Donnerstag 25. April 2024

Sr. Clariane Lenz SSpS gestorben

 

Sr. Clariane betätigte sich als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Blindenapostolat und begleitete immer wieder sehbehinderte und blinde Menschen zu Veranstaltungen, Gottesdiensten und auch auf Reisen.

Wir bringen hier den Nachruf für Sr. Clariane von ihrer Ordensgemeinschaft

 

Maria (bürgerlicher Name) wurde am 6. Mai 1933 in Lehenleiten im Bezirk Melk in NÖ als zweites von neun Kindern in einer kleinbäuerlichen Familie geboren. In dieser großen Familie waren Anspruchslosigkeit und Mitverantwortung gefragt, und diese Haltungen prägten sie ihr Leben lang.
Bereits im letzten Jahr der Pflichtschule kam Maria zu einer Bauernfamilie in Dienst und dies blieb sieben Jahre lang an verschiedenen Orten ihre Beschäftigung. Ab dem 14. Lebensjahr war Maria in einer Jugendgruppe der Katholischen Jugend. Als sie 18 Jahre alt war, nahm sie zum ersten Mal an Exerzitien teil. Wichtig für ihren weiteren Weg wurden dann ihre zweiten Exerzitien drei Jahre später. Sie schreibt: „Dort kam ich auf den Gedanken, Missionsschwester zu werden. Ich wollte mein Leben ganz Gott zur Verfügung stellen. Ich betete lange um Klarheit. Zu Pfingsten fragte ich unseren Hochw. Herrn Kaplan um Rat.“
Dieser Kaplan unterstützte Maria bei der Bitte um Aufnahme und so trat sie am 15. März 1955 in St. Koloman ein. Am 8. Dezember 1957 legte Sr. Clariane ihre Ersten Gelübde ab. 1960 half sie ein halbes Jahr lang im Generalat in Rom in der Anstreicherei aus. Anschließend besuchte sie in Steyl die Haushaltungsschule und in Schwemlingen/Deutschland das Missionsseminar. Am 8. Juni 1963 legte Sr. Clariane in St. Koloman ihre Ewigen Gelübde ab. 1964 ergänzte sie ihre praktische Ausbildung noch in der Wirtschafterinnenschule in Paderborn in Deutschland.
Dann folgten 22 Jahre in St. Koloman, wo ihre vielseitigen Talente zum Tragen kamen. Als echte „Netzwerkerin“ knüpfte sie wertvolle Kontakte in der näheren und weiteren Umgebung und engagierte zahlreiche Exerzitienleiter und Referenten für Kurse und Veranstaltungen in St. Koloman. Zudem gelang es ihr, eine gute und offene Atmosphäre zu schaffen für die vielen Menschen, die ins Haus kamen. Trotz ihrer leichten Gehbehinderung war ihr kein Weg zu weit, um für das geistliche und leibliche Wohl der vielen Gäste zu sorgen, etwa bei den monatlichen Treffen der Pfarrhaushälterinnen, bei den Einkehrtagen und Exerzitien für junge Frauen und die MHGG-Mitglieder, sowie bei den monatlichen Emmaus-Begegnungen für Jugendliche.
Bei Bedarf übernahm sie auch die Aushilfe in der Ambulanten Krankenpflege der Umgebung. An Sonntagen ging sie mit den Novizinnen ins Städtische Krankenhaus, um PatientInnen zu besuchen, immer mit religiösen Zeitschriften als Angebot in ihrer Tasche.
1986 wurde Sr. Clariane zur Kommunitätsleiterin für Wöllersdorf ernannt. Auch dort kam sie bald auf eine sehr unkomplizierte Weise in Beziehung mit „Klein und Groß, Hoch und Niedrig“. In dieser Zeit wurde Wöllersdorf als Ort für das gemeinsame Westeuropäische Noviziat bestimmt. Mit viel Eifer und kreativen Ideen richtete Sr. Clariane die Räume dafür ein und hieß die ersten Novizinnen willkommen.
Vom „Noviziatshaus“ kam sie anschließend für neun Jahre nach St. Koloman zur Betreuung der Gruppe der älteren Schwestern, denen ihre ruhige, geduldige Art gut tat. Als 2001 in Wien-Neulerchenfeld eine neue Kleingemeinschaft eröffnet wurde, war Sr. Clariane mit im Boot. In kürzester Zeit hatte sie zahlreiche Kontakte geknüpft, sowohl mit den Leuten in der Pfarre, als auch mit alten und kranken Menschen, sowie mit muslimischen und andersgläubigen MitbürgerInnen in der ganzen Umgebung. Darüber hinaus betätigte sie sich als ehrenamtliche Mitarbeiterin des diözesanen Blindenapostolats und begleitete immer wieder sehbehinderte Menschen zu Veranstaltungen, Gottesdiensten und auch auf Reisen. Nach der Auflösung der Kommunität in Neulerchenfeld 2008 übersiedelte Sr. Clariane mit in die neue Formationsgemeinschaft in Wien-Alserstraße, entschied aber im Jahr darauf, sich der Schwesterngemeinschaft in Speising anzuschließen. Auch dort suchte sie, solange ihre Kräfte es zuließen, die Begegnung mit den PatientInnen im Ambulanzbereich, hörte sich ihre Sorgen und Nöte an und half ihnen, sich im Krankenhaus zurecht zu finden.
Als die Zahl ihrer Jahre zunahm, nahmen ihre Kräfte langsam ab und einen Monat nach ihrem 85. Geburtstag übersiedelte sie im Juni 2018 nach St. Koloman ins Betreute Wohnen. Ungefähr ein Jahr später, ab Mai 2019, benötigte sie die Betreuung auf der Pflegestation. Trotzdem blieb sie weiterhin an allem interessiert, erinnerte sich erstaunlicherweise noch an die Namen vieler bekannter Menschen und gab öfters, so wie es ihre Art war, schlagfertige oder schelmische Antworten. Ganz kurz war die Zeit, in der wir merkten, dass sie heimgehen wollte. Die Mitschwestern sangen ihr noch das Lied „Brannte nicht unser Herz, als er mit uns auf dem Wege war...“, entsprechend dem Tagesevangelium, das eine Stunde vor ihrem Tod in der Kirche gelesen wurde. Es war die Begegnung der Emmausjünger mit dem Auferstandenen, eine bleibende Erinnerung an die vielen Emmaus-Treffen mit den Jugendlichen in St. Koloman.
Friedlich, still und ohne Aufregung durfte Sr. Clariane heimgehen, so unauffällig wie sie sonst immer gekommen und gegangen war.
Wir sind dankbar für unsere Mitschwester Clariane, die ihr Missionarin-Sein in der Heimat mit ihrer unkomplizierten Art und großen Offenheit für alle Menschen, die ihr begegneten, so überzeugend gelebt hat.

Kategoriale Seelsorge

Blindenapostolat
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Stephansplatz 6/6/636
1010 Wien

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