Freitag 19. April 2024

Predigt 17. Sonntag, 26.07.2015

„Unser tägliches Brot gib uns heute“ beten wir liebe Schwestern und Brüder jeden Tag in dem Gebet Vaterunser. Wann haben wir das letzte Mal die Bitte mit Nachdenken ausgesprochen? Das Brot ist heute ein Thema in der ersten Lesung und im Evangelium. Versuchen wir heute ein bisschen darüber nachzudenken. Die Bitte „Unser tägliches Brot gib uns heute“ enthält für mich das Vertrauen in Gott, dass er sich um die Menschen kümmert. Früher waren die Menschen, besonders die Bauern, von der Natur mehr abhängig. Jedes Jahr haben sie um das gute Wetter und gute Ernte gebetet. Heutzutage, wo man die Bauernhöfe modernisiert hat, wo man eine Versicherung abschließen kann, hat sich das geändert. Noch stärker kommt das in den Städten vor. Es ist dort selbstverständlich, dass man das tägliche Brot beim Bäcker oder bei „Billa“ oder „Spar“ immer zur Verfügung hat. Manche regen sich sogar auf, wenn das Brot ein bisschen älter ist, oder die Sorte, die sie besonders mögen, aus ist. Das tägliche Brot ist ein allgemeines Symbol fürs Essen. Wenn ich bete „Unser tägliches Brot gib uns heute“ bedeutet es für mich: Ich arbeite, und dadurch verdiene ich mein Brot, aber im Endeffekt kommt das alles aus Gottes Hand. Lebe ich in der Überzeugung, dass alles, was ich habe, irgendwie von Gott kommt? In dem Gebet „Unser tägliches Brot gib uns heute“ will ich am Anfang auf das Wort „heute“ hinweisen. Es geht nicht um Vorräte, es geht um heute. Es ist auch meine Überzeugung, dass Gott nicht nur heute für uns sorgt, sondern auch die nächsten Tage. Ich brauche mir nicht zu viel Sorgen machen. Sich über die Zukunft Gedanken zu machen, ist nichts Schlimmes, aber überzeugt sein, dass alles von mir abhängig ist, grenzt schon an Hochmut. Ich habe den Eindruck, dass wir uns heutzutage zu viel Sorgen um die Zukunft machen. Manche sammeln so ein großes Vermögen, als ob sie 200 Jahre leben würden. Durch die Sorgen vergessen sie zu leben. Jesus warnt uns in dem Gleichnis von dem reichen Bauer davor. Im heutigen Evangelium haben die Apostel auch nur menschlich gedacht. Dann haben sie große Augen gemacht, als sie gesehen haben, dass die fünf Brote gereicht haben, um die große Menge der Menschen satt zu machen. Das war ein Wunder. Nachher wollten die Menschen Jesus zum König machen, aber Jesus hat das Wunder nicht gewirkt, um sich populär zu machen. Ihm ist es um den Glauben der Menschen gegangen. Die Wunder sollten nur ein Impuls zum Glauben und Vertrauen in Gott sein. „Unser tägliches Brot gib uns heute“ – in dem Gebet geht es um das Vertrauen, dass Gott für die Menschen sorgt. Nicht alles liegt in unseren Händen. Das hat auch der Psalmist heute ausgesprochen: „Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit. Du öffnest deine Hand und sättigst alles, was lebt, nach deinem Gefallen.“ Glaube ich, dass Gott für mich sorgt?

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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