Termine statt.
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Die Begegnung mit Fremden gehört zu unserer alltäglichen Erfahrung. Und sie löst individuell wie kollektiv höchst widersprüchliche Gefühle aus: Neugier und Faszination ebenso wie Misstrauen und Ablehnung. Doch woher kommen unsere Vorstellungen vom Fremden und Eigenen? Wovon hängt die Grenzziehung zwischen dem, was fremd ist (und bleibt) und was als das Eigene "(an)erkannt" wird, ab? Kann, ja muss man nicht dem Unvertrauten Vertrauen entgegenbringen - mit Blick auf die Folgen für das Zusammenleben in der einen Welt, die doch gemeinsamer Lebensraum aller Menschen und Kulturen ist?
Brigitta Schmidt-Lauber
Das Fremde und das Vertraute. Zum Verstehen in kulturellen Fragen
Die Kultur- und Sozialwissenschaften sind gefragt, fremde Kulturen zu verstehen und auch die eigene Kultur zu deuten. Doch was ist überhaupt Kultur? Wer ist fremd? Wer nicht? Das Fremde ist Projektionsfläche zahlreicher Ängste und Sehnsuchtsphantasien, ebenso wie das Eigene Sicherheit und Heimat, aber auch Langeweile und Enge vermitteln kann. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich allerdings, dass die Kategorien 'eigen' und 'fremd' relational sind und über sie nur standortgebunden entschieden werden kann. Die Alltagskulturwissenschaftlerin Brigitta Schmidt-Lauber reflektiert aus ethnologischer Perspektive die gesellschaftlichen Herausforderungen, vor die uns das sogenannte Fremde heutzutage stellt, und wie wir uns und andere besser verstehen können.
Regina Polak:
Den Fremden lieben wie sich selbst?! (nach Lev 19, 34)
Kann das Zusammenleben mit "Fremden" gelingen? Kaum eine Frage polarisiert die aktuellen öffentlichen Debatten in Österreich und Europa derzeit mehr. Zugleich ist die Antwort auf diese Frage entscheidend für den sozialen Zusammenhalt und den Frieden, auch global. Das Gebot der Liebe zum Fremden ist in diesem Zusammenhang für die Kirche eine steile Vorlage.
Regina Polak analysiert aus interdisziplinärer Perspektive, warum es so schwierig ist, diesem Gebot gerecht zu werden und reflektiert theologisch, wie man sich diesem Thema persönlich und politisch verantwortungsvoll nähern kann.