Kindgerechte Glaubensvermittlung: Die Taufe

Wir sind geliebte Kinder Gottes. Mit dem Sakrament der Taufe heißen wir ein neues Mitglied in unsere Gemeinschaft willkommen.

Ein Sakrament ist ein Zeichen, durch das wir erleben können, dass Gott bei uns ist. Insgesamt gibt es sieben Sakramente. Die Taufe, Eucharistie, Firmung, Ehe, Beichte, Krankensalbung und Priesterweihe. Der Priester ist der Vertreter Gottes auf Erden, er führt die Zeichen Gottes aus.

Außer bei der Hochzeit, hier schenken sich die Eheleute gegenseitig das Sakrament der Ehe. Bei der Priesterweihe erhält der zukünftige Priester das Sakrament der Priesterweihe vom Bischof.

Eine Taufe kann im Rahmen eines normalen Gottesdienstes stattfinden, aber auch als eigene Tauffeier, bei der Lieder und Texte selbst ausgesucht werden können. Da der Säugling seinen Glauben an Gott noch nicht selbst ausdrücken kann, sprechen die Eltern und Paten während der Feier für ihn.

Eröffnung

Wenn der Priester die Gemeinde begrüßt, tut er dies meist mit offenen Armen. Mich erinnert das immer an eine Mutter, die auf ihr Kind wartet, um es herzlich umarmen zu können. Genauso liebevoll werden wir willkommen geheißen, bei Gott und in der Gemeinschaft der Gläubigen.

Nach der Begrüßung bittet der Priester die Eltern, Taufpaten und den Täufling nach vorne zu kommen. Jeder Mensch fühlt sich persönlicher angesprochen, wenn er mit seinem Namen genannt wird, daher fragt der Priester nach dem Namen des Kindes. Auch werden die Eltern und Taufpaten vor der ganzen Gemeinde gefragt, ob sie dem Kind von Gott erzählen und es christlich erziehen werden.

Ihr kennt das sicher! Wir alle haben gute und schlechte Tage.

Da auch die Eltern und TaufpatInnen Unterstützung bei dieser Aufgabe benötigen, antworten diese:

„Ja, mit Gottes Hilfe“. Ja, mit seiner Kraft sind wir bereit dazu, unser Kind im Glauben zu erziehen.

Verkündigung, der Wortgottesdienst

Nun wird ein Stück aus der Bibel vorgelesen. Diese Geschichte wird auch Lesung genannt. In der Lesung erfahren wir etwas über die Taufe, den Glauben oder die Liebe Gottes zu uns.

Hier findet ihr schöne Beispiele, aus denen ihr eine Lesung aussuchen könnt: Lesung zur Taufe finden 

Wenn wir jemanden gernhaben, wünschen wir ihm Gutes und hoffen, dass es ihm gut geht. Daher sprechen die Paten, Eltern, Familienmitglieder und Freunde Bitten für den Täufling aus, die Fürbitten. Diese werden vorbereitet und vorgelesen. Anschließend antwortet ihr gemeinsam mit allen Mitfeiernden "Wir bitten dich erhören uns" oder "Christus, höre uns". Ihr könnt aber auch ein Lied singen.

Auf dieser Webseite findet ihr gute Ideen für Fürbitten: Fürbitten: Vorschläge für Ihre Taufe (erzdioezese-wien.at)

Segen:

Nun segnet der Priester den Täufling, indem er ihm ein Kreuz auf die Stirn zeichnet und bittet die Eltern, Taufpaten, Geschwister und Freunde dasselbe zu tun. Durch den Segen erhält der Täufling den Schutz Gottes.

Bei der Anrufung der Heiligen werden vor allem die Namenspatrone des Täuflings sowie der Eltern und Paten um ihren Schutz und ihre Hilfe gebeten. Weißt Du, wann Du Namenstag hast und ob es einen Heiligen gab, der genauso heißt wie Du? Bist Du vielleicht nach einem Heiligen/einer Heiligen benannt worden? Du sogar benannt worden bist? Das ist Dein/e Namenspatron/in.

Heilige sind Menschen, die bereits gestorben sind und während ihres Lebens einen besonders starken Glauben gezeigt haben. Manche bewirken auch nach ihrem Tod noch Wunder im Leben der Gläubigen.

Weihe des Taufwassers:

Vor der Taufe wird das Taufwasser im Taufbecken geweiht, indem der Priester es segnet. Das Taufwasser ist ein Zeichen der inneren Reinigung und des Lebens. Wir glauben daran, dass wir durch die Taufe auch nach unserem Tod bei Gott im Himmel weiterleben und geliebte Menschen wiedersehen. Auch wenn sie schon gestorben sind.

