In der Schule war ich der Schlechteste im Fußball. Man wusste nicht, was man mit mir anfangen sollte. Meist hat man mich aus Verlegenheit in die Verteidigung gestellt. Kein Wunder, dass ich nicht zu einem großen Fußballfan wurde. Gelegentlich aber packt mich trotzdem das Fußballfieber. So bei der EM, als Österreich gegen Italien eine sehr gute Figur gemacht hat. Und nochmals beim Finale am letzten Sonntag.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir alle aus der Fußballbegeisterung einiges lernen können. Am meisten fasziniert mich der Teamgeist. Unglaublich eindrucksvoll dieses präzise Zusammenspiel! Jeder stellt sich ganz auf die anderen ein. Nur gemeinsam kann man gewinnen. Wie schön wäre das, wenn wir in Politik, Kirche, Familie daraus lernen würden.

Das Können jedes einzelnen Spielers ist enorm. Zum Erfolg gehört aber immer auch ein Stück Glück. So ist es überall im Leben. Für das Glück müssen wir einfach dankbar sein. Und bei jedem Spiel gibt es Sieger und Verlierer. Verlieren-können ist eine Tugend, nicht nur im Sport. Die Stürme an rassistischem Hass gegen einige Spieler vom letzten Sonntag waren das Gegenteil von sportlicher Fairness, traurig und beschämend.