Freitag 29. März 2024
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht
Joh. 15, 5
Kolumne: Antworten

Beten – wozu?

„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 21. Juni 2019.

Ein freikirchlicher Pastor hat spontan für Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz
gebetet, in der Wiener Stadthalle vor etwa zehntausend Menschen. Kurz war
davon offensichtlich überrascht. Er hatte sicher nicht damit gerechnet. Eine
riesige Debatte in den Medien und im Internet war die Folge. Ich lege nicht
noch meine Meinung zu den vielen Wortmeldungen dazu. Mich interessiert die
Frage: Wie halten wir’s mit dem Gebet? Beten wir überhaupt? Wenn ja wann,
wo, wie? Und wozu? Heimlich, im stillen Kämmerlein? Öffentlich, auch vor
anderen, deutlich sichtbar?


Ich glaube, dass viel mehr Menschen beten, als wir im Allgemeinen annehmen.
Vielleicht tun wir es eher unbewusst, als Sehnsucht nach Frieden, Verstehen,
Liebe. Oder ausdrücklich, vor einer Operation, in finanziellen Sorgen, bei
Beziehungsproblemen. Und sicher beten wir für andere: Eltern für die Kinder,
für Kranke um Genesung (das habe ich selber dankbar erfahren). Ja, und dazu
gehört auch das Gebet für die, die uns regieren. Es muss nicht gleich so
spektakulär sein wie am letzten Sonntag in der Stadthalle. Ich halte es aber für
sinnvoll und eigentlich auch für notwendig.

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