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1. März 2024
„… durch das Band des Friedens“
(Palästina)

VORBEREITUNGS-
TREFFEN

„Corona und seine Folgen in Gesellschaft und Kirche aus der Perspektive von Frauen“

Stellungnahme und Diskussionsbeitrag der kfbö für die Sommervollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz

In Corona-Zeiten halten Frauen mit bezahlter und unbezahlter Arbeit ein System am Laufen, das sie benachteiligt. Das muss nicht so bleiben.
Die bezahlte Arbeit von Kassierinnen im Supermarkt oder Pflegerinnen im Spital und im Altersheim gilt seit Corona als systemrelevant. Von den tiefen Löhnen ist jetzt endlich die Rede. Doch die ebenfalls systemrelevante unbezahlte Fürsorge-Arbeit von Frauen, die ja „nebenbei“ geleistet wird, war auch während Corona kein Thema in der Politik – und auch nicht in der Kirche.

Mütter waren immer und sind immer noch Systemerhalterinnen. Das Problem ist, dass sie auf Basis ihrer unverzichtbaren und meist unsichtbaren Sorge- und Erziehungsarbeit in Familien in der Regel ihre eigene Existenz finanziell nicht sichern können.


Die unbezahlte Haus- und Sorgearbeit der Mütter ist das Betriebsgeheimnis einer Wirtschaft und eines Staates, welcher die Hausarbeit als „der Natur der Frau entsprechend“ annimmt, für die man nichts bezahlen will (niemand nimmt an, dass etwa Tischlern oder Betonieren so sehr der „Natur des Mannes“ entsprächen, dass man diese Tätigkeit etwa auch nicht bezahlen müsste). Folgerichtig bewertet die Gesellschaft die Produktion von Gütern höher als die Sorge um Menschen. Die niedrigen Löhne in den Frauenberufen entsprechen einer Geschlechterordnung, welche die Arbeit und Leistung von Frauen nicht anerkennt und zugleich der Gesellschaft und der Ökonomie einen ungeheuren Vorteil verschafft. Frauen sind die „Manövriermasse“ der Krisen: sie arbeiten eher in Teilzeit bzw. in prekären Arbeitsverhältnissen, sind als „Zuverdienerinnen“ tendenziell mehr im Niedriglohnsektor beschäftigt und damit eher von Kündigungen, Lohnverlust bzw. Kurzarbeit betroffen. Die Kosten der Krise werden vermutlich mit Sparmaßnahmen bezahlt. Damit besteht die Gefahr, dass Frauen noch mehr Arbeit unbezahlt erledigen müssen – ein Muster, das aus der Finanzkrise 2008 bekannt ist. Überall auf der Welt leiden Frauen stärker unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Krise und unter den ökonomischen Folgen der Krise.


Corona hat alle – Männer, Frauen und Kinder – auf den privaten Raum zurückgeworfen und beschränkt; den Frauen bleibt zudem der Hauptanteil der Hausarbeit. Sie waren und sind die unbezahlten Partnerinnen der Staaten, weil sie – nicht nur zu Corona-Zeiten – das System des Gesellschaftsvertrags durch ihre Fürsorge-Arbeit stabil halten. Verschärft durch die Pandemie haben sie nun

  • die Kinder beschult,
    in den Wohnungen bei Laune gehalten und sie durch Ängste und soziale Isolation begleitet.
  • Wenn Kinder nicht zur Schule (in den Kindergarten) gehen, keine Kinderbetreuungs-einrichtungen zur Verfügung stehen, bedeutet das ein enormes Investment an Zeit,
  • die jedoch auch für die eigene Berufstätigkeit (im besten Fall: im „home office“)
  • und die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger aufgewendet werden muss.
  • Zudem ist es zu ihrer Aufgabe geworden, den Spannungsausgleich für ihre Männer zwischen beruflicher Herausforderung, Krisenmodus, Langeweile und Sorgen (um den Arbeitsplatz) herzustellen.
  • Nicht zufällig sind die Zahlen der von Gewalt betroffenen Frauen gestiegen, denn die Isolation in engen Wohnungen sowie existenzielle Nöte, Angst um Gesundheit und Job senken die Aggressionsschwelle, insbesondere bei latent gewaltbereiten Männern.

Was ist zu tun?
Es braucht eine schnelle Entlastung der Frauen aus der Kinder-Fürsorgearbeit, vor allem in den kommenden Sommerferien und natürlich im neuen Schuljahr, um zu verhindern, dass sich die Lage von Frauen, die auch noch Mütter sind, auf dem Arbeitsmarkt weiter verschlechtert. Die Kirche kann hier kostenlose Sommerschul-Angebote (staatlich finanziert) machen.


Traditionelle Mütterlichkeitsideale, die Frauen daran hindern, Hilfen anzunehmen, müssen entlarvt und in ihren negativen Auswirkungen für die Betroffenen, aber auch für die Gesellschaft insgesamt, deutlich gemacht werden. Kinder brauchen nämlich nicht nur Mütter. Kinder brauchen Väter und zu ihrer guten und gesunden Entwicklung „ein ganzes Dorf“. Auch hier ist die Kirche gefragt: durch Einflussnahme auf die öffentliche Meinung und durch „uneigennützige“ und „unverzweckte“, sichere Angebote (Räume) für Kinder und Jugendliche.


Frauen haben keine Lobby in der Gesellschaft; jede Airline hat mehr Einfluss auf die Politik. Die Kirche wäre groß und bedeutend genug, um in einem Zusammenschluss unterschiedlichster Kräfte (NGOs) eine breite Lobby für die Interessen von Frauen aufzubauen: Denn: Die Arbeit von Frauen ist systemrelevant, aber das System muss nicht so bleiben, wie es ist.

 

Wien, am 28. Mai 2020

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Di., 21. Mai 2024 18:00
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Die kfb ist Teil der Katholischen Aktion:

 

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