtsferien im Zoo

„Geschenke“ – das war auch ein Motiv, einmal die bedürftigen Familien zu versammeln, die wir in der Hauptstadt Chisinau kennen, zu einer weihnachtlichen Begegnung bei Kerzenlicht, mit Liedern und Gedichten, gleichzeitig mit der Möglichkeit, hier auch das Paar fehlende Winterschuhe zu erhalten oder eine schöne Jacke für die Mama.

Die Weihnachtsferien nützten unsere zwei Kollegen Ion und Eugen, um wieder die 10 Kinder zusammenzurufen, mit denen sie im Sommer ein spezielles Lager organisiert hatten  – 10 Buben zwischen 9 und 13, die z.T. das „Leben in Freiheit“ schon zu gut kennen, die Schule links liegen lassen und sich lieber mit ein bissl Betteln durchschlagen. Fünf Tage lang wohnten sie in für sie ungewöhnlich luxuriösen Umständen (in einem Hostel, jeder ein eigenes Bett, Fließend-Wasser, sogar warm!, fünfmal Essen am Tag), lernten miteinander und unternahmen „Exkursionen“ in Museen, ins Kino, in den Zoo. Alles diente dazu, ihren Horizont zu erweitern, Schönes zu entdecken, ebenso die eigenen Fähigkeiten und die Notwendigkeit von Disziplin.

Auf der Suche nach Brennholz

Einladung aller „Kandidaten“, Diskussion über die Bedingungen, Bekanntgabe des „Budgets“ – danach überließen wir elf armen Familien in einer Bezirksstadt die Suche nach Brennmaterial. Das war Ende Oktober. Es dauerte bis Ende Dezember, aber sie schafften es! Sie machten die günstigste Variante ausfindig, suchten, wenn auch schon fast der Verzweiflung nahe, Transportfahrzeuge für den aufgeweichten Waldboden und halfen sich gegenseitig aus mit Arbeitskraft und Geld für den Diesel. Wir „Chisinauer“ begleiteten sie mit Rat und Ermutigung und freuten uns mit ihnen über jeden Schritt, den sie vorwärts kamen. Und über ein bis jetzt unerkannt gebliebenes „Organisationstalent“ unter den Müttern. 

 

Irene Rohringer, Fachkraft der Erzdiözese Wien in der Republik Moldau

Pastoralamt der ED. Wien Weltkirche und Entwicklungszusammenarbeit
Stephansplatz 6/6/633
1010 Wien

E-Mail schreiben
Datenschutzerklärung
Darstellung: Standard - Mobil