Donnerstag 25. April 2024

Predigt 27.Sonntag, 02.10.2016

 

Es war einmal  auf meiner Reise in Griechenland, wir waren  schon ziemlich müde, aber wir haben noch keinen Campingplatz gefunden. Wir haben die Menschen nach einem bestimmten Campingplatz gefragt. Nicht immer waren die Antworten verständlich. Vor  lauter Müdigkeit wollten wir schon umkehren und einen anderen suchen. Ich habe aber noch jemanden gefragt. Das war 300 Meter vor dem Ziel. Voll Freude haben wir unser Ziel erreicht. Vielleicht ist auch euch, liebe Schwestern und Brüder, schon was Ähnliches passiert: ihr habt gebetet, ihr habt Gott um Hilfe gebeten, und es ist keine Antwort, keine Hilfe gekommen. Dann denkt man: Hört uns  Gott überhaupt zu? Erfüllt er unsere Bitten? Oft haben wir den Eindruck, von Gott verlassen zu sein. Manche Menschen geben dann auf. Sie fragen nach dem Sinn des Glaubens und des Gebets . Man gibt dann auf, und es ist oft kurz vor dem Ziel, wie  auf unserer Reise oder wie in der ersten Lesung heute, wo der Autor Gott fragt: „Wie lange, Herr, soll ich noch rufen, und du hörst nicht? Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst nicht. Warum lässt du mich die Macht des Bösen erleben und siehst der Unterdrückung zu? Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlung, erhebt sich Zwietracht und Streit.“ Er musste sehr verzweifelt gewesen sein, wenn er solche Worte ausspricht. Vielleicht wollte er auch schon aufgeben und resignieren. Kurz vor dem Ziel aufgeben, das ist vielleicht das  Schlimmste, was uns im Leben passieren kann.  Was sagt dann Gott? „Schreib nieder, was du siehst. Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, was du siehst; aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung; wenn es sich verzögert, so warte darauf; denn es kommt, es kommt und bleibt nicht aus. Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben.“ Die Antwort, die er bekam, verspricht keine baldige Hilfe, fordert vielmehr Vertrauen und Glaube, auch wenn die Hilfe sich verzögert. Aus der am Anfang erwähnten  Geschichte und aus der heutigen Lesung kann man etwas lernen, vor allem nie aufgeben. Oft sind wir ungeduldig und erwarten  von Gott baldige Hilfe. Wenn aber Gott mit der Hilfe  zögert, will er uns vielleicht etwas sagen oder zeigen. Das ist auch Sache des Vertrauens, des Glaubens, dass Gott uns nie im Stich lässt und uns immer hilft, manchmal aber auf eine andere Weise,  als wir es uns vorgestellt haben. Amen.

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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