Donnerstag 28. März 2024

Predigt 2.Adventsonntag, 04.12.2016

 

Liebe Schwestern und Brüder, wie vorige Woche haben wir auch heute eine Vision einer neuen Welt: „Der Wolf wohnt beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin freunden sich an, ihre Jungen liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg.“ Das erinnert mich an das Bild vom Paradies, wo alles  harmonisch und wunderschön war. Dann wurde die schöne Harmonie durch menschliches  Übertreten der   Gesetze  Gottes, durch den Mangel an Vertrauen und Ungehorsam zerstört. Jeder von uns sehnt sich nach so einer Harmonie in der Familie, in der Nachbarschaft. in der Arbeit, und vor allem in unserem Herz, vielleicht besonders in unserem Herzen, weil dort alles beginnt: das Gute und das Böse.

Kehrt um, sagt uns der Prophet des Advents, der Heilige  Johannes. Kehrt um! Was bedeutet das? Wann kehren wir in unserem Leben um? Wenn wir uns verfahren oder verlaufen haben. Wann ist der Zeitpunkt, wo wir umkehren? Das ist der Moment, wo wir gemerkt haben, dass wir falsch fahren oder auf dem falschen Weg sind. Ähnlich ist es auch in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Solange wir nicht gemerkt haben, dass wir etwas falsch gemacht hatten, dass wir auf dem falschen Weg waren, haben wir keine Chance etwas zu ändern. Warum war alles am Anfang der Beziehung so schön und romantisch, vielleicht weil wir uns mehr bemüht haben und manche Fehler beim Partner nicht gesehen haben, oder sie schienen  uns nicht so wichtig. Vielleicht sollte man wieder die  rosa  Brille  aufsetzen und nicht so streng die Anderen betrachten. Jeder macht doch Fehler, niemand ist  fehlerfrei, nur wir selbst denken manchmal, dass wir perfekt sind. Um unsere Beziehungen und Relationen zu heilen, brauchen wir unbedingt, die Anderen mit Liebe zu betrachten, wie Gott die Menschen betrachtet. Solange dieser Prozess nicht beginnt, haben wir keine Chance etwas zu ändern. Solange der Prozess nicht beginnt, dass ich meine eigenen Fehler auch sehe, sind wir sehr weit von der Vision einer Welt aus der 1.Lesung entfernt. Perfekt und problemlos wird das sicher nicht sein, aber es ist der Mühe wert, einen kleinen Schritt in dieser Richtung zu machen. Das zahlt sich in jedem Moment unseres Lebens aus, es ist nie zu spät, uns zu ändern, und der Advent ist sicher eine richtige Zeit dafür.

 

Pfarre Oberaspang
Kirchenplatz 6
2870 Aspang

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