Freitag 29. März 2024

Die inneren Widerstandskräfte stärken

„Wir lassen uns nicht unterkriegen“

 

Aushalten, Einhalten, Durchhalten, Zusammenhalten. Das sind einige der Schlagworte in der Corona-Krise und wir spüren, dass noch lange kein Ende in Sicht ist.

Es tauchen Fragen auf, die auf der Seele brennen: „Wird meine Familie unbeschadet durch die Krise kommen?“ „Was tun, wenn uns finanzielle Nöte plagen“ „Wie wird es nachher weitergehen?“.

 

Viele Menschen tun sich schwer, veränderte Gegebenheiten zu akzeptieren, die ohne ihr Zutun entstanden sind. Das macht ratlos und hilflos. Daher gilt es, lösungsorientiert und pragmatisch an diese für viele von uns brisante Lebenssituation heranzugehen.

 

Der Schlüssel für die psychische Widerstandskraft heißt: Resilienz  Sie ist die kostenlose  Hausapotheke für die Seele,  die 24/7 zur Verfügung steht. Resilienz schützt leider nicht vor Corona, aber mit Sicherheit gegen alle Denkviren, die uns belasten und schwächen. Folgende fünf Punkte fördern die inneren Widerstandskräfte:

 

Konkreter Optimismus

Es geht darum dem beliebten Gesellschaftsspiel „Es ist alles so schrecklich“ möglichst viele starke und positive Kontrapunkte entgegenzustellen. So habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, täglich vor dem Einschlafen an das Schöne und Gute zu denken, das ich erleben durfte und mich beim Herrn dafür zu bedanken. Dankbar zu sein macht glücklich, das positive Suchtpotenzial ist enorm.

 

Ebenso trachte ich jeden Tag danach, eine kleine gute Tat zu vollbringen. Da ich selbst zur Risikogruppe zähle, sind meine Möglichkeiten eingeschränkt, aber ich lasse meiner Kreativität freien Lauf und siehe da: Es gelingt immer wieder.

 

Ich achte in diesen Wochen ganz besonders auf meine Sprache. Ja es stimmt, eine positive Wortwahl schafft eine positive Wirklichkeit. Ich möchte dazu einen kleinen Beitrag leisten.

Am wichtigsten ist mir das Gebet. Ganz besonders der Rosenkranz, bei dem ich von unserer Gottesmutter Fürsprache, Schutz und Segen erbitte.

 

Akzeptieren der Geschehnisse

Der Begründer der Logotherapie, Viktor Frankl, meinte: „Wir können nicht die Umstände ändern, sehr wohl aber unsere Einstellung dazu.“ Er musste wissen wovon er sprach, denn er hat in drei Jahren vier Konzentrationslager, darunter Auschwitz, überlebt. Grundlage für Respekt und Wertschätzung gegenüber anderen Menschen und für das Durchhalten in brisanten Situationen ist die Bereitschaft, sich selbst mit allen Stärken, Schwächen und Fehlern zu akzeptieren. Eingestandene Fehler sind Chancen und Helfer und die wirksamste Schutzimpfung gegen übertriebenen Perfektionismus. So bin ich immer wieder froh, über die Fehler, die mir passiert sind, denn nur so kann ich lernen. Ich halte allerdings auch täglich fest, was mir gut gelungen ist. So wächst Tag für Tag das Selbstvertrauen und die Selbstliebe.

 

 

 

Auf Lösungen fokussieren

Wer im sozialen Kontext über Probleme spricht schafft neue Probleme. Wer über Lösungen spricht schafft Lösungen. In meiner Ressourcenbox befinden sich fünf hilfreiche Fragen:

+ Wie kann ich Kraft sammeln?

+ Was waren früher schon meine Strategien, um Unangenehmes auszuhalten?

+ Was kann ich besonders gut und wird mir jetzt helfen?

+ Welche Potenziale aus meinem Umfeld kann ich nutzen?

+ Worüber freue ich mich trotz der schwierigen Situation?

Freude ist der Türöffner für Humor. Beide sind in diesen Zeiten wichtige Lebenselixiere.

Um es mit Karl Valentin zu sagen: „Ich freue mich, wenn es regnet, denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“

 

Beziehungen pflegen

Wir Menschen leben in einem Spannungsfeld. Einerseits sind wir Individualisten, andererseits soziale Wesen. In unserem wichtigsten Gebet, dem Vater Unser, kommt allerdings nur „uns“ vor und kein „ich“. Daher habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, meine Mitmenschen immer wieder um einen Gefallen zu bitten und angebotene Hilfe auch gerne anzunehmen.

Die derzeitige oft notwendige Isolation ist in ihrer schädlichen Wirkung auf den Organismus vergleichbar dem Rauchen von täglich15 Zigaretten. Das zeigt die Forschung.

Ich achte demnach darauf, dass ich jeden Tag mindestens drei Kontakte mittels sozialer Medien mit Familie, Freunden und Bekannten habe und fast jeden Spaziergang mit gebotenem Abstand für einen Plausch nutze.

 

Selbstverantwortung übernehmen

Derzeit können wir an der gegebenen Situation nichts ändern. Uns wird abverlangt, die Einstellung zu ändern bzw. anzupassen und den unerfreulichen Geschehnissen die „Trotzmacht des Geistes“ entgegenzustellen. Das Leben richtet in dieser Krise Fragen an uns und wir haben sie zu beantworten, ja mehr noch, zu verantworten. Teil dieser Verantwortung ist es, die Opferrolle des Getriebenseins zu verlassen, um zum Gestalter der persönlichen Lebensumstände werden zu können.  

 

Dabei können einige kleine Übungen helfen, die sich auch bei Panikattacken hervorragend bewährt haben. Die Wirkungsvollste gleich vorweg: Legen Sie einen Bleistift zwischen Oberlippe und Nase und ziehen Sie die Mundwinkel nach oben. Neurologisch bedingt sind dann negative Gedanken reduziert oder ganz weg. Oder legen Sie ein kleines Krisentagebuch an. Anne Frank meinte: „Ich bin froh, alles aufschreiben zu können, sonst würde ich hier ersticken“. Oder Sie ballen sieben Sekunden die Fäuste und lassen dann wieder los. Oder Sie atmen bis drei zählend ein und bis vier aus.

 

Diese kleinen Bewältigungsstrategien schaffen die Gewissheit, sich  selbst helfen können, so viele Gebote, Verbote, Stress und Belastungen auf Sie zukommen mögen. Erlebte Selbstwirksamkeit ist der Humus auf dem das Selbstvertrauen wachsen kann.

Dietrich Bonhoeffer sagt es treffend: „Man muss sich durch viele beschwerliche Gedanken hindurch finden, um zu den großen und schönen Gedanken zu gelangen“.

Für mich sind das: Glaube, Hoffnung und Liebe.“

 

Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute, vor allem Gesundheit.

Ihr Johannes V.

 

Telefonseelsorge
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