Donnerstag 25. April 2024
Kolumne: Antworten

Macht des Wortes

„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 28. Juni 2019.

"Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse", heißt es beim „Kleinen Prinzen“. Das stimmt leider. Wie oft wird ein gut gemeintes Wort vom Anderen falsch verstanden. Die Sprache wird nur allzu oft dazu missbraucht, um den Anderen zu täuschen. Nicht umsonst gilt die Lüge in den Zehn Geboten als Sünde. Umgekehrt gibt uns die Sprache die Möglichkeit, so viel Gutes zu tun. Wie wohl tut ein Wort des Dankes, der Anerkennung. Mit Worten können wir trösten, wenn sie ehrlich sind. Und was wäre die Liebe ohne die Worte, mit denen sie ausgedrückt wird!

 

Viel zu oft fehlt einfach das Gespräch unter uns. Im Reden kommen die Leute zusammen. Aber auch da kommt es darauf an, wie miteinander gesprochen wird. Der Ton macht die Musik. Von den Ehestreitigkeiten, die sich an einem falschen Wort entzündet, bis zum frustrierenden Hickhack in der Politik, überall geht es um die Sprache.

 

In der Bibel steht dieses Gebet: „Herr, stelle eine Wache vor meinen Mund, behüte das Tor meiner Lippen!“ Wer seinen Mund nicht beherrschen kann, gefährdet sich und die anderen. Bewundernswert, wer das rechte Wort zur rechten Zeit findet.

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