Absage an das Böse und Bekenntnis des Glaubens:

Mit dem Satz „Widersagt ihr dem Satan?“, fragt der Priester die Eltern und TaufpatInnen, ob sie bereit dazu sind, nichts Böses zu tun und Versuchungen nicht nachzugeben. Diese antworten laut und deutlich mit dem Satz „Ich widersage!“. Die Gemeinschaft der Gläubigen und alle Mitfeiernden sind dabei Zeugen, die bestätigen können, dass Eltern und TaufpatInnen dieses Versprechen abgegeben haben. Auch bestätigen sie ihren Glauben an Gott, indem sie sagen „Ich glaube!“

Spendung der Taufe:

Bei der Taufe übergießt der Priester die Stirn oder den Haarscheitel des Täuflings dreimal mit dem Weihwasser. Dabei nennt er den Namen des Täuflings und sagt „(Name des Kindes,) ich taufe Dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Vier-Zeichen-Handlung

Mit vier Zeichen bestärkt der Priester die bereits erfolgte Taufe. Vier ist eine symbolische Zahl, sie steht für Zuverlässigkeit, Stabilität und Ordnung. Du kannst Dich darauf verlassen, dass Du in der Gemeinschaft der Gläubigen sicher aufgehoben bist.

Salbung mit Chrisam:

Der Täufling wird mit Chrisam gesegnet, indem der Priester ein Kreuz auf die Stirn oder den Scheitel zeichnet. Chrisam war früher ein sehr kostbares Öl, das nur Königen vorbehalten war. Dies ist eine sehr würdevolle Handlung. Bittet doch eure Eltern auch euch auch zu segnen und euch ein Kreuz auf die Stirn zu zeichnen. Mit dem Einverständnis des Priesters könnt ihr euch gebastelte Kronen aus goldenem Papier aufsetzen, um zu spüren und zu zeigen, wie wertvoll ihr in Gottes Augen seid.*

Das Taufkleid:

Früher ließen sich meist erwachsene Menschen taufen. Zur Zeit Jesu fanden viele Taufen auch bei einem Fluss, dem Jordan statt. Die Menschen wurden ganz untergetaucht und zogen nach der Taufe ein trockenes, weißes Kleid an. Als Zeichen dafür, dass sie dank Gottes Hilfe nun sauber und unschuldig sind. Denn sie glaubten daran, dass mit der Taufe nicht nur der äußere Schmutz abgewaschen wird, sondern ihnen auch ihre achtlosen oder bösen Gedanken und Taten vergeben werden. Das weiße Kleid steht somit auch für die innere Reinheit, die wir durch die Taufe erhalten.

Auch ihr habt für die Feier sicher eure schönsten Kleider angezogen. Viele Familien haben kostbare, bestickte Taufkleider, die von den Großeltern an die Kinder und Enkel weitergegeben werden. Daher wird dem Täufling das weiße Taufkleid nicht angezogen, sondern meist nur kurz über das Gewand gelegt, damit das schöne Stück nicht schmutzig wird.

Die Taufkerze:

Jeder Täufling erhält eine eigene Taufkerze, die liebevoll gestaltet wurde. Diese wird vom Priester an der Osterkerze entzündet und dann an die TaufpatInnen übergeben. Das Licht der Kerze ist ein Zeichen dafür, dass Jesus den Tod überwunden hat und auferstanden ist. Denkt doch einmal an die dunkle Kirche bei der Osternachtfeier zurück. Oder an die ersten Sonnenstrahlen nach einem langen, dunklen Winter. Bereits ein kleines Licht kann viel Helligkeit, Hoffnung und Kraft schenken. Mit der entzündeten Taufkerze erhält der Täufling das Licht Gottes. Bei vielen Tauffeiern dürfen an dieser Stelle auch alle mitfeiernden Kinder ihre Taufkerzen anzünden.

Der Effata-Ritus

Beim Effata-Ritus berührt der Priester die Ohren und den Mund des Täuflings und spricht die Worte: „Der Herr lasse dich heranwachsen. Und wie er mit dem Ruf „Effata“ dem Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat, öffne er auch dir Ohren und Mund, dass du sein Wort vernimmst und den Glauben bekennst zum Heil der Menschen und zum Lobe Gottes.“ Diese Worte stammen aus der Bibel, Du kannst sie im Markus Evangelium, Kapitel 7, Zeile 32-32 nachlesen. Sie bedeuten, dass der Priester dem Täufling wünscht, immer gut auf Gottes Wort zu hören.

Sendung und Segnung:

Zum Abschluss wird von der ganzen Kirchengemeinde noch gemeinsam das „Vater unser“ gebetet oder gesungen. Auch die Eltern und PatInnen werden gesegnet, damit sie neue Kraft erhalten und so ein Segen für den Täufling sein können. Ebenso bekommen die Eltern die Taufurkunde für ihr Kind. In diesem Schriftstück steht, wann und wo der Täufling getauft wurde. Du brauchst Deine Taufurkunde, wenn Du Dich für die Erstkommunion und später für die Firmung anmelden möchtest.

* Die Idee stammt von Constanze Moritz alias Gwendolin Grübel. Als Erwachsenenbildnerin leitet sie Seminare zum Thema Humor. Auf Anfrage tritt sie auch im Rahmen von Gottesdiensten oder Taufen als Clownin auf. Sensibel, achtsam und herzerwärmend erklärt sie in einer Mischung aus Pantomime und Clownerie die symbolhaften Handlungen der Liturgie. clownen und staunen - Willkommen

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