Vergebungsbitte
Ein Papst mit einem indigenen Federschmuck auf dem Kopf, mitten unter Stammeshäuptlingen in Kanada – ein wirklich ungewohntes Bild! Zu belastet waren die Beziehungen zwischen den indigenen Volksgruppen und der katholischen Kirche. Zu schmerzlich, was in der Vergangenheit vorgefallen ist: das oft gewaltsame Vorgehen von Missionaren, die Ureinwohner vom „rechten“ Glauben zu überzeugen. Die Überheblichkeit der Kolonialherren, die die indigene Kultur, Sprache und Lebensweise für minderwertig erklärten. Die staatlichen „Residential Schools“, Internate, wo indigene Kinder christlich erzogen werden sollten und oft auf grausame Weise ums Leben kamen.
Papst Franziskus ist diese Woche nach Kanada gereist, um die Indigenen um Vergebung zu bitten für all das Leid, das Christen ihnen und ihren Vorfahren angetan haben. Was vermag die Bußreise des Papstes? Geschehenes Unrecht kann sie nicht ungeschehen machen. Doch eines hat die starke Geste des Papstes schon gezeigt: Sie hat viele Menschen berührt. Sie hat Licht in ein dunkles Kapitel der Vergangenheit gebracht. Und sie kann helfen, dass wir alle aufmerksamer hinschauen auf das viele Unrecht, das heute geschieht, auch bei uns.