+ P.Ulrich Fischer OH
+ P.Ulrich Fischer OH
Gemeinschaft würdigt den im 74. Lebensjahr nach schwerer Krankheit Verstorbenen als "Architekt und Baumeister innerhalb des Ordens der Barmherzigen Brüder"
Die Barmherzigen Brüder in Österreich trauern um ihren früheren Provinzoberen Frater Ulrich Fischer. Der Oberösterreicher, der lange dem Wiener Konvent seines Ordens als Prior und von 2007 bis 2015 auch der österreichischen Provinz vorstand, verstarb am Dienstag nach langer und schwerer Krankheit im 74. Lebensjahr, teilte sein Nachfolger als Provinzial, Fr. Saji Mullankuzhy, in einem Rundschreiben mit. Auf der Homepage seiner Kongregation wird Fischer als "Architekt und Baumeister innerhalb des Ordens der Barmherzigen Brüder" gewürdigt.
Fischer wurde 1946 in Taufkirchen an der Pram (Bezirk Schärding) geboren und war zunächst Maurer, ehe er bei den Barmherzigen Brüdern in St. Florian/Inn eintrat und dort 1970 die erste und 1976 dann die feierliche Profess ablegte. Danach war er in der Wiener Spitalmeisterei tätig, leitete als Prior von Kritzendorf (1977-1983) die Planung und den Bau des dortigen Alten- und Pflegeheimes und wurde 1983 Prior von Kainbach bei Graz, wo er bis 1995 blieb und in dieser Zeit die Pflegeanstalt des Ordens umgestaltete und erweiterte, u.a. um ein eigenes Konventgebäude.
1998 wurde Fischer Prior der Wiener Ordensniederlassung, wo er bis zum Ende dieser Funktion 2010 das Innenleben des eben erst neuerrichtete Spitalsgebäude weiterentwickelte, u.a. durch Bau der Dialyse, Etablierung der Gehörlosen-Ambulanz und eine eigene Inquisitenstation, zudem leitete er die spätere Ausweitung des Spitals auf die Taborstraße 18 in die Wege. Seine Zusammenarbeit mit der damaligen Wiener Gebietskrankenkasse und dem Wiener Krankenanstaltenverbund bei der Dialyseversorgung habe später (2009) entscheidend zur Eröffnung von Europas größten Dialysezentrum in Wien-Donaustadt beigetragen, heißt es im Nachruf.
Von 2007 bis 2015 schließlich war Fr. Ulrich Fischer, der bereits seit den 1980ern in der Leitung der Ordensprovinz mitwirkte, deren gewählter Provinzial. In dieser Zeit fiel u.a. die Eingliederung der Tschechischen Ordensprovinz als Provinzdelegatur in die Österreichische Ordensprovinz sowie auch das 400-Jahr-Jubiläum des Wiener Konvents 2014, nach dessen Ende er 2015 aus gesundheitlichen Gründen als Ordensleiter in Österreich zurücktrat. Bis zuletzt habe er sich als Rechtsträgervertreter in die Planung und Konzeption des neu entstandenen Hauses in Kritzendorf eingebracht.
Ähnlich wie Fischer zeitlebens oft für Überraschungen gesorgt habe, sei dies auch bei seinem Abgang der Fall, heißt es in der Würdigung. "Unser Mitbruder hat in Wertschätzung der Ausbildung von jungen Medizinerinnen und Medizinern eine Körperspende verfügt", ist der Parte zu entnehmen. Folglich findet am Samstag um 11 Uhr anstatt eines Begräbnisses ein Auferstehungsgottesdienst in der Wiener Klosterkirche der Barmherzigen Brüder (2., Taborstr. 14) statt.