Lebensmittelpunkt Straße
Das trostlose Leben auf der Straße ist nun noch elender

Jugend Eine Welt unterstützt Hilfsprogramme für Straßenkinder. | Foto: Pixabay
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Auf allen Kontinenten gibt es Straßenkinder. Ihr Alltag ist geprägt von Hunger, Gewalt und Hoffnungslosigkeit. Sie schlafen in Parks oder Hauseingängen, auf Mülldeponien, Friedhöfen oder in U-Bahn-Schächten. Die Corona-Krise verschärft ihre Lebensumstände.

Um irgendwie zu überleben, sind sie zum Betteln und Stehlen gezwungen. Ihre ohnehin schon hoffnungslosen Lebensumstände haben sich während der Coronakrise weiter verschlechtert. Laut dem „Consortium for Street Children“ haben Gewalt und Diskriminierung gegenüber Straßenkindern massiv zugenommen.

In vielen Ländern wurden sie Opfer polizeilicher Säuberungsaktionen und hart bestraft, weil sie sich trotz Lockdowns weiterhin im öffentlichen Raum aufhielten. Polizisten forderten die Kinder auf, unverzüglich nachhause zu gehen – ein unerfüllbarer Befehl, denn die meisten haben kein Zuhause oder sind vor der Gewalt in der eigenen Familie davongelaufen.

Leider ist es ebenso traurige Tatsache, dass auch häusliche Gewalt in der Corona-Krise noch weiter zugenommen hat, insbesondere in allerärmsten Familien, die auf engstem Raum zusammenleben müssen und aufgrund der Lockdowns häufig jegliches Einkommen verloren haben.

Schulschließungen, kein Ausweis, kein Essen
Schulschließungen verschärfen die Situation noch zusätzlich, da somit Schulausspeisungen entfallen, die für arme Kinder oft die einzige nahrhafte Mahlzeit am Tag bedeuten. Insofern ist die Gefahr groß, dass während der Corona-Krise weitere Kinder aus ihren Familien fliehen und auf der Straße landen. Da unzählige Straßenkinder weder über einen festen Wohnsitz noch über Ausweise verfügen, haben sie in vielen Ländern keinen Anspruch auf soziale Leistungen wie medizinische Hilfe, Hygiene- oder Lebensmittelpakete.

Jugend Eine Welt hilft
In zahlreichen Ländern unterstützt Jugend Eine Welt Straßenkinderprojekte. Ob in Indien, Uganda, Ecuador oder Albanien – die Don Bosco-Projektpartner sind auch während Corona für die Straßenkinder da. Viele befinden sich sogar gemeinsam mit ihnen in Quarantäne. Und sie lassen nichts unversucht, damit Bildung auch in Corona-Zeiten weitergeht und möglichst wenige Kinder die Schule abbrechen. Große Unterstützung dabei kommt immer wieder von Volontären und Volontärinnen aus Österreich, die in den Projekten mitarbeiten. „Das ist zwar durch Corona derzeit nicht möglich, wir freuen uns aber, wenn es wieder für unsere Jugendlichen nach der Pandemie losgehen kann“, ist Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, optimistisch.

Wie wichtig die Hilfe von Jugend Eine Welt auch in der Pandemie ist, berichtet Mir Ghous Uddin, langjähriger Projektpartner, über die Situation von Straßenkindern in Afghanistan: „Die Zustände sind fatal, insbesondere in Corona-Zeiten. Die Kinder müssen auf die Straße gehen, um Essen nach Hause bringen zu können. Viele dieser Kinder sind Halb- oder Vollwaise und tragen bereits mit sieben oder acht Jahren die Verantwortung ihre Familie zu ernähren.

Die Folgen einer Coronainfektion oder ihre Rolle als mögliche Überträger, können sie aufgrund ihrer Situation nicht bedenken. Staatliche Hilfe, wie wir sie in Europa kennen, gibt es dort nicht. Die Straßenkinder sind ganz auf sich alleine gestellt und benötigen dringend Hilfe.“

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Der SONNTAG Redaktion aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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