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25.
April
2018
Sexualität: Alles erlaubt, worauf zwei sich einigen?. Christliche Perspektiven auf Ehe, Konsens und Verantwortung
von: 25.04.2018, 18:30 Uhr
bis: 25.04.2018, 21:00 Uhr
Stephansplatz 3
1010 - Wien
Veranstalter: Theologische Kurse
Referenten: Dr. Gregor Jansen , Univ.-Prof. Dr. iur. Rotraud A. Perner , Univ.-Prof. Dr. Ines Weber

Vor 50 Jahren erschien "Humanae vitae", die sogenannte Pillenenzyklika, die das katholische Verständnis von Ehe und Sexualität nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil stark bestimmte. Anlässlich dieses Jahrestages untersucht dieses Symposium, welche Ideale und Ängste christliche Beziehungsformen und die kirchliche Ehelehre präg(t)en und welche Folgen sie zeitig(t)en. Welcher Umgang miteinander wäre für die ganzheitliche Gesundheit von Mann und Frau förderlich und "aufbauend"? Worin unterscheiden sich gesellschaftliche Praxis und ein biblisch fundiertes christliches Menschenbild?

Statement Gregor Jansen:
Und sie bewegt sich doch?
Die katholische Lehre von Ehe und Sexualität

Vortrag Ines Weber:
Mehr Gleichheit als gedacht. Eheliche Beziehungen in der Christentumsgeschichte
Vieles, was wir heute hinsichtlich der Ehe als gute alte Tradition annehmen, ist Ausformung des bürgerlichen Familienideals des 19. Jahrhunderts. Doch hatten Antike, Mittelalter und Neuzeit ein deutlich anderes Bild von Ehe und Familie mit je eigenen Rollenverteilungen, Geschlechterbildern, Normen und Ansprüchen. Zudem prägten gesellschaftliche, soziale, demographische und geographische Faktoren das jeweilige Eheideal. Wann nun setzte sich in Europa die sogenannte "gattenzentrierte Kernfamilie" als enge Kooperation von Mann und Frau durch? Wann wurde die kirchliche Forderung nach Monogamie virulent und welche Auswirkung hatte das auf die Familienkonstellationen? Wie überhaupt spielten christliche Moralvorstellungen für Ehe und Familie eine Rolle und wie wirkten sie sich aus?
Das Ergebnis mag erstaunen und Anregungen für aktuelle Diskussionen geben.

Vortrag Rotraud Perner:
Sexualität: Freiheit und Verantwortung
"Seid fruchtbar und mehrt euch" (Gen 1,28): In patriarchalen Gesellschaften wurde dieser göttliche Auftrag quantitativ (hegemonial) ausgelegt: Seit biblischer Zeit ging es um möglichst viele Kämpfer, Arbeitskräfte und "Heiratsware" für Bündnisse und Tauschgeschäfte. Dagegen haben vier sexuelle Revolutionen aufbegehrt: in der Kunst, in der neueren Sexualwissenschaft, in umfassender Gesellschaftskritik der 68er - und gegenwärtig im Dogma einer sexuellen Konsumfreiheit unter dem Schlagwort "Konsensethik": Alles ist erlaubt, worauf man sich einigt. Wird Gottes Wort hingegen qualitativ (egalitär) verstanden, dann fordert Gen 1,28 nicht (nur) zur "ehelichen" Vermehrung, sondern vielmehr zur gegenseitigen Förderung auf. Aufklärung tut not. Es braucht eine auf Gesundheitsförderung ausgerichtete Verantwortungsethik, und zwar nicht nur der einzelnen Person, sondern auch der gesamten Gesellschaft.



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„Die AKADAMIE am DOM sollte vor allem eine Möglichkeit sein, Menschen zu sammeln, die etwas zu sagen haben, und die in einen spannenden, ehrlichen Diskurs miteinander eintreten.“ Erzbischof Dr. Christoph Kardinal Schönborn

 

„Es schadet den eigenen Überzeugungen nicht, wenn sie mit anderen Überzeugungen in Verbindung gebracht werden, wenn das Wissen erweitert wird und dadurch die Möglichkeit zur Vertiefung und Verfeinerung, aber auch vielleicht zur Vermeidung von Irrwegen geschaffen wird. Ein Wertefundament auf der einen Seite, sowie Offenheit und Pluralismus andererseits, sind keine Gegensätze, sondern ergänzen einander. Und Bildung schafft dem jene Grundlagen, die für diesen wichtigen Prozess besonders wertvoll sind.“ Altbundespräsident Dr. Heinz Fischer

„Dass die Akademie am Dom solch einen zentralen Ort des Zuhörens auf den Anderen, des Impulses für transformative Bildungsprozesse, des argumentativen Aushandelns unterschiedlicher Positionen religiöser und weltanschaulicher Verortung mit dem Ziel des Beitrags für das friedliche Zusammenleben unter demokratischen Bedingungen inmitten einer Stadt pulsierenden pluralen Lebens abgeben kann, sei ihr vom Herzen gewünscht“ Prof. Dr. Andrea Lehner-Hartman

"Gegenwärtig gilt es, die Gottesbilder, die Weltbilder und die Menschenbilder, die in den biblischen Texten gespiegelt werden, mit dem Bildungsdiskurs zu vermitteln, der heute geführt wird. (…) Die Fähigkeit zur Zeitkritik, zur Ideologiekritik, zur Sozial- und Herrschaftskritik bleibt aktuell; sie zu entwickeln, muss auch ein wichtiges Ziel kirchlich kodierter Bildungsarbeit sein. (…) Von Bildung in einem präzisen Sinn des Wortes kann freilich nur deshalb gesprochen werden, weil nicht Drill und Disziplinierung, sondern Überzeugungen und Verstehen die Lernmethode und das Lernziel bilden – jedenfalls programmatisch, wenngleich nicht immer auch faktisch.“ Prof. Dr. Thomas Söding 

AKADEMIE am DOM
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