Donnerstag 25. April 2024
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht
Joh. 15, 5
Kolumne: Antworten

Ältere Brüder

„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 17. Jänner 2020.

Heute wird in allen christlichen Kirchen in Österreich der „Tag des Judentums“ begangen. Das Anliegen ist klar: Die Christen sollen sich daran erinnern, dass sie jüdische Wurzeln haben. Nie dürfen sie vergessen, wo sie herkommen und was sie ihren jüdischen Wurzeln verdanken. Wer seine Herkunft verleugnet, schneidet sich von seinen eigenen Wurzeln ab. Jesus war Jude, geboren in einer jüdischen Familie, aufgewachsen im Glauben und in den Traditionen seines Volkes. Seine Jünger waren Juden, und ebenso seine Gegner. Wie jeder männliche Jude wurde Jesus beschnitten und durfte mit zwölf Jahren im Tempel feierlich aus der Thora vorlesen. Der Gott, den Jesus verkündete, ist kein „neuer“ Gott, sondern der „Gott Abrahams, Isaak und Jakobs“.


Als mit Johannes Paul II. zum ersten Mal ein Papst die Synagoge in Rom besuchte, nannte er die Juden unsere „älteren Brüder“. Und er erinnerte daran, wie oft Christen diese älteren Brüder verfolgt haben. Nie dürfen wir das unvorstellbare Leid vergessen, das ihnen durch die Nazis angetan wurde. Wie konnte so etwas mitten unter uns geschehen?

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